Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Derby voll Páthos und Stási
Meitingens Trainer Pavlos Mavros beschwört vor dem Landkreis- und Verfolgerduell mit dem TSV Gersthofen die griechische Mythologie
Meitingen Fast 400 Zuschauer erlebten am dritten Spieltag der FußballBezirksliga Nord, am Feiertag Mariä Himmelfahrt das torlose 0:0 zwischen den beiden als Mitfavoriten in die Saison gestarteten TSV Gersthofen und dem TSV Meitingen. Während sich der TSV Gersthofen bis auf einige Ausrutscher daran hielt, war der TSV Meitingen zeitweise bis auf Rang zehn abgestürzt. Vor dem Rückspiel in den Lechauen trennen die beiden Kontrahenten fünf Punkte. Um dem souveränen Spitzenreiter FC Ehekirchen auf den Fersen zu bleiben, darf man sich keine weiteren Strauchler erlauben.
Moral hin oder her: Pavlos Mavros, der Coach des TSV Meitingen, war mit dem 2:2 gegen den BC Adelzhausen nicht wirklich zufrieden. „Ich habe da ein weinendes und ein lachendes Auge“, beschreibt der 46-Jährige seine Gefühlslage. Im Landkreisderby gegen den TSV Gersthofen hofft der Grieche jetzt auf „Páthos“und „Stási“– Leidenschaft und die richtige Einstellung.
Gegen Gegner aus dem unteren Tabellendrittel lassen die Lechtaler immer wieder Federn. So auch beim BC Adelzhausen, wo man zur Halbzeit sogar mit 0:2 zurücklag und nur mit Mühe den Punkt mitnehmen durfte. „Ein Einstellungsproblem“, denkt Mavros. „Natürlich ist es schön, wenn man einen 0:2-Rückstand aufholt und dann auch noch den Siegtreffer auf dem Fuß hat. Doch so weit müsste es gar nicht kommen, hätte meine Mannschaft von Beginn an die richtige Einstellung gezeigt.“Hinzu kommen die personellen Engpässe beim TSV Meitingen. „Wir müssen endlich in den Winter kommen und schauen, dass unsere Verletzten wieder fit werden“, erklärt Abteilungsleiter Torsten Vrazic. Zuletzt fielen Christian Lang und Johannes Nießner immer wieder aus. Benjamin Hoff laboriert ebenfalls noch immer an einer Knieverletzung. Mit lediglich zwölf Mann musste der TSV Meitingen daher in Adelzhausen zurecht kommen.
Den größten Unterschied zum kommenden Gegner, „Primus“Gersthofen, sieht Pavlos in den Ergebnissen: „Während wir den Gegnern Weihnachtsgeschenke mitgeben, spielt Gersthofen gegen Ecknach nicht wirklich gut und gewinnt trotzdem mit 1:0.“
Auch in Gersthofen hat man mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Die hat ihre Spuren hinterlassen. Nach den beiden Niederlagen in Altenmünster und gegen Ehekirchen hat man sich zwar wieder erholt, doch überzeugend waren die Auftritte gegen den TSV Nördlingen II (3:0), beim TSV Rain II (0:0) und gegen den VfL Ecknach (10) dennoch nicht. „Wir waren das eine Tor besser“, sagt Spielertrainer Florian Fischer, „haben es uns aber selbst schwer gemacht, weil wir das 1:0 nicht früher gemacht haben. Der Dosenöffner hat wieder einmal gefehlt.“Zumindest ist man jetzt aber wieder 270 Minuten ohne Gegentor geblieben. Das würden dem Trainerduo Florian Fischer/Mario Schmid auch in Meitingen ins Konzept passen. „Wir wollen erst einmal sicher stehen und schauen, was sich der Kollege Mavros hat einfalRelegation len lassen“, rechnet Fischer damit, dass der TSV Meitingen gegen Gersthofen wieder ans Limit gehen wird.
Dennoch schreiben Derbys ihre eigenen Gesetze. „Wer mehr Leidenschaft und die richtige Einstellung auf den Platz bringt, wird gewinnen“, so Pavlos Mavros. Fußballspielen können die beiden Mannschaften auf jeden Fall.