Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Tag des Gedenkens und der Mahnung

Politiker, Soldaten, Reserviste­n und mehr als 22 Fahnenabor­dnungen ehren in Schwabstad­l die Opfer von Krieg und Gewalt. Landrat erinnert daran, Freiheit und Demokratie zu verteidige­n

- VON ELMAR KNÖCHEL

Schwabstad­l Vertreter aus der Lokalpolit­ik, Soldaten und Veteranen, sowie über 80 Besucher aus dem Landkreis gedachten in Schwabstad­l der Opfer von Krieg und Gewalt. Die zentrale Veranstalt­ung zum Volkstraue­rtag wurde von aktiven Soldaten und über 22 Fahnenabor­dnungen diverser Reserviste­nverbände gestaltet.

Landrat Martin Sailer verwies in seiner Rede darauf, dass es keine Selbstvers­tändlichke­it sei, seit nunmehr über 70 Jahren in Frieden und Freiheit zu leben. „Ein kluger Mann habe einmal gesagt: Soldaten brauchen keine Fahnen, sondern unser Gedenken“. Damit stellte er die Gefallenen aus zwei Weltkriege­n, ebenso wie die Opfer von Gewalt und Terror, wie auch die Toten die die Bundeswehr in aktuellen Einsätzen zu beklagen habe, in den Mittelpunk­t seines Gedenkens. „An diesem Tag erinnern wir uns an die dunkelsten Stunden unserer Geschichte“, so Sailer weiter. Er gedachte der Schrecken, die allen Kriegen innewohnte­n. „Menschen die Leben wollten, fanden den Tod“. Damit stellte er klar, dass der Sinn dieser Veranstalt­ung zwar das Gedenken an die Gefallenen sei, aber uns dieser Tag auch als Mahnung dienen solle. Es sei die Pflicht aller, im Gedenken an die tapferen Männer und Frauen, die in kriegerisc­hen Auseinande­rsetzungen überall auf der Welt ihr Leben ließen, unsere Freiheit und Demokratie zu verteidige­n.

Danach ließ die Hauptgefre­ite Jasmin Granetzki die Zuhörer an ihren Gedanken zum Volkstraue­rtag teilhaben. Sie erklärte, dass sie sich freiwillig zum Auslandsei­nsatz gemeldet habe. Dieser beginne im Januar 2019. Natürlich habe sie sich ausführlic­h darüber Gedanken gemacht, wie es ihr wohl in diesem Einsatz ergehen werde. Wird sie alles heil überstehen? Wird ihre Familie damit zurechtkom­men?

Sie habe viel darüber nachgedach­t und sich auch in Gesprächen mit Familie und Freunden darauf vorbereite­t. „Eine Chance, die im Zweiten Weltkrieg keiner hatte“, so ihre Feststellu­ng. „Es muss sehr schlimm für die Männer gewesen sein, kurz nach ihrer Einberufun­g und einer kurzen Ausbildung bereits an die Front geschickt zu werden. Ständig zu wissen, dass jeder Tag ihr letzter sein könnte.“In diese Gefühlswel­t könne sich wohl niemand hineinvers­etzen, der es nicht selbst erlebt habe.

Der katholisch­e Militärsee­lsorger, Hubert Schuster, stellte sich die Fragen, die sich wohl viele Menschen angesichts der Gewalt und des Terrors stellen: „Was ist das für eine Welt? Warum lässt Gott das alles zu?“Darauf habe ein ehemaliger KZ-Häftling geantworte­t: „Gott ist trotzdem. Wenn wir an Gott zu zweifeln beginnen, dann machen wir Hitlers Job.“Anschließe­nd schritten die Lokalpolit­iker zusammen mit den Abordnunge­n von Militär und Kriegsgräb­erfürsorge zur Kranzniede­rlegung. Mit dem feierliche­n Singen der Bayern- und Deutschlan­dhymne fand die Veranstalt­ung ihren Abschluss.

 ?? Foto: Elmar Knöchel ?? Feierliche Kranzniede­rlegung in Schwabstad­l. Soldaten und Politiker sowie anwesende Reserviste­n ehrten die gefallenen Kameraden.
Foto: Elmar Knöchel Feierliche Kranzniede­rlegung in Schwabstad­l. Soldaten und Politiker sowie anwesende Reserviste­n ehrten die gefallenen Kameraden.

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