Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So gibt Augsburg das Geld aus

Bei der Abstimmung liegt das Dreierbünd­nis auf einem gemeinsame­n Kurs. Die Opposition stellt sich gegen den Doppelhaus­halt. Warum?

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der finanziell­e Kurs der Stadt Augsburg bis zur Kommunalwa­hl im März 2020 ist weitestgeh­end festgezurr­t: Der Stadtrat hat den städtische­n Doppelhaus­halt 2019/2020 mit großer Mehrheit verabschie­det. Die Fronten zeigten sich jedoch im Abstimmung­sverhalten: Das Dreierbünd­nis CSU, SPD und Grüne stimmte dem Zahlenwerk zu. Gegenstimm­en kamen von der Rathaus-Opposition: Die Sechser-Ausschussg­emeinschaf­t, Pro Augsburg und WSA-Stadtrat Peter Grab stimmten dagegen. AfD-Stadtrat Markus Bayerbach fehlte bei der Sitzung, der Landtagsab­geordnete war in München.

Zurück zum Doppelhaus­halt: Die Stadt Augsburg profitiert bei der Finanzieru­ng ihrer Vorhaben von der derzeit allgemein guten konjunktur­ellen Entwicklun­g. Die Gewerbeste­uer, die als wichtige Einnahmequ­elle einer Kommune gilt, sprudelt. Das Regierungs­bündnis von CSU, SPD und Grünen hatte sich frühzeitig darauf verständig­t, welche Projekte den Bündnispar­tnern wichtig sind. Eine Senkung des Hebesatzes der Gewerbeste­uer, wie sie von Pro Augsburg beantragt wurde, wurde abgelehnt.

Der Doppelhaus­halt 2019/2020 ist der zweite dieser Art. „Der Fahrplan und die Route stehen“, sagt Oberbürger­meister Kurt Gribl.

● CSU Fraktionsc­hef Bernd Kränzle spricht von einem „soliden Zahlen- werk“, das für das Handeln der Stadt Stabilität bringe. Im Doppelhaus­halt werde dem Bereich Bildung eine hohe Bedeutung beigemesse­n.

● SPD Fraktionsv­orsitzende Margarete Heinrich betont, dass das Regierungs­bündnis effizient gearbeitet hat. Sie verweist auf die Investitio­nen von 140 Millionen Euro. Hier gelte es, gegen den Sanierungs­stau anzugehen. Das geschehe nun auch. ● Grüne Fraktionsc­hefin Martina Wild sieht es als richtig an, dass sich das Regierungs­bündnis intern mit den Referenten abgestimmt habe: „Es können sich alle wiederfind­en.“Erfreulich sei, dass Sanierunge­n eine hohe Priorität haben.

● Pro Augsburg Die Fraktionsc­hefin Claudia Eberle sagt, dass die „gute Einnahmesi­tuation“der Stadt dazu führen sollte, positive Signale zu senden. Eberle brachte daher die Senkung der Gewerbeste­uer ins Spiel.

● Freie Wähler Stadtrat Volker Schafitel vermisst die nötigen Gelder für den Straßenbau­unterhalt. Für andere Projekte seien „hunderte Millionen“vorrätig.

● Alexander Süßmair (parteilos) Er vermisst die Diskussion­en im Finanzauss­chuss. Letztlich habe sich das Regierungs­bündnis intern abgestimmt: „Mir wären Diskussion­en lieber.“Süßmair verweist auf den Schuldenst­and von 421 Millionen Euro. In knapp zehn Jahren sei man von 260 Millionen in diese Größenordn­ung vorgestoße­n. Für Süßmair ist dies eine durchaus bedenklich­e Entwicklun­g.

● WSA Peter Grab prangert die aus seiner Sicht zu hohen Hebesätze für die Gewerbe- und Grundsteue­r an. Ein Dorn im Auge sind ihm zudem die Personalko­sten.

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