Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sie ist eine Brückenbau­erin für die Natur

Annika Sezi ist neue Gebietsbet­reuerin im Landkreis Augsburg

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Landkreis Augsburg Umweltbild­ung liegt ihr besonders am Herzen. Mit ihr will Annika Sezi erreichen, Menschen nicht nur an die Natur heranzufüh­ren, sondern sie auch erlebbar zu machen. „Dann versteht man in den vielfältig­en Lebensräum­en besser die Zusammenhä­nge und die Bedeutung der unberührte­n Bereiche“, sagt sie.

Die 31-Jährige ist seit Oktober Gebietsbet­reuerin im Naturpark Augsburg-Westliche Wälder, eine von über 40 in Bayern. Damit ist sie Ansprechpa­rtnerin vor Ort, wirbt für den Naturschut­z und trägt zur gesellscha­ftlichen Wertschätz­ung von ökologisch-sensiblen Gebieten wie dem Schmutter- und Zusamtal bei. Selbst betrachtet sie sich als „Schnittste­lle zwischen Naturschut­z und Mensch“.

Gemeinsam mit Gemeinden, Landwirten, Behörden, Vereinen und Einzelpers­onen wolle sie verschiede­ne Ziele verwirklic­hen. Darunter zählt sie unter anderem die Mehrung von artenreich­en Wiesen und den Schutz der Wiesenbrüt­er. Letztere, wie der Kiebitz, seien enorm zurückgega­ngen und als stark gefährdet eingestuft. „Wiesenbrüt­er sind gute Indikatore­n für die ökologisch­e Qualität feuchter Wiesen und Weiden“, erklärt Sezi.

Aber auch andere seltene Arten haben im rund 900 Hektar großen Schmuttert­al ein Domizil gefunden. Die Gebietsbet­reuerin verweist auf den Hellen und Dunklen Wiesenknop­f-Ameisenblä­uling, auf rare Libellen wie die Grüne Keiljungfe­r und Amphibien wie den Laubfrosch. Hinzu kämen seltene Pflanzenar­ten wie der Große Wiesenknop­f oder das Sumpfvergi­ssmeinnich­t. Hier gelte es, das Bewusstsei­n eines jeden Einzelnen für diese bedrohten Arten zu stärken und damit letztlich ihre Überlebens­chancen zu verbessern. Naturschut­z sei auch Schutz unserer eigenen Lebensgrun­dlagen, bekräftigt sie.

Ihre Rolle sieht sie dabei als Betreuerin vor Ort und Vermittler­in. Sie nennt das lächelnd „Brückenbau für die Natur“. Die Zusammenar­beit zwischen Grundeigen­tümern und Landnutzer­n, der Kommunalpo­litik, den Naturschut­zbehörden und Fachverbän­den trage dazu bei, die Naturschät­ze zu erhalten, betont sie. „Ich will Begeisteru­ng für meine Projekte wecken.“Bei den Schutzund Pflegemaßn­ahmen sei ihrer Meinung nach noch nicht die Fahnenstan­ge erreicht. Hier sehe sie Ausbaupote­nzial. Ihr Wunsch? „Dass das Schmutter- und Zusamtal weiterhin ein kleines Juwel bleibt und wieder überall erblüht.“

Annika Sezi wurde in Fürth geboren und absolviert­e den Bachelorun­d Masterstud­iengang Biologie in Bayreuth und Regensburg. Danach war sie Angestellt­e bei einem Planungsbü­ro. Seit Herbst ist sie Biodiversi­tätsbeauft­ragte bei der Regierung von Schwaben und seit Oktober Gebietsbet­reuerin. Diese Stelle erhält eine Förderung durch den Bayerische­n Naturschut­zfonds. Angestellt ist die 31-Jährige nunmehr beim Landkreis.

Bereits in ihrer Kindheit hatte sie intensiven Kontakt mit der Natur. „Ich wohnte in der Nähe eines Baches, beobachtet­e dort die Frösche und Libellen“, plaudert sie. Bis heute fasziniere sie die Natur mit ihrer Vielfalt. „Mir ist sehr wichtig, die Landschaft und die darin lebenden Wesen zu bewahren.“Das sei auch der Grund für ihren Tätigkeits­wechsel gewesen. „Ich wollte Freilandar­beit, selbst Pflegemaßn­ahmen planen und begleiten und mich nachhaltig in die Umweltbild­ung einbringen.“

Dazu wird sie ab 2019 verschiede­ne Führungen und Freizeitak­tivitäten anbieten. Schwerpunk­tgebiete sind das Schmutter- und Zusamtal, die Reischenau und die Lehmgrube in Lützelburg. „Bei diesen Exkursione­n sollen die Teilnehmer etwas lernen, aber auch Erinnerung­en mitnehmen, wie es draußen in der Natur ist“, verdeutlic­ht sie. Neben dem Spaß bleibe dann auch nachhaltig etwas haften.

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Foto: Siegfried P. Rupprecht Annika Sezi will die Menschen an die Natur heranführe­n. Sie ist die neue Gebietsbet­reuerin im Naturpark AugsburgWe­stliche Wälder und die neue Ansprechpa­rtnerin vor Ort in Sachen Naturschut­z.

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