Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Vor 25 Jahren hatten sie den ersten Auftritt
Die Mitglieder des Johanneschors aus Meitingen erinnern sich an das erste Konzert. Was die Gemeinschaft der Sängerinnen und Sänger so besonders macht
Meitingen „Singen Sie gern? Dann kommen Sie zu unserem ersten Treffen ins Gemeindehaus. Wer weiß… vielleicht wird daraus ein ständiger Kirchenchor? Schön wär’s!“Ein Aufruf wie dieser stand vor 25 Jahren im Gemeindebrief der evangelisch-lutherischen Johannesgemeinde Meitingen – initiiert von der damaligen Gemeindehelferin Gerda Fischer und der Vikarin Ute Baierlein. Und siehe da: Der Plan ist aufgegangen. Kurzfristig probte der Johanneschor unter der Leitung von Gerda Fischer, die sich für die Johanneskirche schon immer einen Chor gewünscht hatte.
Zum ersten Auftritt zur Weihnachtsmesse im Jahr 1993 leitete bereits der erste offizielle Chorleiter Peer Lotichius den Gemeindechor. Heute zählt der Johanneschor 36 aktive Mitglieder. Am 24. November feiert er sein 25-jähriges Bestehen mit einem großen musikalischen Programm.
Einige Sängerinnen sind Chormitglieder der ersten Stunde. Theresa Bulbuk ist eine von ihnen. Sie kennt jedes Lied, das der Chor seither gesungen hat. „Es ist ein Ros’ entsprungen“war der bescheidene Anfang des Chors, der an Weihnachten 1993 das erste Mal gemeinsam in der Kirche sang. Doch auch über jeden weiteren Auftritt und über jeden Ausflug des Chors weiß sie Bescheid, notiert sie doch alles ordentlich und handschriftlich in einem kleinen Heft, mit dem sich die Chronik des Gemeindechors bis ins Detail nachvollziehen lässt.
Auch Luise Brand ist ein Chormitglied der ersten Stunde. Als „Joker“oder „Queen“des Chors bezeichnen die Chormitglieder liebevoll ihr ältestes Chormitglied. Die 92-Jährige kommt regelmäßig zu den Chorproben am Mittwochabend und versichert: „Solange es meine Stimme gibt, komme ich.“
Die Jüngste im Chorbunde ist die Tochter von Chorleiterin Andrea Henkelmann. Die 27-Jährige ist über die Mutter zum Gesang gekommen. Andrea Henkelmann selbst übernahm die Leitung des Gemeindechors bereits im Jahr 1996. „Ohne unsere Chorleiterin würde es nicht funktionieren“, lobt Hannelore Rieder-Baumann und beschreibt die Gesangschefin als liebevoll und fordernd zugleich.
Hannelore Rieder-Baumann selbst ist bereits seit 20 Jahren aktive Sängerin im Johanneschor und unterstreicht als Katholikin im Chor, dass die Gesangsgruppe ökumenisch geprägt ist, obgleich natürlich viele, aber nicht alle Auftritte des Chors in der Johanneskirche in Meitingen stattfinden.
Theresa Bulbuk führt die Chronik des Chors
Die Chormitglieder verstehen sich heute als „große Familie“, erklärt Chormitglied Petra Schneewind, und das beweisen auch die strahlenden Gesichter, wenn sich die Chormitglieder zur allwöchentlichen Probe einfinden. Nach der Chorprobe ist ein privater Austausch bei einem Gläschen Bier oder Wein ganz normal.
Die neuesten „Familienmitglieder“im Kreis des Johanneschors sind Maria Scholze-Hütz und Klaus Hütz. Erst im Januar hat sich das Ehepaar dazu entschlossen, sich dem Johanneschor anzuschließen. Als gänzlich Unerfahrener im Chorsingen, aber mit einer großen Vorliebe für Gospel und Spirituals brauchte er fast ein Jahr, um den Mut aufzubringen, gesteht Klaus Hütz. Mit einem versierten und bemühten Basskollegen an seiner Seite fühlte er sich von der Truppe gleich angenommen. Grund genug für Ehefrau Maria Scholze-Hütz, nun dieses Hobby gemeinsam mit ihrem Mann zu teilen.
Bis heute hat der Gemeindechor viele Gospelsongs im Repertoire, ebenso wie zeitgenössische Kirchenchorliteratur. Die Nacht der offenen Kirchen und der Reformationsgottesdienst werden ebenso regelmäßig vom Chor begleitet wie Taufen oder Hochzeiten. Chorleiterin Andrea Henkelmann ist stets auf der Suche nach neuen Stücken, die zu den Stimmen des Johanneschors passen.