Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nicht alles, was nervt, ist strafbar

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger-allgemeine.de

Die Zahlen erzählen nicht immer die ganze Wahrheit. Das zeigt der Blick auf den Elias-Holl-Platz hinter dem Rathaus. Schaut man alleine auf die Zahl der Straftaten, die von der Polizei dort registrier­t wird, scheint alles in bester Ordnung zu sein. Zehn Straftaten innerhalb von neun Monaten? Das klingt nach Entwarnung. Und es zeigt auch tatsächlic­h: Ein schlimmer Hort der Kriminalit­ät ist der Elias-Holl-Platz sicher nicht. Er ist auch keine sogenannte No-goArea, also ein Ort, den man besser gar nicht mehr betreten sollte, und schon gar kein rechtsfrei­er Raum. In anderen großen Städten würde man ob dieses „Brennpunkt­s“wohl nur müde lächeln. Selbst vom Königsplat­z, wo die Kriminalit­ätsrate deutlich höher ist, gibt es gute Nachrichte­n. Der Trend zu mehr Straftaten scheint gestoppt.

Aber: Es müssen nicht unbedingt viele Straftaten passieren, um Anwohnern und Nutzern eines Platzes das Leben zur Hölle zu machen. Ständiger Lärm, Geschrei bis spät in die Nacht, Müll, eine aggressive Stimmung und spätpubert­äres Macho-Gehabe – all das ist eine große Belastung für die Anlieger. Und es hat schon gar nichts zu tun mit dem „stillen Ort“, zu dem die Stadt den Elias-Holl-Platz nach der Neugestalt­ung ausgerufen hat. Deshalb gibt es Handlungsb­edarf, den die Stadt nun auch erkannt hat. Zumindest nimmt sich der Oberbürger­meister des Themas persönlich an und hat für kommende Woche zum Bürgergesp­räch geladen.

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