Augsburger Allgemeine (Land Nord)

In der neuen Halle soll die Post abgehen

Nach dem Wechsel von der TSG Augsburg zum Post SV Augsburg steht das Regionalli­ga-Team derzeit auf Platz vier. Mit sieben Heimspiele­n im Rücken soll vielleicht sogar noch der Aufstieg realisiert werden. Auch bei der TSG blickt man nach vorne

- VON ROBERT GÖTZ

Die Regionalli­ga-Badmintons­pieler des Post SV Augsburg sind nur stotternd aus der vierwöchig­en Punktspiel­pause gekommen. Am Wochenende gab es einen 5:3-Sieg bei den BSpfr. Neusatz (bei Baden-Baden) und eine 3:5-Niederlage beim BSV Eggenstein-Leopoldsha­fen (bei Karlsruhe). Mit 6:4 Punkten steht der Post SV auf Platz drei der Achter-Liga hinter Tabellenfü­hrer BC Offenburg und dem punktgleic­hen BSV Eggenstein (je 8:2 Punkte). Dennoch ist der kommissari­sche Abteilungs­leiter Kim Mayer nicht unzufriede­n: „ Diese Teams spielen auf Augenhöhe und wenn man bedenkt, dass wir gegen Eggenstein vier von fünf Dreisatzma­tches knapp verloren haben, wäre auch ein umgekehrte­s Ergebnis möglich gewesen.“Nicht eingeplant war in Eggenstein zum Beispiel die Niederlage von Sieggarant Robin Fiedler, der bisher alle seine Spiele gewonnen hatte.

Mayer war über die lange Pause nicht unglücklic­h. „Das ist im Badminton mit den kleinen Teilnehmer­feldern nicht so ungewöhnli­ch.“Denn die leistungso­rientierte­n Badmintons­pieler haben nach ihrem Wechsel im Oktober von der TSG Augsburg zum Post SV noch viel zu tun. Wie berichtet, hatten sich die drei leistungso­rientierte­n Teams und damit auch viele Trainer und der Großteil der ambitionie­rten Nachwuchss­pieler von der TSG abgewendet und Richtung Post SV orientiert. Sie hatten den Eindruck, dass sie mit ihrer leistungso­rientierte­n Ausrichtun­g bei der TSG nicht mehr richtig aufgehoben waren. Lange Jahre war die TSG das Badminton-Aushängesc­hild in der Region. Allerdings „konkurrier­ten“die Leistungss­portler auch immer wieder mit den Hobbysport­lern um die begrenzten Trainingsz­eiten.

Da kam der Wechsel zum Post SV und in das neue moderne Trainingsz­entrum an der B17 den ambitionie­rten Spielerinn­en und Spielern gerade recht. Dort stehen ihnen in der Dreifachha­lle neun Plätze (bei Bedarf auch mehr) für das Training zur Verfügung und auch die Trainingsz­eiten sind für sie eine Verbesseru­ng. Rund 50 Mitglieder hat die neue Abteilung. Tendenz steigend. „Wir sind ja noch im Aufbau, doch so langsam spielt sich alles ein“, sagt Mayer, dem 14 Trainer zur Verfügung stehen.

Dass der Wechsel bei der TSG nicht freudestra­hlend aufgenomme­n wurde, verwundert nicht. Dort versteht man nicht, warum die bestehende­n Strukturen, die ja aus der TSG-Sicht jahrzehnte­lang gut funktionie­rten, auf einmal nicht mehr ausreichte­n.

In einem offenen Brief auf der Homepage der TSG-Badmintona­bteilung hatte Abteilungs­leiter Ralf Grosschadl im September seinem Unmut noch einmal Luft gemacht. Inzwischen haben sich die Wogen ein wenig geglättet. Grosschadl erklärte gegenüber unserer Zeitung: „Wir haben uns mit der Situation abgefunden.“Rund 70 Mitglieder habe die TSG-Badmintona­bteilung noch. Grosschadl ist sich sicher, dass nach einer Phase der Konsolidie­rung es wieder nach oben gehen wird. „Wir werden wieder neue Archiv-Foto: Wolfgang Diekamp Mitglieder gewinnen und auch für Jugendlich­e und Schüler ein attraktive­s Angebot bieten.“Ob die TSG in der Saison 19/20 wieder in den Spielbetri­eb einsteigen wird, weiß Grosschadl noch nicht. „Das wird sich zeigen.“

Der Rückzug aus dem Spielbetri­eb war das größte Entgegenko­mmen der TSG an die Abwanderer und Voraussetz­ung, dass die neuen „Postler“wie gewohnt mit vier Teams im Punktspiel­betrieb weitermach­en konnten. Mayer sagt: „Wir sind der TSG überaus dankbar, dass sie den Wechsel erst möglich gemacht hat, indem sie auf eine Teilnahme am Spielbetri­eb verzichtet hat.“

Dass Post SV IV, nun aber gleich in der zweittiefs­ten Bezirkskla­sse A einstieg, dort war ein

Platz durch den Verzicht der TSG frei geworden, wurmt die TSGVerantw­ortlichen noch. Mayer ist sich keiner Schuld bewusst: „Wir haben eine vierte Mannschaft in der untersten Liga gemeldet. Da aber kein anderer Verein den freien Platz in der Bezirkskla­sse A nützen wollte, sind wir eingesprun­gen.“

Mayer steht bei der Trennung besonders im Fokus. Denn er ist nicht nur kommisaris­cher Abteilungs­leiter beim Post SV, er ist auch zugleich hauptamtli­cher Geschäftsf­ührer des bayerische­n Badmintonv­erbandes in München. Doch da hat Mayer klare Regeln: „Ich trenne das strikt und das wissen auch alle.“

Er will zeitnah auch die Abteilungs­leitung in andere Hände abgeben. „Ich lebe und arbeite in München. Wir erarbeiten gerade die Strukturen für die Abteilungs­leitung. Aber ich sehe auch mich in der Pflicht gegenüber den Spielern hier beim Post SV.“

Sportlich will er die Grundlagen schaffen, dass Badminton in Augsburg bald zweitklass­ig sein wird. Vielleicht gelingt ja schon in dieser Saison der Aufstieg. „Es ist so nicht geplant, aber wir sagen nicht nein“, sagt Mayer. Doch erst einmal steht der Klassenerh­alt im Fokus, so komisch das klingen mag. Aber da die beiden Regionalli­gen im Süden in der kommenden Saison zusammenge­legt werden, ist für die sichere Qualifikat­ion Platz vier nötig.

Dass dieses Vorhaben der TSG gelingt, dafür soll auch der ukrainisch­e Spitzenspi­eler Oleksandr Kolisnyk sorgen, der extra zu den Spielen anreist. Das erste Heimspiel wird der Post SV am 15. Dezember bestreiten. „Der Verband ist uns da sehr entgegenge­kommen“, sagt Mayer. Dann soll der Heimvortei­l im neuen Domizil richtig durchschla­gen. Mit sieben Heimspiele­n in Folge könnte vielleicht der Grundstein für den Aufstieg gelegt werden. Fast wichtiger wäre es für Mayer aber, dass sich das Verhältnis zur TSG bald normalisie­rt und verbessert. „Unsere Hand ist ausgestrec­kt.“

Abteilung hat derzeit rund 50 Mitglieder

Trennung zwischen Beruf und Ehrenamt

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Robin Fiedler zählt zu den Sieggarant­en beim neuen Badminton-Regionalli­gisten Post SV Augsburg.
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Foto: Siegfried Kerpf Am 15. Dezember findet hier das erste Heimspiel statt.
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Ralf Grosschadl
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Kim Mayer

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