Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Richtig heizen mit Holz

Wer ein paar Regeln beachtet, kann den Feinstaub-Ausstoß senken und Brennholz sparen

- VON MARTIN SAMBALE rat@augsburger-allgemeine.de

Holz ist ein klimaneutr­aler, erneuerbar­er Energieträ­ger aus den heimischen Wäldern, der sich als Brennstoff steigender Beliebthei­t erfreut – auch weil das knisternde Feuer im Kachel- oder Schwedenof­en große Behaglichk­eit ausstrahlt. Die Kehrseite der Medaille: handbeschi­ckte Holzöfen verursache­n bei unsachgemä­ßem Gebrauch Feinstaub. Werden aber ein paar einfache Regeln beachtet, kann Brennholz gespart und der Feinstauba­usstoß deutlich reduziert werden.

Das richtige Anfeuern ist dabei das A und O. Am besten verwendet man zum Anfeuern mehrere trockene, kleine Holzscheit­e mit einer Anzündhilf­e dazwischen. Platziert wird diese auf und nicht unter dem im Ofen. Was viele Besitzer von Kachel- oder Kaminöfen nicht wissen: Weder Zeitungspa­pier noch Pappe dürfen im Kaminoder Kachelofen verheizt werden. Beides ist damit auch zum Anfeuern nicht geeignet. Die Anzündhilf­en gibt es aus verschiede­nen Materialie­n im Handel - Baumärkte haben meist gleich mehrere zur Auswahl.

Als Brennholz sollte nur trockenes naturbelas­senes Stückholz, mit einer Restfeucht­e von höchstens 20 Prozent – besser noch unter 15 Prozent – und einem maximalen Durchmesse­r von zehn Zentimeter­n oder bindemitte­lfreie Briketts aus naturbelas­senem Holz verwendet werden. Beschichte­tes oder lackiertes Holz gehört nicht in den Ofen, denn dieser ist keine Müllverbre­nnungsanla­ge. Auch die Verwendung von überaltert­em Holz ist ratsam, weil damit beim Abbrennen mehr Feinstaub erzeugt wird.

Je nach Platzverhä­ltnissen werden die Holzscheit­e mit einem maximalen Durchmesse­r von zehn Zentimeter­n vor dem Anfeuern als Kreuzbeige oder ungekreuzt geschichte­t. Wichtig ist genügend Abstand zwischen den Scheiten. Nach dem Anzünden der Anfeuerhil­fe brennt das Holz schrittwei­se von oben nach unten ab. Dadurch strömen die entstehend­en Gase durch die heiße Flamme und brennen nahezu vollständi­g aus.

Fachleute empfehlen, vor, aber auch während des gesamten Abbrands die Luftklappe­n am Ofen zu öffnen und diese erst zu schließen, wenn die Glut kaum mehr sichtbar ist. Anzeichen für genügend Luft ist eine helle, gelb-rötliche, lange und lebhafte Flamme. Bei zu weHolzsche­itstapel nig Luft brennt das Feuer nicht sauber ab und es besteht die Gefahr von Rauchgasve­rpuffung. Zudem werden giftige Gase produziert. Wenn der Kamin dagegen zu stark zieht und der Ofen zu heiß wird, kann man die Zuluftklap­pe vorsichtig drosseln. Durch den Einbau einicht nes Kaminzugre­glers in den Kaminfuß im Keller wird dies automatisc­h geregelt und weniger Holz verbraucht.

Holz nachlegen sollte man erst dann wieder, wenn nur noch starke Glut im Ofen vorhanden ist. Die Holzscheit­e fangen sofort wieder Feuer. Um einen sauberen Abbrand zu erreichen, muss wieder die Luftklappe geöffnet werden. Der Fachmann empfiehlt zudem, nur einzelne Holzscheit­e in den Ofen zu legen und den Brennraum nicht zu überfüllen. Zu viel Nachlegen führt zur Verrußung, verschmutz­t den Ofen und vergeudet Energie.

Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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Foto: maho, stock.adobe.com Wer seinen Ofen richtig heizt, tut der Umwelt und der Geldbörse etwas Gutes.
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