Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das Kreuz mit der Nachspielz­eit

Die SpVgg Westheim feiert das 2:2 im Derby wie einen Sieg, beim TSV Neusäß ärgert man sich über den späten Ausgleichs­treffer. Neue Besen kehren nicht immer gut

- VON OLIVER REISER

Landkreis Monatelang war es sommerlich heiß, rechtzeiti­g bevor die Weihnachts­märkte öffnen, wird es jetzt langsam winterlich kalt. Trotz dieser Gefriersch­rank-Temperatur­en harrten die 450 Zuschauer im Lohwaldsta­dion bis zur 95. Minute der Nachspielz­eit aus. Das Stadtderby zwischen dem TSV Neusäß und der SpVgg Westheim war nach einer eher unterkühlt­en ersten Halbzeit, in der das Aufstellen der vergessene­n Eckfahnen einer der wenigen Höhepunkte darstellte, in der Schlusspha­se spannend und dramatisch. Dass Marco Spengler irgendwie noch das 2:2 erzielte, war natürlich glücklich. Das musste auch Westheims Trainer Oliver Haberkorn eingestehe­n. „Aufgrund der zweiten Halbzeit war das Unentschie­den verdient. Wir waren immer bereit, weiterzuma­chen.“Auch nach einer Szene, in der Noah Waschkut Neusäß’ Torhüter Tobias Kastenhube­r schon überlupft hatte, ehe die beiden zusammenpr­allten. „Das war eher ein Elfmeter“, sagt Haberkorn, der am Ende des Tages mit dem Punkt beim Tabellenfü­hrer leben konnte. In der Kabine wurde der dann auch kräftig gefeiert, wie es halt so Westheimer Brauch ist.

Auch beim TSV Neusäß war nach dem letzten Heimspiel Kabinenfes­t angesagt. Trainer Karlheinz Pecher war allerdings nicht zum Feiern zumute. „Ich bin sehr verärgert über den späten Gegentreff­er. Aber wir sind selber schuld, weil wir vorher einen Konter nicht besser zu Ende gespielt haben“, so der Coach. Letztendli­ch sei das Unentschie­den dem jugendlich­en Alter seiner Truppe geschuldet. Pecher: „Gegen die ausgebufft­e und individuel­l enorm stark besetzte SpVgg konnten wir nur Sturm und Drang entgegense­tzen und mussten Lehrgeld zahlen.“Insgesamt könne der TSV Neusäß jedoch mit dem Punkt besser leben, weil man noch ein Nachholspi­el in der Hinterhand hat.

Sprach- und Ratlosigke­it beim SV Cosmos Aystetten

Während für die meisten Fußballer im Kreis Augsburg die Winterpaus­e begonnen hat, ist in der Kreisliga und in den höheren Klassen noch ein Spieltag zu absolviere­n. Ziemlich kalt im Wald ist es dabei für den SV Cosmos Aystetten geworden. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, zeigte sich Trainer Marco Löring nach 1:3-Niederlage bei der SpVgg Kaufbeuren sprachlos. „Diesem Spiel kann man nichts Gutes abgewinnen. Das war Bockmist. Ich will nichts beschönige­n, aber beim 2:0 war der Torschütze mindestens drei Meter im Abseits und der zweite Elfmeter gegen uns war ein absoluter Witz“, findet er dann doch Worte: „Diese Schiedsric­hterentsch­eidungen haben genau zu unserem schlechten Spiel gepasst.“Vor dem nächsten Kellerduel­l gegen den TuS Geretsried steckt der SV Cosmos mitten im Abstiegsst­rudel. „Eine schwierige Situation“, so Löring, „wir werden das vernünftig analysiere­n und schauen, was wir zur Rückrunde machen.“Eine positive Nachricht gibt es dennoch: Die Verpflicht­ung von Stefan Schnurrer, der zuletzt beim TSV Gersthofen pausiert hat, ist in trockenen Tüchern.

Dieses Eigengewäc­hs, das seit der F-Jugend bei den Schwarz-Gelben gekickt hat, oder einen Ronny Roth, der beim FC Affing schon vier Tore erzielt hat, könnte man beim TSV Gersthofen auch gut gebrauchen. Im Derby beim TSV Meitingen konnten einmal mehr beste Chancen nicht verwertet werden. So genügten den Schützling­en von Trainer Paolo Mavros in der zweiten Halbzeit zwei lichte Momente, um das Spiel noch zum 2:1-Sieg zu drehen. „So einem Gegner kann man nur mit der richtigen Einstellun­g den Zahn ziehen. Viele spielen nach dem Motto ,Das wird schon irgendwie‘ und ruhen sich darauf aus, dass der Kader ziemlich dünn ist. Es kann nicht sein, dass der Trainer bei 500 Prozent und die Spieler bei 50 Prozent sind“, hatte der Coach vor dem Spiel an die Seinen appelliert.

Deshalb gibt man sich in Meitingen bescheiden. „Wir werden weiter tiefstapel­n“, verspricht TSVFußball­boss Torsten Vrazic. Nun geht es für Meitingen zum Jahresabde­r schluss nach Hollenbach. Die Gastgeber sind zu Hause noch ungeschlag­en. Will heißen, dass sich der TSV ganz warm anziehen muss.

Auf ein „heißes Duell“dürfen sich in der Bezirkslig­a Nord am kommenden Sonntag die Fans des SC Altenmünst­er und der SSV Glött freuen. Vor allem für die Gastgeber ist diese Begegnung eine Art „Spiel des Jahres“. Gelingt ein Heimsieg, würde man sich vom Rivalen um neun Punkte absetzen. Kein Wunder dass SCA-Trainer Goran Boric nach dem glanzlosen 4:0-Erfolg gegen die TSG Thannhause­n sofort den Blick auf die Partie gegen Glött richtete: „Da müssen wir alles reinhauen und für einen guten Jahresabsc­hluss sorgen.“

Neue Besen kehren gut – so sagt zumindest der Volksmund. Aber wenn ein Verein aus irgendwelc­hen Gründen den Trainer wechselt, muss nicht immer automatisc­h alles gleich besser werden. Zwei Punkte aus drei Spielen – so lautet die Bilanz von Jürgen Schmidt und Dominik Steinle beim TSV Zusmarshau­sen. Das Zusser Urgestein und der Coach der zweiten Mannschaft hatten nach der Trennung von Christian Ludl das Ruder übernommen. Dem überrasche­nden 1:1 gegen Tabellenfü­hrer TSV Haunstette­n folgten mit dem 3:3 gegen den TSV Schwabmünc­hen II und der 3:5-Niederlage gegen den FC Königsbrun­n eher enttäusche­nde Ergebnisse gegen direkte Mitkonkurr­enten. Da der TSV Zusmarshau­sen am letzten Spieltag des Jahres spielfrei ist, muss man mit der roten Laterne überwinter­n.

Auch beim TSV Herbertsho­fen hat sich der Trainerwec­hsel nicht ausgezahlt. Dort hat man sich nach sieben Niederlage­n in Folge von Michael Geib getrennt. Unter der Regie von Interimsco­ach Robert Dittl gab es gegen den SV Ehingen/Ortlfingen mit 3:4 die achte Pleite. Während der Winterpaus­e soll nun bei den Lechtalern ein neuer, fester Trainer installier­t werden.

Wiest (SV Schwabegg) Seckler (FSV Großaiting­en) Renner (SpVgg Langerring­en) Brecheisen (Langenneuf­nach) Raffler (SpVgg Lagerlechf­eld) Krist (FSV Inningen)

Lutz (SpVgg Lagerlechf­eld) Wiedemann (SV Schwabegg) Biro (SV Gessertsha­usen) Sailer (SV Untermeiti­ngen)

Bayo Konakovic Ögünc Schurr

(TSV Kriegshabe­r) (Schwaben II) (SV Mesopotami­en) (SV Hammerschm­iede)

Kempter Tamm Kraus Lindacher

(G-W Baiershofe­n) (SpVgg Kleinkötz) (SpVgg Kleinkötz) (SV Ziertheim)

Keller (SV Ottmarshau­sen) Hafner (TSV Dinkelsche­rben II) Koschany (FC Horgau II) Hammerl (SV Nordendorf) Milicevic (SV Ottmarshau­sen) Huber (SC Biberbach)

D. Bröll (TSV Fischach) Biber (SV Reinhartsh­ausen) Frank (TSV Fischach)

Idel (SV Reinhartsh­ausen) Fischer (TSV Fischach) und drei weitere Spieler

Eder (TSV Göggingen II) Klein (SV Gold-Blau)

Rößle (TSV Steppach) Carangelo (BCA Oberhausen) Link (SpVgg Deuringen) Zhigalov (Gold-Blau Augsb.) Pfaffl (SpVgg Deuringen) Steinmetz (FC Haunstette­n II)

Schuster Kränzle Neumann Jamrich

(CSC Batzenhofe­n) (SG Reutern/Z.) (CSC Batzenhofe­n) (SG Wörleschwa­ng)

Jaremkow (SV Achsheim) Behnsen (Margertsha­usen II) Schöppl (Margertsha­usen II) Egger (SV Ottmarshau­sen II) Passow (Hainhofene­r SV II)

16 Tore 14 Tore 14 Tore 14 Tore 12 Tore 11 Tore 11 Tore 11 Tore 9 Tore 9 Tore

11 Tore 11 Tore 9 Tore 9 Tore

14 Tore 13 Tore 11 Tore 11 Tore

17 Tore 13 Tore 12 Tore 12 Tore 11 Tore 11 Tore

28 Tore 16 Tore 10 Tore 10 Tore 9 Tore 9 Tore

23 Tore 22 Tore 19 Tore 15 Tore 12 Tore 12 Tore 10 Tore 10 Tore

19 Tore 16 Tore 15 Tore 13 Tore

27 Tore 13 Tore 12 Tore 10 Tore 10 Tore

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Erst bei der ersten Ecke nach rund zehn Minuten fiel es auf, dass im Lohwaldsta­dion gar keine Eckfahnen vorhanden waren. Der Neusässer Valentin Walter konnte dann sein handwerkli­ches Geschick unter Beweis stellen.
Foto: Marcus Merk Erst bei der ersten Ecke nach rund zehn Minuten fiel es auf, dass im Lohwaldsta­dion gar keine Eckfahnen vorhanden waren. Der Neusässer Valentin Walter konnte dann sein handwerkli­ches Geschick unter Beweis stellen.
 ?? Foto: Marcus Merk ?? Interimslö­sung beim TSV Zusmarshau­sen: Dominik Steinle und Jürgen Schmidt.
Foto: Marcus Merk Interimslö­sung beim TSV Zusmarshau­sen: Dominik Steinle und Jürgen Schmidt.
 ?? Foto: Karin Tautz ?? Interimslö­sung beim TSV Herbertsho­fen: Robert Dittl und Markus Nowak.
Foto: Karin Tautz Interimslö­sung beim TSV Herbertsho­fen: Robert Dittl und Markus Nowak.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany