Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Tägliche Krimiflut
Zu „Aus für Kultserie ,Lindenstraße‘“(Seite 1) vom 17. November:
Das Aus der Serie Lindenstraße provoziert grundsätzliche Fragen über die Besetzung der Entscheidungsgremien im öffentlichrechtlichen Fernsehen. Denn neben dem Aus für diese Serie lassen sich Programmtrends beobachten, die nahelegen, dass die Verantwortlichen den Programmauftrag ihrer Sender nicht als Informationsund Bildungsauftrag auf der Grundlage des Rundfunkstaatsvertrages und des Grundgesetzes verstehen, sondern zunehmend als Verblödungsund Gewaltverherrlichungsauftrag.
Der Vorwurf richtet sich sowohl an die ARD wie an das ZDF für ihre Hauptprogramme zur besten Sendezeit. Durchschnittlich dreimal in der Woche Fußball zur besten Sendezeit dient vor allem dem internationalen mafiösen Fußballgeschäft. Auch die tägliche Krimiflut auf beiden öffentlich-rechtlichen Sendern erfüllt weder den Informationsnoch den Bildungsauftrag, den der Rundfunkstaatsvertrag beauftragt. Ach ja, die „Lindenstraße“muss eingestellt werden, weil sie „zu teuer“ist! Für wie blöde hält man eigentlich uns, die GebührenzahlerInnen?
Dagmar Schön, München