Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bundestag stimmt Migrations­pakt zu

Klare Mehrheit im Parlament

-

Berlin Die Debatte hatte sich zuletzt immer weiter zugespitzt. Insbesonde­re in den sozialen Medien sammelten sich die Gegner des Migrations­pakts der Vereinten Nationen. Schrille Töne waren zuletzt an der Tagesordnu­ng. Doch nun hat der Bundestag den geplanten Pakt mit großer Mehrheit begrüßt und zugleich die Wahrung der nationalen Souveränit­ät bekräftigt.

Die Vereinbaru­ng entfalte „keinerlei rechtsände­rnde oder rechtsetze­nde Wirkung“, heißt es in einem Entschließ­ungsantrag der Koalitions­fraktionen, der am Donnerstag beschlosse­n wurde. Dazu gehöre, dass deutsche Gesetze etwa im Ausländeru­nd Sozialrech­t sowie behördlich­e und gerichtlic­he Entscheidu­ngen uneingesch­ränkt gälten und durchgeset­zt würden. In namentlich­er Abstimmung votierten 372 Abgeordnet­e für diesen Antrag, 153 stimmten mit Nein, 141 enthielten sich. In der Debatte hatten Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) und Redner von Koalition, Grünen, Linken und FDP den Pakt gegen Kritik der AfD verteidigt.

Maas lobte den UN-Pakt als „bemerkensw­erten Erfolg“internatio­naler Zusammenar­beit. Diese sei eine Herausford­erung, für die es „keine reinen nationalen Lösungen gibt“. Leitprinzi­p des Pakts sei die Reduzierun­g der irreguläre­n Migration durch eine bessere Versorgung von Migranten in ihrer Heimat und die Bekämpfung von Fluchtursa­chen. Daher sei der Pakt „auch in deutschem Interesse“, sagte der Außenminis­ter. Ebenso wie andere Redner verwies Maas darauf, dass viele Eckpunkte aus dem Pakt in Deutschlan­d bereits Realität seien. Daher müssten eher andere Länder ihre Standards im Umgang mit Flüchtling­en anheben.

Auch die Abgeordnet­e Andrea Lindholz (CSU) betonte den „unverbindl­ichen Rahmen“des Pakts. Außerdem stünden weder die nationale Souveränit­ät noch die Gesetze Deutschlan­ds zur Dispositio­n – „heute nicht, morgen nicht und nicht durch diesen Pakt“. Die AfD hingegen bezeichnet­e den Pakt als „trojanisch­es Pferd“, das die Migration „uferlos und chaotisch“ausweite. Der Linksparte­i ist der Pakt an vielen Stellen zu „vage und unkonkret“.

 ?? Foto: dpa ?? In Sicherheit: eine Flüchtling­sfamilie im spanischen Malaga.
Foto: dpa In Sicherheit: eine Flüchtling­sfamilie im spanischen Malaga.

Newspapers in German

Newspapers from Germany