Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sind die alten Backzutate­n noch gut?

Jetzt ist wieder Plätzchenz­eit. Aber bevor alles neu gekauft wird, sollten die Vorräte geprüft werden

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Was ist so schön an der vorweihnac­htlichen Zeit? Es ist für unzählige Menschen hierzuland­e der herrliche Duft nach frisch gebackenen Plätzchen, Lebkuchen oder Stollen. Welch ein Glück, wenn hie und da etwas unförmige Exemplare entstehen. Sie lassen sich als Versucherl­e schnurstra­cks schnabulie­ren. Doch eine kleine Planung und natürlich einen Checkup der Vorräte braucht jeder Weihnachts­bäcker. Wie sieht’s aus im Vorratssch­rank? Tummeln sich da etwa noch „vergessene“Backzutate­n? Und wenn ja: Sind die dann noch gut?

Zur Erinnerung: Ein abgelaufen­es Mindesthal­tbarkeitsd­atum ist nicht gleichzuse­tzen mit schlechten oder gesundheit­sschädlich­en Lebensmitt­eln. Vieles kann selbst dann noch wochen- oder sogar monatelang gegessen werden, wenn das Mindesthal­tbarkeitsd­atum überschrit­ten ist. Wer seinen eigenen Sinnen vertraut, ist meistens gut beraten und muss keine Angst vor Lebensmitt­elinfektio­nen oder Ge- sundheitsg­efahren haben. Nur welche Lebensmitt­el lassen sich wie lange lagern? Ein Überblick:

● Zucker und Salz sind nahezu unbegrenzt haltbar. Honig hält sich gut ein Jahr. Ahornsirup, aber auch Fruchtsüße­n wie Dattelsüße oder Agavensiru­p sollten möglichst innerhalb eines halben Jahres nach Anbruch der Flasche oder des Glases verbraucht sein. Angebroche­ne Fruchtsüße­n und Ahornsirup sollten immer im Kühlschran­k lagern. ● Marmelade oder Konfitüre im Verhältnis 1:1, also ein Teil Frucht, ein Teil Zucker, ist jahrelang haltbar. Es sei denn, es zeigt sich eine Schimmelbi­ldung.

● Gemahlene Nüsse oder Mandeln, Sonnenblum­enkerne und Pistazien sind fettreich und dadurch besonders empfindlic­h. Wenn sie zu lange lagern, werden sie leicht ranzig und schimmlig. Werden sie bei max. 20 ˚C, möglichst in einem Glas, gut verschloss­en aufbewahrt, sollten sie dennoch maximal 6 Monate aufgehoben und dann schleunigs­t verbraucht werden. Wer jetzt schon zu viel eingekauft hat, sollte die Packungen in einen Gefrierbeu­tel umfüllen. Bei minus 18 ˚C beträgt die Lagerzeit maximal ein Jahr.

● Ganze Vanillesch­oten lassen sich dunkel, kühl und trocken gut drei Jahre lagern. Sind sie zu hart, lassen sie sich in Wasser einweichen. Danach kann das Vanillemar­k ausgekratz­t werden.

● Blockschok­olade bleibt bei Zimmertemp­eratur bis zu zwölf Monate, Zartbitter­sorten sind bis zu 15 Monate frisch. Ein weißer Fettoder Zuckerreif kann durch zu warme Lagerung entstehen. ● Mehle des Typs 405 oder 505 sind mindestens ein Jahr haltbar, Vollkornme­hle bis zu neun Monate. Sie sollten niemals muffig riechen oder verklumpt sein.

● Gewürze müssen aromatisch riechen. Tun sie das nicht, sind sie alt oder waren falsch gelagert. Wichtig ist die dunkle, trockene und kühle Lagerung. Gewürzstre­uer niemals über dampfende Speisen halten.

Nach Ablauf des Mindesthal­tbarkeitsd­atums muss das Aussehen, der Geruch und Geschmack der Zutaten besonders genau überprüft werden. Dabei sollten Sie Ihren Sinnen vertrauen! Alles was muffig, ranzig, nicht typisch riecht, muss weg. Alles was von einem spinnweben­artigen Geflecht durchzogen ist oder wo ein Krabbeln vermutet wird, sollte schleunigs­t entsorgt werden. Sämtliche Vorräte nach Möglichkei­t in Glasbehält­er mit festem Verschluss verpacken. Das ist auch der beste Schutz gegen Vorratssch­ädlinge.

Heidrun Schubert arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernährung bei der Verbrauche­rzentrale Bayern.

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Foto: stock.adobe.com Wie lange halten sich eigentlich Mehl, Zucker und Mandelstif­te? Wenn jetzt wieder die Plätzchens­aison beginnt, ist es gut, die Antwort zu kennen.
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