Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Blasharmoniker musikalisch auf dem Mont Blanc
„Musik in Bildern“verbindet akustisches und optisches Erlebnis. Es geht auf Berge und tropische Inseln
Gersthofen Die Kombination aus Musik und Bildern gibt es nur im Film? Eben nicht – denn das bewiesen eindrucksvoll die Gersthofer Blasharmoniker bei ihrem Jahreskonzert in der voll besetzten Gersthofer Stadthalle. Unter dem Motto „Musik in Bildern“präsentierten die über 60 Musiker um den musikalischen Leiter Ulrich Fischer dem Publikum entsprechende Werke, die nicht nur vorab von einzelnen Mitgliedern eines jeden Registers erklärt, sondern währenddessen mit perfekt abgestimmten Bildern illustriert wurden.
Nach den ersten Tönen von „The Awakening“von Bert Appermont war jedem Zuhörer klar, dass diese Synthese sehr gut funktioniert. Mit der allein spielenden Snaredrum am Anfang, dem schrittweisen Einstieg weiterer Instrumente und schließlich dem gesamten Volumen des Orchesters bebilderte das Eröffnungsstück anschaulich eine am Horizont aufgehende Sonne.
Bei der gewaltigen Komposition „Mont Blanc“des Österreichers Otto M. Schwarz standen die Anwesenden quasi vor dem höchsten Berg der Alpen. Vom allmählichen Aufstieg über ein Unheil verkündendes Gewitter bis hin zur Beruhigung des Wetters konnte man in jeder Sekunde die Dramatik eines Auf- und Abstieges nachvollziehen. Zu verdanken war dies sowohl der enormen Spielfreude jedes einzelnen Musikers als auch dem Dirigent Ulrich Fischer, der diese musikalische Herausforderung mit Bravour meisterte.
Mit dem leichtfüßig und filigran interpretierten „Choreography“von Robert Sheldon, dem lateinamerikanischen, fast schon anmutigen „Night in the Tropics“oder dem mystischen Stück „Atlantis“war für jeden Geschmack etwas geboten. Beim orientalischen „Arabian Dances“von Brian Balmages kamen neben typischen Rhythmen sogar orientalische Instrumente wie die arabische Handtrommel Darbuka zum Einsatz, um die musikalische Reise noch realistischer zu machen.
Zum Abschluss entführte das Ensemble das Publikum auf die ABCInseln. Die „Antilliaanse Suite“von Kees Vlak gehört seit ihrem Erscheinen Anfang der 70er-Jahre zum Inbegriff moderner zeitgenössischer Literatur für symphonisches Blasorchester und beschreibt in den drei Sätzen Aruba, Bonaire und Curaçao das Leben und die Natur der Niederländischen Antillen.
Begeistert von diesem facettenreichen und kreativen Konzert ließ das Publikum die Gersthofer Blasharmoniker aber noch nicht gehen und forderte zu Recht eine Zugabe. So ganz ohne Filmmusik ging es allerdings an diesem Abend dann doch nicht.
Mit „The Bare Necessities“aus dem weltbekannten Dschungelbuch und „African Symphony“, einer Hommage an den afrikanischen Kontinent, visualisierten die Musiker auch diese beiden Zusatzstücke und verbanden zum letzten Mal wunderbar das Thema „Musik in Bildern“.
Die verschiedenen Instrumente steigen am Anfang schrittweise ein, bis zum gesamten Volumen des Orchesters