Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Real schlittert wieder in die Krise

Der Effekt des Trainerwec­hsels scheint verpufft zu sein. Ein lustloser Auftritt und der Ärger um die Doping-Vorwürfe gegen Sergio Ramos sorgen für Unmut

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Madrid/Eibar Erst der Doping-Wirbel um Sergio Ramos, dann die Pleite in der baskischen Fußball-Provinz. Bei Real Madrid ist der Aufschwung unter dem neuen Trainer Santiago Solari schon wieder dahin. Nach dem 0:3 beim Kleinstadt­Klub SD Eibar sparten die spanischen Blätter nicht mit Häme für die Königliche­n um den deutschen ExWeltmeis­ter Toni Kroos.

„Das schlechtes­te Real Madrid der gesamten Saison“, kommentier­te die eigentlich wohlgesinn­te Marca und fügte hinzu, Eibar hätte die Partie noch weit höher gewinnen müssen. Die Zeitung AS meinte gar: „In Eibar ist der Solari-Effekt verpufft.“Der Abstand zu Tabellenfü­hrer FC Barcelona beträgt nun bereits fünf Punkte, Real rangiert mit 20 Zählern gerade einmal auf Platz sechs. Erst vor knapp zwei Wochen war Solari, der Ende Oktober als Interimstr­ainer eingesprun­gen war, offiziell zum neuen Chefcoach erklärt worden.

Vorausgega­ngen waren vier Siege, in der Copa del Rey, der Liga und der Champions League. Und ausgerechn­et jetzt, bei der ersten Bewährungs­probe, seit ihm die Klubführun­g das Vertrauen ausgesproc­hen hat, blamiert sich die Mannschaft dermaßen gegen ein No-Name-Team aus einem 27000-Einwohner-Städtchen. Zu beschönige­n war da nichts mehr. Solari brachte es nach dem Abpfiff auf den Punkt: „Wir waren einfach nicht auf der Höhe.“

Auch Kapitän Ramos machte aus seiner Unzufriede­nheit mit der Teamleistu­ng keinen Hehl. „Wenn man nicht die richtige Einstellun­g hat und die Diskrepanz zum Gegner dermaßen groß ist, wenn man keinen Bock hat und keine Intensität, dann verliert man“, zitierten spanische Medien den 32-Jährigen. Ausgerechn­et Ramos machte sich also zum Generalkri­tiker, dabei hatte er sich schon vor der Partie selbst verteidige­n müssen, nachdem der Spiegel unter Berufung auf die Enthüllung­splattform Football Leaks von angebliche­n Ungereimth­eiten bei Dopingkont­rollen berichtet hatte.

Demnach soll sich der Abwehrstar zum einen vor einem Dopingtest im April nach einem Spiel gegen den FC Málaga einem Kontrolleu­r der Anti-Doping-Agentur AEPSAD widersetzt haben und entgegen der Richtlinie­n zum Duschen gegangen sein. Zum anderen soll er nach dem Champions-League-Finale 2017 gegen Juventus Turin eine auffällige Dopingprob­e abgegeben haben. Der Abwehrspie­ler soll positiv auf ein kortisonha­ltiges Präparat getestet worden sein, das nach vorheriger Anmeldung vor einem Wettkampf eingenomme­n werden darf, im Wettkampf aber nicht erlaubt ist. Ramos selbst wies die Vorwürfe entschiede­n von sich, auch wenn die vorgelegte­n Dokumente einen anderen Eindruck erwecken. „Ich habe mich niemals und werde mich niemals an jeglicher Form von Doping beteiligen“, schrieb er in einer Stellungna­hme. Auch Real dementiert­e die Beschuldig­ungen.

Für Madrids Rivalen Barcelona verlief das Wochenende glimpflich­er. Dank eines späten Tores bei Atlético Madrid zum 1:1 konnte Barcelona seine Tabellenfü­hrung zunächst behaupten. Den Treffer in der 90. Minute erzielte der zuletzt wegen undiszipli­nierten Verhaltens in die Kritik geratene Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé, der erst zehn Minuten vor Schluss eingewechs­elt wurde.

 ?? Foto: Ion Alcoba Beitia, dpa ?? Reals Spielmache­r Toni Kroos und sein Mitspieler Ceballos gingen gegen Eibar mit 0:3 unter. Kapitän Sergio Ramos kritisiert­e seine Mitspieler nach der Pleite hart.
Foto: Ion Alcoba Beitia, dpa Reals Spielmache­r Toni Kroos und sein Mitspieler Ceballos gingen gegen Eibar mit 0:3 unter. Kapitän Sergio Ramos kritisiert­e seine Mitspieler nach der Pleite hart.

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