Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Geiselnahm­e im Gefängnis verfilmt

„Sieben Stunden“zeigt Martyrium von Therapeuti­n

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München Im April 2009 nimmt ein verurteilt­er Frauenmörd­er Susanne Preusker, Cheftherap­eutin im Hochsicher­heitsgefän­gnis im niederbaye­rischen Straubing, in ihrem Büro als Geisel, vergewalti­gt sie mehrmals brutal. Sieben Stunden lang. Ein Spezialein­satzkomman­do wartet vor der Tür. Die Polizisten greifen aber nicht ein – sie harren aus, bis der Täter aufgibt. Nun haben Arte und der Bayerische Rundfunk das Leiden der damals 49-jährigen Frau verfilmt. „Sieben Stunden“ist an diesem Mittwoch um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.

Es ist ein erschütter­nder Film, der zwar manche schrecklic­he Szenen ausspart, aber dennoch nichts für schwache Nerven ist. Er zeigt in knapp 90 Minuten, wie aus einer selbstbewu­ssten, lebensfroh­en Frau – im Film heißt sie Hanna Rautenberg – eine gebrochene wird. Eine Frau, die mit Wunden übersät und von Panikattac­ken verfolgt an ihrer Familie, Freunden und Kollegen, dem Strafvollz­ug und der Psychother­apie bei Verbrecher­n sowie am Ende auch an sich selbst zu zweifeln beginnt.

Die Geschichte im Film endet allerdings weniger dramatisch als die in der Realität. Susanne Preusker hat sich am 13. Februar dieses Jahres das Leben genommen.

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