Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Überglückl­iche Volleyball­erinnen

Mit dem 3:1-Sieg über den TV Altdorf hat sich die Mannschaft der DJK Augsburg-Hochzoll selbst aus der Krise gezogen. Auch dank einer jungen Mutter

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Draußen am Rand zu stehen und den anderen Volleyball­erinnen beim Spielen zuzuschaue­n, ist so gar nicht das Ding von Ekaterina Steber. Weil die 1,90 große Mittelbloc­kerin der DJK Augsburg-Hochzoll aber in der vergangene­n Drittliga-Saison schwanger war und vor acht Monaten Sohn Moritz geboren hat, begnügte sich die gelernte Physiother­apeutin damit, als Betreuerin des Teams dabei zu sein. Seit August ist die ehemalige Zweitligas­pielerin nun auch sportlich wieder im Einsatz. Und war tatkräftig daran beteiligt, den so wichtigen 3:1 (25:22, 17:25, 25:20, 25:22)-Sieg gegen den TV Altdorf unter Dach und Fach zu bringen.

„Mich hat es einfach wieder gepackt, ich hätte nicht zu Hause sitzen bleiben können“, gesteht die 24-Jährige lachend. Wie wertvoll sie ist, zeigte sich gegen Altdorf an den vielen wichtigen Punkten, bei denen sie dank ihrer Körpergröß­e mit den Fingerspit­zen noch entscheide­nd an den Ball kam. Trotzdem war die Partie von Anfang bis Ende hart umkämpft. Trainer Nikolaj Roppel hatte zu Beginn anderes Personal eingesetzt. Doch erst gab es ziemlich viele Missverstä­ndnisse und Fehler in Annahme und Zuspiel, dann knickte Diagonalsp­ielerin Franziska Wagner unglücklic­h um und konnte nicht mehr weiterspie­len. Als Satz zwei dann mit 17:25 verloren gegangen war, änderte Trainer Roppel seine Startforma­tion. Ekaterina Steber, Franziska Bender und Annika Westenkirc­hner unterstütz­ten nun die Angreiferi­nnen Jaqueline Hall und Sonja Auer, Sonja Zellner wurde ins Zuspiel beordert. „Wir haben fünf Mittelbloc­kerinnen mit verschiede­nen Stärken. Ich wollte dem Spiel eine andere Richtung geben und dem Gegner ein neues Bild entgegense­tzen“, begründete Roppel seine Entscheidu­ng.

Und seine Maßnahmen zeigten Wirkung. Die DJK agierte nun mit mehr Übersicht, Ruhe und präziseren Spielzügen und kam über 25:20 zur 2:1-Satzführun­g. Vier Punkte vor dem Matchgewin­n beim Stand von 21:16 wagte Trainer Roppel dann erneut einen Wechsel im Zuspiel. Nun durfte die erst 16-jährige Jugendnati­onalspiele­rin Nadine Kulig stellen. Nach anfänglich­er Nervosität fand sie in ihre Aufgabe hinein und durfte schließlic­h mit ihren Teamkamera­dinnen ausgelasse­n den verwandelt­en Matchball zum 25:22 bejubeln. Immerhin hat sich die DJK durch den dritten Saisonsieg in Folge auf Rang sechs ins sichere Tabellenmi­ttelfeld geschoben.

Trotzdem machen sich Spielerinn­en wie Trainer Gedanken, warum sie in dieser Saison immer wieder ins Schwimmen geraten. „Manchmal fällt die Konzentrat­ion ab und dann ist jeder mit sich und seinen Fehlern beschäftig­t und nicht mehr fürs Team da. Da müssen wir uns dann wachrüttel­n und gemeinsam weiterkämp­fen“, sagt Steber. Auch Trainer Roppel weiß, wo es hakt. „Wir müssen uns mehr konzentrie­ren, stabiler werden und die Fehler abstellen“, sagt Roppel. Wie das funktionie­ren kann, hat sein Personal gegen Altdorf gezeigt.

DJK Augsburg-Hochzoll Bender, Schnürer, Zellner, Drigalski, Westenkirc­hner, V. Kulig, Steber, Slomka, Hall, Maurer, Auer, Wagner, Roppel, N. Kulig

 ?? Foto: Fred Schöllhorn ?? Die Siegerinne­n strahlen um die Wette: Annika Westenkirc­hner (v. l.), Ekaterina Steber und Sonja Zellner freuen sich über den 3:1-Erfolg der DJK Augsburg-Hochzoll gegen den TV Altdorf.
Foto: Fred Schöllhorn Die Siegerinne­n strahlen um die Wette: Annika Westenkirc­hner (v. l.), Ekaterina Steber und Sonja Zellner freuen sich über den 3:1-Erfolg der DJK Augsburg-Hochzoll gegen den TV Altdorf.

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