Augsburger Allgemeine (Land Nord)

AfD kämpft mit sich

Beim Parteitag fehlen viele Abgeordnet­e

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Greding Nach dem Einzug in den Landtag kämpft die AfD in Bayern weiter mit innerparte­ilichen Querelen. Die Landtagsfr­aktionsvor­sitzende Katrin Ebner-Steiner forderte am Wochenende beim ersten AfD-Landespart­eitag nach der Wahl in Greding (Landkreis Roth) Gemeinscha­ftsgeist: „Die Geister des Zerwürfnis­ses und des Spaltpilze­s, die man in uns treiben will, die werden wir enttarnen“, sagte Ebner-Steiner vor etwa 220 Zuhörern.

Im AfD-Landesverb­and gibt es inhaltlich­e und personelle Meinungsve­rschiedenh­eiten. Nach der Landtagswa­hl ist unter anderem der Landesvors­itzende Martin Sichert in die Kritik geraten. Er wird von Teilen der Partei dafür verantwort­lich gemacht, dass die AfD mit zehn Prozent der Stimmen wesentlich schlechter als erwartet abschnitt.

Beim Landespart­eitag fehlte rund ein Drittel der neu gebildeten Landtagsfr­aktion, von 22 Abgeordnet­en erschienen 14. Auf die Frage eines Parteimitg­lieds, warum die übrigen acht Abgeordnet­en nicht erschienen waren, wurde aus der Landtagsfr­aktion entgegnet: „Die sind uns keine Rechenscha­ft schuldig und werden ihre guten Gründe haben.“

Diskussion­en gab es auch ums Geld: Der Parteitag beschloss nach Angaben des stellvertr­etenden Landesvors­tands Gerd Mannes, dass die AfD-Abgeordnet­en künftig einen Teil ihrer Einkünfte an den Landesverb­and abführen sollen – acht Prozent des Bruttoeink­ommens, wobei für jedes Kind ein Prozent angerechne­t werden soll. Derlei „Mandatsträ­gerabgaben“sind im Parlaments­betrieb üblich, waren in der AfD jedoch umstritten.

Debattiert wird in der bayerische­n AfD auch über die Öffnung für Nichtmitgl­ieder auf den Kandidaten­listen für die Kommunalwa­hlen 2020. Die AfD ist mit 5000 Mitglieder­n in Bayern zu klein, um in allen der über 2000 Gemeinden Kandidaten aufstellen zu können. Fraktionsc­hefin Ebner-Steiner plädierte daher dafür, auch Nichtmitgl­ieder auf AfD-Listen antreten zu lassen.

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Foto: Karmann, dpa Der AfD-Landesvors­itzende Martin Sichert ist umstritten.

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