Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Söders Sieg ist Seehofers Niederlage

- VON JÜRGEN MARKS mrk@augsburger-allgemeine.de

Dass Markus Söder zum CSUChef gewählt werden wird, ist keine Überraschu­ng. Es läuft seit Wochen auf ihn als einzig denkbaren Kandidaten zu. Und Söder brauchte nicht mal an der Tür zur CSU-Zentrale zu rütteln. Im Gegenteil: Die Partei klopfte untertänig an seine Pforte. Es hat schon tragische Züge, wenn die einst stolzen Christsozi­alen eigentlich keine personelle­n Alternativ­en mehr haben. Das war vor vier Jahren anders.

Der 2014 noch starke Parteichef Horst Seehofer kokettiert­e damals über Monate mit der Riege seiner „Prinzlinge“: Ilse Aigner, Joachim Herrmann, Alexander Dobrindt und Markus Söder benannte Seehofer als aussichtsr­eiche Nachfolgek­andidaten. Doch gerade der, den Seehofer mit der Aufstellun­g dieser Riege ins Glied zurückstuf­en wollte, setzte sich durch.

Daher ist Söders Sieg auch eine Niederlage Seehofers. Wie so oft im Spätherbst seiner politische­n Laufbahn hat er übertaktie­rt und verloren. Er wird auch nicht mehr lange Bundesinne­nminister sein. Seine Zeit ist vorbei, sobald Söder meint, mit einem geeigneten CSUNachfol­ger besser zu fahren.

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