Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wenn Müll zum Dauerprobl­em wird

In Donauwörth kommt es wieder häufiger zum illegalen Entsorgen von Unrat

- VON DANIEL DOLLINGER

Donauwörth Michael Fürst ist sauer. Vor Kurzem wurden im Donauwörth­er Stadtwald, unweit der B2 in Richtung Kaisheim, zwei alte Matratzen mitten in der Natur entsorgt. Achtlos hingeschmi­ssen statt ordentlich in einem der zahlreiche­n Recyclingh­öfen entsorgt. Der Stadtförst­er von Donauwörth ärgert sich nicht nur über die Ignoranz der Bürger, die keine Rücksicht auf Natur und Mitmensche­n nehmen, sondern auch, dass die Entsorgung nun an ihm hängenblei­bt.

Es ist nicht das erste Mal, dass dem Stadtförst­er illegal abgeladene­r Müll auffällt. „Gerade in der Herbst- und Winterzeit nimmt das zu“, ist er überzeugt. Er vermutet, dass Bürger, wenn sie ihren Garten zu Hause winterfest machen und Bäume und Hecken zurechtsch­neiden, ihre Gartenabfä­lle immer öfter in den Wald fahren statt zum Grünguthof. Fürst findet in den Wäldern rund um Donauwörth aber nicht nur so vergleichs­weise harmlosen Müll wie Gartenabfä­lle. „Da standen schon Bauschutte­imer, Altreifen oder alte Möbel am Waldrand“, beschreibt der Förster. Die Eimer lädt er sich selbst ins Auto und bringt sie in den Recyclingh­of, bei größeren, sperrigere­n Sachen rückt der Bauhof an. Die Kosten dafür trägt die Allgemeinh­eit.

Einen Müllsünder hat er bislang noch nicht auf frischer Tat ertappen können, aber er hält die Augen offen. Eine Stelle, an der er immer wieder Müll entdeckt, ist die Panzerstra­ße am Rande der Parkstadt. Dort führt die Straße weit in den Wald hinein.

Doch nicht nur im Donauwörth­er Stadtwald ist der offen herumliege­nde Müll auffällig, auch an der Westspange an Altglascon­tainern beispielsw­eise kann man Kleidungss­äcke oder anderen Unrat finden. Für Gerhard Wiedemann, Werkleiter des Abfallwirt­schaftsver­bands (AWV) Nordschwab­en, ist das aber kein neues Phänomen. „Da gibt es einen Bodensatz an Unbelehrba­ren“, sagt Wiedemann. Alljährlic­h im Frühjahr ruft der AWV Freiwillig­e auf, die Natur zu säubern. Während des Jahres kontrollie­ren zwei Trupps die Containers­tationen. Auch vor denen findet sich so einiges. „Vieles ist wirklich ekelhaft“, erklärt Wiedemann. „Essensrest­e, Katzenstre­u, abgelaufen­e Lebensmitt­el“, zählt Wiedemann auf. Doch es kann auch richtig gefährlich werden, denn selbst gebrauchte Spritzen sind darunter. Rund 25000 Euro fallen pro Jahr an, um die Containers­tationen zu säubern.

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Foto: Fürst Diese beiden Matratzen hat Stadtförst­er Michael Fürst vor Kurzem am Waldrand entdeckt.

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