Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Tiefpunkt in der EU-Historie
Der 25. November 2018 gehört zu den Tiefpunkten in der Geschichte der Europäischen Union. Denn zum ersten Mal stimmten die Staats- und Regierungschefs über einen Austrittsvertrag ab, den sich ein Volk, das 45 Jahre der Union angehörte, erkämpft hat. Die EU verliert eines ihrer stärksten Mitglieder von hohem politischem Gewicht. Damit wird diese Gemeinschaft schwächer – und das lässt sich auch nicht dadurch kaschieren, dass man nun von einer fairen und neuen Partnerschaft miteinander träumt. Verfangen haben nicht sachliche Argumente, sondern Parolen, von denen die meisten längst als blanke Lügen entlarvt wurden. Die Briten gehen nicht, weil sie wollten, sondern weil sich eine Mehrheit hat täuschen lassen.
Die EU darf sich nicht auf den erreichten Kompromissen ausruhen. Ja, ein Durchbruch ist gelungen. Aber dieser Deal ist kein Erfolg, sondern letztlich nur Schadensminderung. Das sollte niemand vergessen. Eine neue Partnerschaft fällt nicht vom Himmel, die muss man sich erarbeiten – und zwar miteinander.