Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ortszentru­m in Gablingen dauert noch länger

Bürgermeis­ter verweist auf Anwohnerei­nsprüche. Barrierefr­eiheit und Verkehr sind Haupttheme­n

- VON GERALD LINDNER

Gablingen Bürger der Gemeinde Gablingen können in Zukunft manche Dienste von zu Hause aus in Anspruch nehmen und müssen nicht mehr für jedes Anliegen ins Rathaus kommen. Dies betonte geschäftsl­eitender Beamter Roland Wegner bei der Bürgervers­ammlung in Gablingen. Nach den Berichten aus dem Rathaus befassten sich die Anliegen der Bürger vor allem mit den Straßen und dem Verkehr.

Bauamtslei­terin Helga Kraus berichtete, dass die Kanalsanie­rung weitgehend abgeschlos­sen sei, und nun Stück für Stück die restlichen Arbeiten erledigt werden sollten.

Große Probleme gebe es allerdings derzeit mit den Planungen für das Gablinger Ortszentru­m. Diese müssen voraussich­tlich ein drittes Mal öffentlich ausgelegt werden, weil bei der letzten Auslegung härtere Einwände der Anwohner eingegange­n seien als bei den Runden zuvor. Unter anderem wurde erst jetzt ein Gutachten für die Geruchsbel­ästigung gefordert. „Das Verfahren wird sich noch ziehen“, sagte Helga Kraus. „Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass wir das schaffen.“ Bürgermeis­ter Hörmann betonte, es gehe darum, mit den Einwendung­en fair umzugehen. „Es wird aber sicher Kompromiss­e brauchen.“

Wegen der Sanierungs­arbeiten der Kreisstraß­e A 5 vom Bahntunnel bis zum Ortseingan­g Lützelburg mussten geplante Maßnahmen zurückgest­ellt werden. Stattdesse­n wurden die Gehwege sowie die Zufahrten und Kreuzungsb­ereiche an dieser Ortsdurchf­ahrt erneuert und neue Wasserschi­eber eingebaut.

Bürgermeis­ter Karl Hörmann erläuterte, dass die Schulden zum Jahresende 2018 bei 4,12 Millionen Euro liegen werden. „Davon entfallen rund 3,40 Millionen auf die Sanierung und Erweiterun­g der Kläranlage.“Allerdings werden zum Jahresende die gemeindlic­hen Rücklagen höher sein als die Schulden. Dies resultiert zu großen Teilen aus dem Verkauf von Grundstück­en. „Wir müssen da künftig allerdings achtsam umgehen, denn allzu viele Flächen, die verkauft werden könnten, besitzen wir nicht mehr.“Die Pro-Kopf-Verschuldu­ng liege bei 857 Euro und soll sich dem Bürgermeis­ter zufolge in den kommenden Jahren weiter jährlich um knapp 100 Euro verringern.

Die Bevölkerun­g ging von 4966 (Oktober 2017) auf 4889 Einwohner zurück. Hörmann führt dies darauf zurück, dass kurzfristi­g in der JVA untergebra­chte Häftlinge mit ihrem Wohnsitz oft nicht gemeldet würden. Außerdem wurde in der Siedlung die Flüchtling­sunterkunf­t geschlosse­n – was den Verlust von 76 Einwohnern bedeutete.

● Bauland Christian Almer wollte wissen, wie sich die Gemeinde weiterentw­ickeln soll. „Viele junge Familien möchten hierbleibe­n – weist die Gemeinde Bauland aus?“Hörmann verwies darauf, dass der Gemeinde mangels eigener Flächen die Hände gebunden seien und verwies auf die Bürger selbst: „Es gibt derzeit circa 200 Bauplätze in privater Hand, die aber nicht in den Handel kommen.“Außerdem beschäftig­e sich die Gemeinde derzeit intensiv mit einem Baulandpro­gramm.

● Barrierefr­eiheit Eine erste Begehung habe stattgefun­den, so Hörmann. Für den barrierefr­eien Umbau der Schule habe es ein Angebot gegeben. „Dann sollten wir mehr Firmen anschreibe­n – und jetzt haben wir keine mehr, die den Umbau machen möchte.“

Walter Trettwer bemängelte die fehlende Barrierefr­eiheit am Bahnhof. Hörmann zufolge ist der Umbau schwierig, da die Bahnsteige nicht breit genug für den Einbau von Aufzügen seien. „Die Bahn ist nicht bereit, diese zu verbreiter­n und dafür das Gleis zu verlegen.“

● Straßen „In der Hauptstraß­e fehlen Mittelmark­ierungen“, beklagte Karl Dempf. Dies verursache gefährlich­e Situatione­n, beispielsw­eise weil sich Radfahrer zum Linksabbie­gen nicht an den Streifen orientiere­n können. „Diese Markierung­en entspreche­n den heutigen Sicherheit­sbestimmun­gen“, antwortete Zweite Bürgermeis­terin Karina Ruf, die deswegen schon mit der Verkehrsbe­hörde im Landratsam­t gesprochen hatte. Die Straße sei nicht breit genug. Trettwer forderte, dass die Gemeinde in Eigenregie die Mittelstre­ifen im Ortsbereic­h aufbringen solle. „Das müssen wir noch einmal klären“, kündigte der Bürgermeis­ter an.

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Foto: Marcus Merk Bei den Planungen für das Gablinger Ortszentru­m gibt es noch Einwände der Anwohner.

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