Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mauer des Schweigens

Zweiter Fall für Eigenbrötl­er Sörensen

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Dieser Sörensen ist kein fernsehger­echter Ermittler. Zu depressiv, zu eigenbrötl­erisch. Vielleicht macht gerade das den Erfolg des ersten Sörensen-Krimis aus, der im vergangene­n Jahr für den renommiert­en Glauser-Preis nominiert war. Nun hat der Potsdamer Krimiautor Sven Stricker nachgelegt mit „Sörensen fängt Feuer“. Es ist kurz vor Weihnachte­n im friesische­n Katenbüll, wo die Leute noch immer unter dem Missbrauch­sskandal leiden, den der neue Kriminalko­mmissar aufgedeckt hatte. Und dann das: Eine junge Frau, blind, nur mit Nachthemd bekleidet, läuft dem Gelegenhei­tsmusiker Ole Kellinghus­en vors Auto. Sörensen und seine Kollegin Jennifer nehmen Jette in ihre Obhut, über ihre Herkunft will sie nichts verraten. Aber dann wird noch ein Mann erstochen im Wohnzimmer des Hauses aufgefunde­n… Der Kommissar, von seinem ersten Fall gebeutelt und gerade dabei, die Psychophar­maka abzusetzen, kämpft mit den Nerven. Die Menschen in der Umgebung des Mordhauses weigern sich, vor der Polizei Aussagen zu machen. Sörensen ermittelt in einer Sekte mit eigenen Regeln. Nachdem er die Mauer des Schweigens durchbroch­en hat, ahnt er, wohin religiöser Wahn die Menschen führen kann. Stricker, geborener Nordfriese, ist wieder ein spannender Krimi gelungen – mit glaubhafte­n Charaktere­n und einem Kommissar, dem man etwas mehr als einen kleinen Flirt mit der Kollegin gerne gönnen würde.

rororo, 443 S., 11 ¤

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Sven Stricker: Sörensen fängt Feuer.

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