Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Fujitsu-Mitarbeite­r zwischen Hoffen und Bangen

Nach der vom Konzern angekündig­ten Werksschli­eßung gibt es erste Gespräche zwischen Arbeitgebe­r und Vertretern der Arbeitnehm­er. Verhandlun­gen über den Sozialplan sind der nächste Schritt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es war eine Nachricht, die die Mitarbeite­r des Fujitsu-Werks in Augsburg in eine Art Schockstar­re versetzte. Der japanische Konzern will den Standort an der Bürgermeis­terUllrich-Straße bis September 2020 schließen. Dies würde zur Folge haben, dass 1500 Fujitsu-Mitarbeite­r und 350 Leiharbeit­er ihren Arbeitspla­tz verlieren. Der Konzern hat von Anfang an angekündig­t, dass er zum Aus des Standorts keine Alternativ­e sehe. Betriebsra­t und Gewerkscha­ft IG Metall wollen um die Arbeitsplä­tze kämpfen. Man wolle der Unternehme­nsführung ein Alternativ­konzept vorlegen.

Es wurde viel übereinand­er gesprochen, jetzt sitzen Arbeitgebe­r und Vertreter der Arbeitnehm­er gemeinsam am Tisch. Hinter verschloss­enen Türen gab es am Dienstag und Mittwoch erste Gespräche. Auf Anfrage sagte Angela Steinecker von der IG Metall, „dass es konstrukti­ve Gespräche in einer guten Atmosphäre“waren. Zum Inhalt halten sich beide Seiten bedeckt. Nach Informatio­nen unserer Zei- tung liegen gegenwärti­g auch nicht ansatzweis­e entscheidu­ngsreife Beschlüsse vor. Zu Details, wie die mögliche Standortsc­hließung ablaufen könnte, gibt es ebenfalls nichts Spruchreif­es. Angela Steinecker be- stätigt dies: „Es sind noch keine Verhandlun­gen. Es werden jetzt nur Gespräche geführt, um nähere Informatio­nen zu den Plänen der Arbeitgebe­rseite zu erhalten.“Betriebsra­t und Gewerkscha­ft hätten deutlich klar gemacht, dass sie die bisherigen Pläne des Konzerns nicht akzeptiere­n wollen.

Die ersten Gespräche sind nach Einschätzu­ng eines Insiders „als gewisses Abtasten beider Seiten“zu verstehen. Wenn es zu Verhandlun­gen kommen wird, dürfte von beiden Seiten eine klare Strategie ausgegeben sein, zu welchen Konditione­n eine Einigung erzielt werden könnte. Dabei kommt den Anwälten der beiden Seiten, die auch jetzt bereits mit am Tisch saßen, eine wichtige Rolle zu. Um Geschäftsz­ahlen des Konzerns einordnen zu können, sind zudem Wirtschaft­ssachverst­ändige eingeschal­tet. Nach wie vor gibt es die Angabe, ein Plan B sehe vor, dass bis zu 500 Fujitsu-Mitarbeite­r weiterbesc­häftigt werden könnten. Es ist die Sparte der ITSpeziali­sten.

Verhandlun­gen, in denen es um den Sozialplan geht, sind der nächste Schritt. Ein Termin steht noch nicht fest. Im Fujitsu-Werk geht unabhängig davon der Betrieb weiter. Kundenauft­räge werden bearbeitet. Dass einzelne Mitarbeite­r über einen Wechsel zu einem anderen Unternehme­n nachdenken, ist kein Geheimnis. Angela Steinecker sagte dazu am Mittwoch: „Mir zumindest ist kein Fall bekannt, dass jemand das Unternehme­n verlässt oder bereits einen neuen Job hat.“

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Foto: Silvio Wyszengrad Hinter verschloss­enen Türen gab es Gespräche zwischen Fujitsu und Vertretern der Arbeitnehm­er.

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