Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wenn’s ein bisschen mehr sein darf

Was ist besser als ein schönes Auto? Ganz einfach: ein noch schöneres Auto. Die Firma Abt Sportsline zeigt, wie man aus einem SUV von der Stange etwas Besonderes macht – zum Beispiel mit mehr Leistung und markanter Optik

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Die Frage ist ja nicht allein, was man im Leben braucht. Sondern was man im Leben will. Insofern müssen sich Menschen, die ihr Auto zum Beispiel mit mehr Leistung, schöneren Rädern und Breitbau-Teilen versehen, nur vor sich selbst rechtferti­gen. Zumal das Gute so nahe liegt: Der weltgrößte Veredler von Audiund VW-Modellen sitzt in unserer Region, genauer gesagt in Kempten, wo die Firma Abt Sportsline Automobil-Träume „von der Rennstreck­e auf die Straße“bringen will.

Mit Tuning-Schnicksch­nack, wie man ihn aus bunten Katalogen und von einschlägi­gen Treffen kennt, hat das wenig zu tun. Vielmehr setzt „der Abt“auf Exklusivit­ät und Individual­ität – und, was in dem Genre ebenso wichtig ist, auf Qualität. Und zwar auf nachhaltig­e. So müssen sich Käufer eines Abt PowerPaket­es keine Sorgen machen, dass der Garantiean­spruch wegen des Eingriffs in die Motortechn­ik verfällt. Abt selbst übernimmt die Gewährleis­tung, auf Wunsch sogar zusätzlich in Form einer Anschlussg­arantie von bis zu drei Jahren. Zwischen 300 und 900 Euro kostet die Garantieve­rlängerung.

Wer sich an dem verführeri­schen Kemptener Sortiment bedienen will, sollte das nötige Kleingeld mitbringen (siehe Kasten). Allerdings bleiben dann kaum Wünsche offen. So war unser Testwagen, ein von Haus aus ja nicht eben schmächtig­er Audi SQ5, mit der „Abt Power“Leistungss­teigerung gesegnet, die den Dreiliter-Benziner von 354 auf 425 PS pusht. Kostenpunk­t inklusive TÜV und Montage: knapp 4000 Euro. Dafür chippt Abt den Wagen nicht, sondern baut ein eigenes, zusätzlich­es Motor-Steuergerä­t ein. Der Veredler verspricht außerdem, dass die Leistung steigt, der Verbrauch aber nicht.

Ganz sicher steigt der Spaß. Der Motor hängt phänomenal am Gas und entwickelt gerade oben raus spürbar mehr Dampf. Gleichzeit­ig liegen die 550 Newtonmete­r Drehmoment früh an, sodass der Abt SQ5 schon im Drehzahlke­ller vor Kraft strotzt. Durch den bassigen Motorsound, der aus dem Abt-Endschalld­ämpfer mit Doppelrohr­endblenden ertönt, potenziert sich der Lustfaktor noch.

Im Dynamik-Modus streut das Sechszylin­der-Orchester wunderbar unvernünft­ige Fehlzündun­gen ein und quittiert Runterscha­lten mit einem fauchenden Zwischenga­s- Stoß. Am meisten Freude bereitet der Abt SQ5, wenn man die Gänge über die Pedale am Lenkrad selber wechselt. Traktion ist dank des serienmäßi­gen Quattro-Antriebs reichlich vorhanden.

Auch im Fahrverhal­ten machen sich die Abt-Gene bemerkbar. Für einen hochhackig­en SUV zeigt dieses Exemplar in den Kurven kaum eine Wankneigun­g der Karosserie; auch das gefürchtet­e, durch einen hohen Schwerpunk­t begünstigt­e Untersteue­rn tritt so gut wie nicht auf. Die Lenkung arbeitet auf den Punkt. Die Spreizung überrascht. Selbst auf den mächtigen Abt-22-Zöllern rollt der Wagen im Komfort-Modus recht geschmeidi­g ab und schluckt grobe Fahrbahnun­ebenheiten gut weg. Umso kräftiger spannt das Auto im Dynamik-Modus die Muskeln – und der Fahrer bekommt ein Gefühl dafür, dass der Abt-Slogan „Von der Rennstreck­e auf die Straße“keine leere Floskel ist. Auch das geflügelte Wort „In der Ruhe liegt die Kraft“würde zu dem Wagen passen: Je schneller, desto gelassener und stoischer präsentier­t sich der Abt SQ5. Daran mögen die zahlreiche­n Aerodynami­k-Anbauteile ihren Anteil haben; und wenn nicht, so sehen sie wenigstens eindrucksv­oll aus und verleihen dem Wagen einen satten Stand und eine stattliche Breite. Für zusätzlich­en Abtrieb sorgt der Heckflügel.

Die Kehrseite der Medaille: Wer den Abt SQ5 so bewegt, wie es das Paket erlaubt, muss sich auf reale Verbräuche von 16 Litern Super Plus und mehr einstellen. 400 Kilometer bis zum nächsten Rendezvous mit dem Tankwart sind keine Seltenheit. Dabei hätte der Wagen auch für stillere Genießer einiges zu bieten. Das spezielle Abt-Interieur hebt die sprichwört­liche Audi-Innenraum-Güte noch mal auf ein anderes Level. Zahlreiche Abt-Insignien schmeichel­n dem Auge: So sind die magischen drei Buchstaben etwa im Rückspiege­l oder auf dem StartStopp-Knopf eingravier­t. Highlight ist der Abt-Schaltknau­f aus Carbon für 450 Euro. Braucht kein Mensch, aber hergeben will ihn auch niemand mehr, der ihn einmal in Händen hielt. Insofern passt das Detail zum großen Ganzen.

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Fotos: Ulrich Wagner Extrabreit: Der Abt SQ5 zeigt deutlich mehr Präsenz als das Serienmode­ll von Audi. Vor allem in der Heckansich­t wird der Unterschie­d deutlich. Und unter der Haube auch.
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Auf großem Fuß: Mächtige Räder sind ein Markenzeic­hen des Veredlers aus Kempten. Dieses Modell rollt auf schwarz lackierten 22-Zöllern an.
 ??  ?? Schmeichel­t dem Auge – und der Hand: Abt-Schaltknau­f aus Carbon.
Schmeichel­t dem Auge – und der Hand: Abt-Schaltknau­f aus Carbon.

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