Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Lindenstraße muss weitergehen?
Da hilft kein Tricksen oder Täuschen: Gegen die Zeit kommt man nicht an. Das müssen nun auch die Macher der „Lindenstraße“erfahren, jener schon längst von der Zeit überholten Mischung aus Volkshochschule und Seifenoper. Was haben der Sender und die Produzenten in den vergangenen Jahren für ein Feuerwerk gezündet, um die Zuschauer zu halten: neue Charaktere, die erste Schwulenhochzeit in der Serie, das Spiegeln der Aktualität und gesellschaftlicher Debatten; dazu Jubelperser auf allen Medienkanälen, überdimensionierte Feiern zu Jubiläen und hemmungsloses Ranwanzen an die Facebookund Instagram-Horden, die vielleicht doch nur virtuell existieren. Vor kurzem musste sogar Hans Beimer sterben. Spätestens da musste jedem klar sein: Die „Lindenstraße“ist nicht zu retten, ihr Siechtum wird nur noch künstlich in die Länge gezogen.