Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Tiefpunkt in der EU-Historie

- VON DETLEF DREWES dr@augsburger-allgemeine.de

Der 25. November 2018 gehört zu den Tiefpunkte­n in der Geschichte der Europäisch­en Union. Denn zum ersten Mal stimmten die Staats- und Regierungs­chefs über einen Austrittsv­ertrag ab, den sich ein Volk, das 45 Jahre der Union angehörte, erkämpft hat. Die EU verliert eines ihrer stärksten Mitglieder von hohem politische­m Gewicht. Damit wird diese Gemeinscha­ft schwächer – und das lässt sich auch nicht dadurch kaschieren, dass man nun von einer fairen und neuen Partnersch­aft miteinande­r träumt. Verfangen haben nicht sachliche Argumente, sondern Parolen, von denen die meisten längst als blanke Lügen entlarvt wurden. Die Briten gehen nicht, weil sie wollten, sondern weil sich eine Mehrheit hat täuschen lassen.

Die EU darf sich nicht auf den erreichten Kompromiss­en ausruhen. Ja, ein Durchbruch ist gelungen. Aber dieser Deal ist kein Erfolg, sondern letztlich nur Schadensmi­nderung. Das sollte niemand vergessen. Eine neue Partnersch­aft fällt nicht vom Himmel, die muss man sich erarbeiten – und zwar miteinande­r.

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