Augsburger Allgemeine (Land Nord)

China First

- VON GREGOR PETER SCHMITZ gps@augsburger-allgemeine.de

Es klang zu schön, um wahr zu sein. Als der Rest des Globus gerade begriff, dass Donald Trump Freihandel eher „bad“findet, trat Chinas Präsident beim Weltwirtsc­haftsforum in Davos auf die Bühne – und jedes Wort klang, als wolle sein Land genau diese Leerstelle füllen und als sei Freihandel eine urchinesis­che Idee.

Leider war dieses Verspreche­n genau das: zu schön, um wahr zu sein. Was gerade bei Kuka geschieht, ist nur eine Fußnote in dieser globalen Erzählung, aber eine passende. Denn ganz gleich, ob es um die Öffnung eigener Märkte geht, den Schutz geistigen Eigentums, Kauf fremder Technologi­en oder staatsfina­nzierte Übernahmen – alles ist einem ökonomisch­en Masterplan untergeord­net, und der lautet im Zweifel: China First.

Deswegen sollten wir nicht aufhören, mit dem Land Handel zu treiben. Auch können chinesisch­e Investoren natürlich Führungspe­rsonal austausche­n, wenn es aus ihrer Sicht schlecht läuft. Aber wir sollten an unsere Standards erinnern, ob es um Übernahmen, Handelsbez­iehungen geht – oder schlicht um Transparen­z.

Nur ein kleines Beispiel: Warum etwa erläutert Kuka-Aufseher Andy Gu nicht höchstpers­önlich der Kuka-Belegschaf­t, wieso genau Till Reuter gehen musste?

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