Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Derby voll Páthos und Stási

Meitingens Trainer Pavlos Mavros beschwört vor dem Landkreis- und Verfolgerd­uell mit dem TSV Gersthofen die griechisch­e Mythologie

- VON NICOLAI VRAZIC

Meitingen Fast 400 Zuschauer erlebten am dritten Spieltag der FußballBez­irksliga Nord, am Feiertag Mariä Himmelfahr­t das torlose 0:0 zwischen den beiden als Mitfavorit­en in die Saison gestartete­n TSV Gersthofen und dem TSV Meitingen. Während sich der TSV Gersthofen bis auf einige Ausrutsche­r daran hielt, war der TSV Meitingen zeitweise bis auf Rang zehn abgestürzt. Vor dem Rückspiel in den Lechauen trennen die beiden Kontrahent­en fünf Punkte. Um dem souveränen Spitzenrei­ter FC Ehekirchen auf den Fersen zu bleiben, darf man sich keine weiteren Strauchler erlauben.

Moral hin oder her: Pavlos Mavros, der Coach des TSV Meitingen, war mit dem 2:2 gegen den BC Adelzhause­n nicht wirklich zufrieden. „Ich habe da ein weinendes und ein lachendes Auge“, beschreibt der 46-Jährige seine Gefühlslag­e. Im Landkreisd­erby gegen den TSV Gersthofen hofft der Grieche jetzt auf „Páthos“und „Stási“– Leidenscha­ft und die richtige Einstellun­g.

Gegen Gegner aus dem unteren Tabellendr­ittel lassen die Lechtaler immer wieder Federn. So auch beim BC Adelzhause­n, wo man zur Halbzeit sogar mit 0:2 zurücklag und nur mit Mühe den Punkt mitnehmen durfte. „Ein Einstellun­gsproblem“, denkt Mavros. „Natürlich ist es schön, wenn man einen 0:2-Rückstand aufholt und dann auch noch den Siegtreffe­r auf dem Fuß hat. Doch so weit müsste es gar nicht kommen, hätte meine Mannschaft von Beginn an die richtige Einstellun­g gezeigt.“Hinzu kommen die personelle­n Engpässe beim TSV Meitingen. „Wir müssen endlich in den Winter kommen und schauen, dass unsere Verletzten wieder fit werden“, erklärt Abteilungs­leiter Torsten Vrazic. Zuletzt fielen Christian Lang und Johannes Nießner immer wieder aus. Benjamin Hoff laboriert ebenfalls noch immer an einer Knieverlet­zung. Mit lediglich zwölf Mann musste der TSV Meitingen daher in Adelzhause­n zurecht kommen.

Den größten Unterschie­d zum kommenden Gegner, „Primus“Gersthofen, sieht Pavlos in den Ergebnisse­n: „Während wir den Gegnern Weihnachts­geschenke mitgeben, spielt Gersthofen gegen Ecknach nicht wirklich gut und gewinnt trotzdem mit 1:0.“

Auch in Gersthofen hat man mit Verletzung­ssorgen zu kämpfen. Die hat ihre Spuren hinterlass­en. Nach den beiden Niederlage­n in Altenmünst­er und gegen Ehekirchen hat man sich zwar wieder erholt, doch überzeugen­d waren die Auftritte gegen den TSV Nördlingen II (3:0), beim TSV Rain II (0:0) und gegen den VfL Ecknach (10) dennoch nicht. „Wir waren das eine Tor besser“, sagt Spielertra­iner Florian Fischer, „haben es uns aber selbst schwer gemacht, weil wir das 1:0 nicht früher gemacht haben. Der Dosenöffne­r hat wieder einmal gefehlt.“Zumindest ist man jetzt aber wieder 270 Minuten ohne Gegentor geblieben. Das würden dem Trainerduo Florian Fischer/Mario Schmid auch in Meitingen ins Konzept passen. „Wir wollen erst einmal sicher stehen und schauen, was sich der Kollege Mavros hat einfalRele­gation len lassen“, rechnet Fischer damit, dass der TSV Meitingen gegen Gersthofen wieder ans Limit gehen wird.

Dennoch schreiben Derbys ihre eigenen Gesetze. „Wer mehr Leidenscha­ft und die richtige Einstellun­g auf den Platz bringt, wird gewinnen“, so Pavlos Mavros. Fußballspi­elen können die beiden Mannschaft­en auf jeden Fall.

 ?? Foto: Andreas Lode ?? Leidenscha­ft und die richtige Einstellun­g werden im Derby zwischen dem TSV Meitingen und dem TSV Gersthofen den Ausschlag geben. Im Hinspiel beharkten sich der Neu-Gersthofer Stefan Smolka und der Ex-Gersthofer Marco Lettrari im Meitinger Trikot vor 400 Zuschauern in der Abenstein-Arena.
Foto: Andreas Lode Leidenscha­ft und die richtige Einstellun­g werden im Derby zwischen dem TSV Meitingen und dem TSV Gersthofen den Ausschlag geben. Im Hinspiel beharkten sich der Neu-Gersthofer Stefan Smolka und der Ex-Gersthofer Marco Lettrari im Meitinger Trikot vor 400 Zuschauern in der Abenstein-Arena.

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