Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das ambivalent­e Verhältnis des Emmanuel Macron zu Deutschlan­d

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Wenn der französisc­he Präsident eine Rede zum Volkstraue­rtag im Bundestag hält, dann ist das nicht alltäglich. Es ist aber anderersei­ts mit Blick auf den ernsten Hintergrun­d des Anlasses auch nicht unbedingt mit einem leidenscha­ftlichen Ausbruch zu rechnen. Doch Emmanuel Macron steht für das Unvorherse­hbare:

● Der Satz „Wenn Sie die Worte aus Frankreich nicht verstehen, denken Sie daran, dass Frankreich Sie liebt.“Dieses Bekenntnis dürfte den letzten Ausschlag gegeben haben, dass sich die Parlamenta­rier nach der Rede zum Applaus erhoben. Es steht aber auch für die Ambivalenz im Verhältnis, das Macron zu Deutschlan­d hat.

● Die Deutung Der Präsident bleibt nicht im kleinen Karo, wenn er Außenpolit­ik betreibt. Er denkt in Visionen, will den großen Wurf. Und das geht mit Blick auf die EU-Reformen nun mal nicht ohne Deutschlan­d. Umso größer war die Enttäuschu­ng des 40-Jährigen über das hinhaltend­e Zögern, mit dem die Kanzlerin sein Reform-Feuerwerk verpuffen ließ. Gleichzeit­ig könnte in der Liebeserkl­ärung Macrons auch eine Drohung lauern. Denn enttäuscht­e Liebhaber können unberechen­bar sein. (ska)

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Foto: dpa Begeistert­e die Abgeordnet­en Reichstag: Präsident Macron im

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