Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Frauen im Fach Geschichte auf dem Vormarsch
Dekan erklärt den Trend an der Uni
Eine Augsburger Unistudentin kritisierte kürzlich, das Fach Geschichte sei bei Dozenten und Professoren von Männern dominiert. Was tut das Fach Geschichte, um mehr Frauen zu berufen und warum?
Kaufhold: Im Fach Geschichte berufen wir seit etlichen Jahren mehr Frauen als Männer. Wir leben ja schließlich alle im 21. Jahrhundert. Wobei diese Berufungspraxis von der ganzen Fakultät verfolgt wird. Die Auswahl für die Professuren wird von einer Kommission getroffen, in der die verschiedenen Fächer der Fakultät vertreten sind. Und die Vorschläge sind fast immer einstimmig. Gelegentlich berufen wir noch Männer. Aber dann müssen sie schon wirklich gut sein.
Wie hat sich das Geschlechterverhältnis bei Dozenten, Professoren und Lehrstuhlinhabern entwickelt? Kaufhold: Im Fach Geschichte haben wir zehn Professuren, davon sind sieben Lehrstühle. Vier Lehrstuhlinhaber sind Männer. Drei Lehrstuhlinhaber und alle drei Professoren sind Frauen. Das bedeutet für das ganze Fach, dass 60 Prozent der Professuren mit Frauen besetzt sind. Diese Zahlen stützen die Beobachtung nicht unbedingt, dass in der Geschichte fast nur männliche Professoren zu sehen seien. Denn die Kolleginnen sind sehr engagiert.
Wie sieht es in der gesamten Philologisch-Historischen Fakultät aus? Kaufhold: In der gesamten Fakultät haben wir 34 Professuren: 20 Professorinnen und 14 Professoren. Das ist ein mehr als ausgewogenes Bild, wenn man auf das Geschlechterverhältnis schaut. Es ist möglich, dass ambitionierte Studentinnen mit diesem Frauenanteil noch nicht zufrieden sind. Aber eine Entmutigung für weibliche Wissenschaftler ist die Augsburger Besetzung in der Geisteswissenschaft wirklich nicht. Entsprechend fördern wir unsere Nachwuchswissenschaftlerinnen ja auch mit verschiedenen Programmen. Und sie bekommen Professuren von Kiel bis Konstanz. Professor Martin Kaufhold ist Dekan der Philologisch-Historischen Fakultät der Universität Augsburg