Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der allerletzte Wurf bringt den großen Wurf
Warum das kleinste Kangaroo beim achten Sieg in Folge wieder der Größte war, obwohl er beim 58:55 zum ersten Mal in dieser Saison nicht der beste Scorer war
Stadtbergen Der Siegeszug der BG Topstar Leitershofen/Stadtbergen in der 1. Regionalliga Südost geht weiter. Am Samstagabend bezwangen die Basketballer in eigener Halle den OSB Hellenen München denkbar knapp mit 58:55 (32:35) und verteidigten mit dem achten Sieg in Folge die Tabellenführung.
Erneut über 600 Zuschauer sorgten für eine tolle Kulisse in der Stadtberger Sporthalle. Auch die Ersatzbank der Kangaroos war bestens gefüllt. Jedoch primär mit Akteuren ohne Sportkleidung. Da saßen nebeneinander die Verletzten Dennis Behnisch, Lewis Londene, André Hödt und Michael Dorsch, Nedim Hadzovic fehlte aus familiären Gründen gänzlich und Johnny Genck, der gerne erneut ausgeholfen hätte, gesellte sich auch noch mit einer Ellbogenverletzung zu den lädierten Kollegen, die mit Mannschaftsarzt Dr. Rolf Pesch zumindest gleich die medizinische Betreuung direkt daneben hatten. Um überhaupt acht Spieler auf den Bogen zu bringen, wurde mit Manuel Schmitt ein 19-jähriges Talent aus der Zweiten befördert, das auch einen sehr gelungenen Einstand feiern durfte.
Die Ausfallliste schien der BG auch ein wenig auf den Magen geschlagen zu haben. Man kam schwer ins Spiel und geriet gleich einmal 10:18 in Rückstand. Nach dem ersten Viertel stand es 16:25, kurz darauf sogar 16:28. Danach ging allerdings ein Ruck durch das Team von Trainer Ian Chadwick. Nach zwei Dreiern von Emanuel Richter verkürzte man bis zur Halbzeit auf 32:35, überzeugte in dieser Phase aber vor allem mit hartnäckiger Verteidigungsarbeit. Die Hoffnung auf einen weiteren Sieg war aber wieder da.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb es bei einer sehr von den Abwehrreihen geprägten Partie. Die Leitershofer gewannen langsam aber sicher die Oberhand. In der 24. Minute ging man erstmals in Führung (37:35), danach baute man den Vorsprung langsam aber sicher auf 47:42 aus. Die kampfstarken Hellenen gaben sich aber noch lange nicht geschlagen. Angeführt von ihrem Amerikaner Omari Knox setzten sie wieder offensive Akzente und verwirrten die Kangaroos mit einer Boxand-one-Verteidigung gegen CJ Carr. Den Stadtbergern gelang es anfangs des vierten Viertels nicht, die hieraus resultierenden Chancen in der Zone zu verwerten, in acht Minuten erzielte man gerade einmal einen einzigen Korb.
Zwei Minuten vor dem
Ende lagen die Gäste demzufolge wieder mit 52:51 in Führung. Doch die Kangaroos bewiesen Nervenstärke: zwei Freiwürfe Benke – Führung für die BG. Dreier Knox – Führung Hellenen. Zwei Freiwürfe Richter – Ausgleich. Angriff München – vergeben. Angriff Stadtbergen – Korbleger verlegt. Wurf OSB – vorbei, Rebound Carr. Letzter Angriff Leitershofen beim Stand von 55:55: Nach einer Passstaffette über Tesic und Veney kam der Ball zurück zu Carr, der macht eine Finte und hebt exakt 1,3 Sekunden vor der Schlusssirene zum Dreiersprungwurf aus rund acht Metern ab. Der Ball landet in der Reuse und sorgt für einen unglaublichen Jubel in der Halle (Siehe auch Video auf der BG Facebook-Seite).
Am Ende feierten die Stadtbergener Fans mit einem glücklichen Gewinner in einem gleichwertigen Spiel. Sicherlich hätten aber auch die Gäste, welche ihre Ambitionen in der Liga bereits unterstrichen hatten, den Sieg genauso verdient gehabt.
BG Topstar Leitershofen/Stadtbergen: Carr (13/1 Dreier), Schmitt (2), Zink, Fiebich, Benke (10), Veney (7), Tesic (7/1 Dreier), Richter (19/3 Dreier).
Die zweite Mannschaft der Leitershofer verlor in der 2. Regionalliga-Süd überraschend gegen den Tabellenletzten der Liga MIL Baskets mit 71:83 und verweilt mit 8:6 Punkten nun im Mittelfeld der Tabelle. ● Daniel Hamberger (BG-Co-Trainer): Es ist nicht so, dass wir gegen solche Verteidigungsformen im Training keine Konzepte üben. Aber irgendwie haben wir das dann nicht umgesetzt. Hilfreich für uns war, dass der Gegner aufgrund der Local-PlayerRegelung nicht immer die nominell besten fünf Spieler auf das Feld bringen konnte. Sie hatten fünf, die keine Local Players sind – davon dürfen ja nur immer drei auf dem Feld sein.
● Andreas Moser (BG-Teammanager): Eine tolle Kulisse, ein spannendes Spiel, eine enorme Willenskraft unseres Teams und 16:2 Punkte. Alles gut. Ich denke, in zwei Wochen gegen den absoluten Meisterschaftsfavoriten Treuchtlingen wird die Halle beben, auch wenn jetzt erst einmal das unbequeme Auswärtsspiel in Goldbach ansteht.
● Emanuel Richter (BG-Guard): Danke an die herausragenden Fans. Sie haben uns immer wieder ins Spiel zurückgetragen. (asan)