Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Unterstütz­ung für Erzieherin­nen

Das Projekt „Pädagogisc­he Qualitätsb­egleitung“vom Landkreis Augsburg coacht Mitarbeite­r bei ihrer Arbeit. Denn die Anforderun­gen an die Pädagogen steigen stetig

- VON MARIA HEINRICH

Landkreis Augsburg Zwischen Spielen, Aufpassen und Trösten fehlt vielen Erzieherin­nen häufig die Zeit, um sich über Probleme auszutausc­hen oder Projekte vorzuberei­ten. Genauso bringen der ständige Personalma­ngel und die länger andauernde­n Betreuungs­zeiten die Pädagogen immer mehr an ihre Belastungs­grenzen.

In Krippen, Kindergärt­en und Horten entstehen an vielen unterschie­dlichen Stellen Probleme zwischen Personal, Kindern und Eltern. Um gezielt die Erzieherin­nen in den Einrichtun­gen zu unterstütz­en, hat der Landkreis Augsburg ein Projekt eingericht­et, das vom bayerische­n Sozialmini­sterium zu großen Teilen finanziert wird. Es heißt pädagogisc­he Qualitätsb­egleitung (PQB) und wird von Manuela Billing und Magdalena Blon am Landratsam­t Augsburg geleitet (siehe Infokasten). Billing erklärt: „PQB ist ein Teamcoachi­ng für die Mitarbeite­r in den Betreuungs­einrichtun­gen. Die Erzieherin­nen in den Einrichtun­gen sind Profis, sie wissen am besten, was sie an ihrer Arbeit verbessern wollen.“Kollegin Magdalena Blon versteht „die Arbeit von PQB als Hebammenku­nst. Wir helfen dem Team, dass es selbst das eigene Know-how und die Ressourcen vor Ort besser nutzen kann“.

Die PQB dreht sich allein um die Erzieherin­nen, Voraussetz­ung ist, dass sich die Einrichtun­gen freiwillig für das Projekt anmelden. Im Landkreis Augsburg haben bisher 36 Einrichtun­gen teilgenomm­en, zum Beispiel aus Thierhaupt­en, Gersthofen, Diedorf, Stadtberge­n, Schwabmünc­hen und Bobingen. Manuela Billing erklärt: „Es sind aber keine Fortbildun­gen, bei denen wir unser Wissen raushauen. Es geht um ein prozessart­iges Verbessern der alltäglich­en Arbeit.“

Billing und Blon gehen zum Beispiel in Teambespre­chungen und arbeiten mit den Erzieherin­nen an konkreten Themen. Zum Beispiel üben die Mitarbeite­r in Rollenspie­len, wie sie sich bei schwierige­n Gesprächen mit Eltern richtig verhalten. Genauso gehen Billing und Blon in die Gruppen und analysiere­n die Fähigkeite­n der Erzieherin­nen. Blon: „Es ist wichtig, dass wir nicht die Probleme anprangern, sondern dass die Erzieherin­nen selbst reflektier­en, was sie gut machen.“Dafür braucht es eine vertrauens­volle Beziehung zwischen den Mitarbeite-

des Landratsam­tes und den Pädagogen. Die Basis dafür ist die Schweigepf­licht, der Manuela Billing und Magdalena Blon unterliege­n. Blon: „Alles was zur Sprache kommt, bleibt im Team und wird in der Kita bearbeitet. So grenzen wir uns von den Kollegen der Aufsichtsb­ehörde am Landratsam­t ab.“ Das Ehrenkreuz des Kreisfeuer­wehrverban­ds in Silber oder Gold erhielten vor Kurzem 32 Feuerwehrl­eute aus dem Augsburger Land. Eingeladen waren die Mitglieder des Kreisfeuer­wehrverban­ds mit ihren Partnerinn­en sowie die Geschäftsf­ührung der Langerring­er Firma Bißle Bedachunge­n. Musikalisc­h umrahmt von Blechbläse­rquintett der Musikverei­nigung Dinkelsche­rben ehrte Vorsitzend­er Alfred

Dass die Pädagogen konstant an sich arbeiten, halten die Expertinne­n vom Augsburger Landratsam­t für wichtig. Blon: „Viele Menschen denken: Ach, die Erzieherin­nen spielen ja nur ein bisschen mit den Kindern. Dabei ist das eine hoch qualifizie­rte Arbeit.“Denn in der Krippe und im Kindergart­en würrinnen Zinsmeiste­r gemeinsam mit Landrat Martin Sailer 22 Kameraden mit dem Ehrenkreuz in Silber, sechs weitere Feuerwehrm­änner wurden mit dem Ehrenkreuz in Gold ausgezeich­net. Dieses Kreuz bekam auch Zinsmeiste­r von Kreisbrand­inspektor Günter Litzel überreicht. Die Firma Bißle erhielt die Urkunde und Ehrenmedai­lle als „Partner der Feuerwehre­n“. ● Die Begleiteri­nnen Zwei Mitarbeite­rinnen leiten das PQB am Landratsam­t Augsburg. Magdalena Blon ist gelernte Erzieherin und Diplom-Pädagogin. Manuela Billing ist ebenfalls gelernte Erzieherin und hat lange als Leiterin in einem Kindergart­en gearbeitet. Sie gehen an ihre Aufgaben mit einer Mischung aus praktische­m Wissen und wissenscha­ftlichem Hintergrun­d heran. (mahei)

den die Grundlagen für das spätere Leben geschaffen, wie Bindung, soziale Kompetenz und psychische Gesundheit, erklärt Blon. Die Pädagogen hätten einen wichtigen Einfluss auf die Kinder, der besonders bei den immer länger andauernde­n Betreuungs­zeiten stetig größer werde.

Die Aufgaben der Erzieherin­nen seien deshalb wie bei einem Lehrplan für die Schule in einem Erziehungs­plan festgelegt. Billing: „Sprachlich­e, räumliche, motorische und kognitive Fähigkeite­n, Gleichgewi­cht, Feinmotori­k, soziale Interaktio­n. Die Erzieherin­nen müssen einschätze­n, wo die Kinder bei diesen Fähigkeite­n stehen und wie sie sie unterstütz­en müssen.“

Manuela Billing und Magdalena Blon sind überzeugt: „Wenn diese Aufgaben mehr wertgeschä­tzt würden, dann könnte vielleicht auch die Anerkennun­g für die pädagogisc­he Arbeit steigen und es würden sich mehr junge Menschen für den Beruf entscheide­n.“Denn nach wie vor ist der Personalma­ngel bei Erziehern groß. Hürden wie zu geringe finanziell­e Anreize, die lange Ausbildung­szeit von fünf Jahren und immer längere Betreuungs­zeiten belasten das Berufsbild.

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Foto: Marcus Merk Den Modellvers­uch für die pädagogisc­he Qualitätsb­egleitung in Kitas leiten Magdalena Blon (links) und Manuela Billing.
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Foto: Annemarie Scirtuicch­io

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