Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Seehofer sagt der CDU ab
CSU-Chef redet nicht auf dem Parteitag
Augsburg Entgegen den üblichen Gepflogenheiten wird CSU-Chef Horst Seehofer in der nächsten Woche nicht beim Parteitag der Schwesterpartei CDU in Hamburg auftreten. Sein Sprecher Jürgen Fischer begründete dies gegenüber unserer Redaktion mit konkurrierenden Terminen in Bayern. Im Rahmen seiner „Abschiedsvorstellung“durch die CSU-Gremien sei Seehofer bei der Christlich-Sozialen Arbeitnehmerschaft und dem Bezirksverband Oberbayern eingeladen, seinem Heimatverband.
Spekulationen, Seehofer scheue das Aufeinandertreffen mit seinen Kritikern in der CDU, wies Fischer zurück: „Er drückt sich nicht.“Die CSU sei in Hamburg durch Generalsekretär Markus Blume und den Spitzenkandidaten der europäischen Konservativen für die Europawahl, Manfred Weber, vertreten. Wie die CDU den Chef der Schwesterpartei verabschiedet, der sein Amt im Januar abgibt, ist noch Gegenstand von Gesprächen. Auch die CSU überlegt noch, wie sie die scheidende CDU-Chefin Merkel würdigt.
In der Union ist es guter Brauch, dass die Vorsitzenden die Parteitage der Schwesterpartei besuchen und dort auch reden. Im Herbst 2016 hatten Seehofer und Merkel nach ihrem Streit um die Flüchtlingspolitik allerdings mit dieser Tradition gebrochen. Merkel kam nicht zur CSU, Seehofer nicht zur CDU.