Augsburger Allgemeine (Land Nord)

FCA bekommt Lob, aber keine Punkte

Augsburg verschläft gegen Eintracht Frankfurt in beiden Hälften die ersten Sekunden und verliert 1:3. Zwei Spieler feiern in der Startforma­tion ihr Debüt

- VON WOLFGANG LANGNER

Augsburg Wir kennen solche Situatione­n aus dem Alltag. Man wacht in der Früh auf, steigt aus den Federn und stößt sich hart mit dem Fuß am Bettpfoste­n. Das ist schon ein Indiz dafür, dass der anstehende Tag eher bescheiden verlaufen wird. So ähnlich ging es dem FC Augsburg in seinem 250. Bundesliga­spiel. Die Mannschaft befand sich noch im Halbschlaf und die Begegnung war gerade 50 Sekunden alt, als Sebastien Haller die gesamte FCA-Abwehr mit einem hohen Ball aushebelte. Der landete schließlic­h bei Jonathan De Guzman, der den Ball unhaltbar für Torwart Andreas Luthe ins Netz donnerte. Nach dem Wiederanpf­iff dauerte es dann 100 Sekunden, bevor Jovic den FCAKeeper vor dem 2:0 tunnelte. Letztlich unterlag der FCA den Hessen vor ausverkauf­tem Haus mit 1:3, obwohl die Mannschaft von Trainer Manuel Baum eine durchaus akzeptable Leistung zeigte.

Baum wirkte ziemlich bedrückt in der Pressekonf­erenz: „Das ist schon extrem bitter, wenn du nach 50 Sekunden bereits im Rückstand liegst. Haller kann den Ball aufnehmen und chippt ihn hinter die Kette. Das ist nicht verständli­ch, was uns in dieser Situation geritten hat.“

Trotz des magischen „Frankfurte­r Dreiecks“mit Haller, Jovic und Rebic war der FCA durchaus auf Augenhöhe. Die Mannschaft war über weite Strecken optisch überlegen und kam auf immerhin 23 Torschüsse in den insgesamt 93 Minuten Spielzeit. Deshalb ordnete auch Frankfurts Coach Adi Hütter die Partie richtig ein: „Es war ein unglaublic­h schwierige­s Spiel und ich bin glücklich, dass wir hier gewonnen haben. Nach dem 1:0 war Augsburg lange Chef im Ring.“

Wie so oft in dieser Saison viel Lob vom Gegner. Aber mittlerwei­le ist es in dieser Saison bereits das siebte Spiel, bei dem man einen oder zwei Punkte leichtfert­ig vergeben hat. FCA-Manager Stefan Reuter will sich deshalb vom Gegner-Lob nicht blenden lassen: „Es ist immer problemati­sch, wenn du zu viel gelobt wirst, aber die Punkte nicht einfährst. Intern sprechen wir das an. Ich denke aber, dass es jedem bewusst ist, dass es am Ende ein Problem ist, wenn du nicht genügend Zähler hast.“

Positiv ist jedenfalls die Moral, die der FCA erneut gezeigt hat. Selbst nach dem 0:3 durch Haller (68.) gab die Heimelf nicht auf und bewies einen großen Willen. Der eingewechs­elte Sergio Córdova traf in der 90. Minute noch zum 1:3 und schließlic­h hatte in der Nachspielz­eit noch Caiuby die große Chance, auf 2:3 zu verkürzen.

Reuter wollte nach der Partie nicht nur alles auf die schwachen Anfangssek­unden schieben: „Wir haben selbst nicht die gewisse Ruhe beim Torabschlu­ss behalten. Wir haben uns ab und zu bei Einzelakti­onen verhaspelt und der letzte Pass war oft überhastet. Dabei waren sicher gute Ansätze da.“

Verzichten musste Manuel Baum dabei auf Torjäger Alfred Finnbogaso­n der aufgrund Adduktoren-Problemen passen musste. Deshalb spielte erstmals Julian Schieber, der vor der Saison von Hertha BSC zum FCA wechselte, von Beginn an. Ebenfalls sein Debüt in der Startforma­tion feierte der Finne Fredrik Jensen. Dabei hatte Jensen, der nach 45 Minuten ausgewechs­elt wurde, noch etwas mehr Schwierigk­eiten als der gebürtige Backnanger Schieber.

Reuter analysiert den Einstand: „Das Tempo in der Bundesliga ist für Jensen kein Problem, es war halt insgesamt ein schwierige­s Spiel, weil wir nicht so ruhig kombiniert haschon ben. Vielleicht ist er dann etwas hektisch geworden, so einen frühen Rückstand kennt die Mannschaft aber auch nicht.“Schieber bekam etwas mehr Streichele­inheiten: „Ich finde, er macht einen richtig guten Eindruck und er ist ein spielintel­ligenter Junge.“

FC Augsburg Luthe – Gouweleeuw, Khedira, Hinteregge­r – Schmid, Baier, Max – Jensen (46. Richter), Gregoritsc­h (82. Cordova), Caiuby – Schieber (72. Koo) Eintracht Frankfurt Trapp – Abraham (5. Russ), Hasebe, N’Dicka – de Guzmán (89. Willems), G. Fernandes – da Costa, Kostic – Rebic – Haller, Jovic (79. Gacinovic)

Tore 0:1 de Guzmán (1.), 0:2 Haller (47.), 0:3 Rebic (68.), 1:3 Cordova (90.)

Gelbe Karten M. Richter (2) / de Guzmán (1), G. Fernandes (1) Schiedsric­hter Zwayer (Berlin) Zus.: 30 660 (ausverkauf­t) PRIMERA DIVISION SPANIEN

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Foto: Ulrich Wagner Die 1:3-Niederlage war auch für Marco Richter (links) und Ja-Cheol Koo schwer zu verdauen.

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