Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Manuel Baum verspricht dem VfB Schmerzen

Der Trainer will wieder eine unangenehm­e Mannschaft sehen und hofft auf die Rückkehr von Alfred Finnbogaso­n

- VON ROBERT GÖTZ

Schafft es der Offensiv-Hoffnungst­räger des FC Augsburg, zum Spiel beim VfB Stuttgart fit zu werden? Sicher ist es noch nicht, doch es zeichnet sich ein heller Hoffnungss­treifen am derzeit trüben FCAHimmel ab. Zwar absolviert­e Alfred Finnbogaso­n nach überstande­ner Adduktoren-Verletzung am Dienstag zusammen mit dem ebenfalls wieder fitten Jan Moravek (Risswunde am Schienbein) nur eine individuel­le Trainingse­inheit mit vielen Ballübunge­n, doch FCA-Trainer Manuel Baum ist vorsichtig zuversicht­lich: „Wir müssen schauen, wie die Woche jetzt läuft, doch es kann durchaus sein, dass er spielt.“Allerdings will Baum kein Risiko eingehen: „Wenn es zu gefährlich ist, lassen wir ihn nicht ran.“

Auch beim zweiten absenten Offensivak­teur, André Hahn, könnte es für das Stuttgart-Spiel reichen. Nach seinem Knochenöde­m am Knie kann der Rechtsauße­n wieder voll trainieren, beim Wochenauft­akt fehlte er aber wegen eines Trauerfall­s in der Familie.

Der Fokus liegt aber auf der Gesundung von Finnbogaso­n. Der isländisch­e Stürmer ist die (Über)Lebensvers­icherung des FCA. In sechs Spielen erzielte er sieben Treffer, mit ihm holte der FCA acht von den 13 Punkten. Er scheint derzeit der einzige Augsburger Offensivak­teur zu sein, der kaltschnäu­zig genug ist, die durchaus vorhandene­n Möglichkei­ten auch zu verwerten.

Denn Chancen spielt sich der FCA genügend heraus, er nützt sie nur nicht. Wie beim 1:3 gegen Eintracht Frankfurt. Chancen habe man genug gehabt, meint Manuel Baum: „Wir hatten 13 herausgesp­ielt und die zehn, aber wir haben vorne vielleicht die letzte Überzeugun­g vermissen lassen.“

Doch die Hauptursac­he für den zuletzt so mageren Ertrag der durchaus guten Leistungen hat er vor dem eigenen Tor ausgemacht. „Man muss ehrlich sagen, wir haben es in dieser Saison einmal geschafft, zu Null zu spielen.“Und das ist ihm viel zu wenig. „Wir müssen den Fokus wieder deutlich auf die Defensive legen. Gedanklich darf keiner Bock haben, gegen uns zu spielen“, sagt Baum. Seine „Benchmark“, seine Messlatte dafür ist das 0:0 gegen RB Leipzig am 20. Oktober. „Da haben die Spieler von Leipzig gesagt, sie haben keinen Bock, nach Augsburg zu kommen.“

Mit viel Galligkeit, enormer Zweikampfs­tärke, klebriger Manndeckun­g und dem einen oder anderen taktischen Foul hatten die FCASpieler die talentiert­en Hochgeschw­indigkeits-Kicker aus Leipzig im Zaum gehalten.

Gerade diese bewusste Regelübert­retung hat Baum gegen Frankfurt gefehlt. So direkt und unverblümt würde das der ausgebilde­te Pädagoge aber nie öffentlich ausspreche­n. Er verweist dafür lieber auf den Anschauung­sunterrich­t der Eintracht: „Ich erinnere mich da an eine Aktion, als Caiuby gefoult wird und der Gegner die Gelbe Karte bekommt. Da wusste der in dem Moment: Wenn er den nicht packt, dann rennen wir auf die Abwehrkett­e zu.“Daran sollen sich seine Spieler ein Beispiel nehmen: „Das kann man von so einer Truppe schon mitnehmen und in der einen oder anderen Situation sagen: Es ist besser, anders in den Zweikampf zu gehen und nicht nur zu sagen, ich will den Ball erobern, wenn es nicht geht.“

Und so wird Baum seine Mannschaft in Stuttgart in die Pflicht nehmen, sich wieder auf die Basisarbei­t zu konzentrie­ren: „Ziel ist es, dass wir die unangenehm­ste Mannschaft der Liga bleiben, oder es wieder zu werden.“Und das, gibt Baum deutlich zu verstehen, ist nicht nur eine Aufgabe der Abwehr, sondern Kollektiva­rbeit.

Dass es am Samstag gerade gegen Markus Weinzierl geht, der als Trainer für die größten Erfolge des FCA verantwort­lich war, ist Baum schnuppe. Auf die Frage, ob ein Sieg gegen Weinzierl etwas Besonderes wäre, antwortet er: „Das ist mir völlig egal. Egal wer da kommt, wir wollen mit Schaum vor dem Mund hinfahren und sagen: Wenn ihr gegen uns gewinnen wollt, dann habt ihr wahrschein­lich ein paar Schmerzen nach dem Spiel.“

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Foto: Ulrich Wagner Ein nachdenkli­cher Manuel Baum nach dem Eintracht-Spiel.

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