Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Keime im Wasser: Es war ein toter Siebenschläfer
Ursache für die Verkeimung steht fest. Es bleibt jedoch vorerst beim Abkochgebot. Wie geht es weiter?
Kutzenhausen-Rommelsried Schon zwei Tage nach der Abkochanordnung des Trinkwassers für Rommelsried ist die Ursache des Befalls mit coliformen Keimen gefunden: Schuld ist ein Siebenschläfer. Das Tier war wohl in den Hochbehälter gefallen und dort verendet.
Wie berichtet, sind seit Samstag rund 250 Haushalte in Rommelsried aufgerufen, ihr Trinkwasser abzukochen. Aufgefallen war die Verkeimung bei einer Routinekontrolle. Regelmäßig wird das Trinkwasser in Rommelsried alle 14 Tage an mehreren Entnahmestellen kontrolliert, berichtet Bürgermeisterin Silvia Kugelmann. Gemeinde und Gesundheitsamt werden nun die weiteren Vorgehensschritte besprechen, damit das Trinkwasser wieder hygienisch einwandfrei wird, heißt es aus dem Landratsamt. Beim Abkochgebot bleibt es nun zunächst, eine Chlorung ist bislang nicht angeordnet, so Silvia Kugelmann.
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass ausgerechnet ein Siebenschläfer die Reinheit des Trinkwassers im Augsburger Land gefährdet. Im Oktober 2013 war schon einmal ein solches kleines Nagetier in den Hochbehälter der Staudenwasserversorgung in Siebnach gefallen. Damals musste ebenfalls in Kutzenhausen mit den Ortsteilen Maingründel, Buch, Agawang, Unternefsried und in genau jenen Straßenzügen von Rommelsried abgekocht werden, die jetzt nicht betroffen sind. Das sind der Fuchsberg, Am Egelseefeld und die Horgauer Straße.
Schon nach wenigen Tagen war damals jedoch das Wasser wieder sauber und musste weder abgekocht noch gechlort werden. Dem Volksmund nach halten Siebenschläfer sieben Monate lang, von September bis Mai, Winterruhe. Für diese Zeit suchen sie mit Vorliebe wärmere Unterschlüpfe und können dann auch länger wach bleiben.
Mit Bedacht reagiert haben seit der Meldung der Verkeimung die Rommelsrieder Bürger, berichtet Silvia Kugelmann gestern. „Es kamen kaum Nachfragen von besorgten oder aufgebrachten Anwohnern.“Grund zur Sorge hätten die Rommelsrieder jedoch sicher gehabt, bevor nun die Ursache für die Keime im Wasser feststand: In den beiden Nachbargemeinden Diedorf und Dinkelscherben muss aktuell das Trinkwasser auf bislang unabsehbare Zeit gechlort werden, auch im ebenfalls benachbarten Deubach war das vor zwei Jahren der Fall. Hintergrund ist dort jeweils die in die Jahre gekommene Trinkwasserversorgung.
Wie mehrfach berichtet, hatte sich das Gesundheitsamt vor etwa einem Jahr vorgenommen, alle Wasserversorger im Landkreis Augsburg auf ihren Zustand hin zu kontrollieren. Das Projekt war auf Eis gelegt worden, nachdem einerseits in allen bis dahin untersuchten Anlagen, gut ein Drittel aller, Schwachstellen gefunden worden waren. Auf der anderen Seite hatten gleichzeitig die aktuell auftretenden Störfälle in Dinkelscherben, Bobingen und Diedorf die Mitarbeiter des Gesundheitsamts so stark in Anspruch genommen, dass für das Projekt keine Kapazitäten blieben. Die betroffenen Kommunen hatten daraufhin bereits Arbeitsaufträge erhalten, wie die Anlagen zukunftsfähig gemacht werden könnten. Dazu gehört eine Gefährdungsanalyse.
Wie Bürgermeisterin Silvia Kugelmann betont, sei die Anlage in Rommelsried zwar routinemäßig vom Gesundheitsamt überprüft worden, jedoch nicht im Rahmen dieses besonderen Projekts.