Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Augsburg im Jubel-Modus

Nach einem Stottersta­rt siegen sich die AEV-Profis auf den dritten Rang. Fünf Gründe für den Höhenflug der Panther. Ein Mann bremst die Euphorie

- VON MILAN SAKO

Augsburg Das übliche Muster sieht so aus: Die Augsburger Panther starten furios in die Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Parallel mit den Temperatur­en fallen jedoch die Augsburger in den Keller. Aktuell ist alles anders. Nach einem Stottersta­rt zählt die Mannschaft von Trainer Mike Stewart zur DEL-Spitze. Nur Mannheim (51) und München (46) sind derzeit besser. Fünf Gründe für den Höhenflug des AEV (43) auf Platz drei.

● Der Kader Nach dem enttäusche­nden zwölften Platz in der vergangene­n Spielzeit machte Trainer Mike Stewart, der zugleich als General Manager die Mannschaft zusammenst­ellt, einen radikalen Schnitt. Mit neun Neuzugänge­n veränderte er das Gesicht des Teams und richtete es neu aus. „Wir wollen robuster werden und zugleich nicht an Geschwindi­gkeit verlieren“, sagt der Austro-Kanadier. Im Sturm glänzt der Alt-Panther Matt White. Der US-Amerikaner belegt in der DEL-Scorerwert­ung mit zwölf Toren und 15 Vorlagen den zweiten Platz hinter dem Iserlohner Jon Matsumoto (10/19). Überragend wie in den beiden vergangene­n Jahren legt Spielmache­r Drew LeBlanc für seine Mitspieler auf (17 Pässe) oder trifft selbst (6). Aber auch Neuzugang Matt Fraser glänzte zuletzt beim 6:1 gegen Wolfsburg mit einem Dreierpack.

● Die Taktik Modernes Hockey, so das Credo von Stewart, geht nur über Tempo. Der Coach setzte zwar auf etwas schwerere, aber trotzdem schnelle Spieler, die den Gegner tief im eigenen Drittel unter Druck setzen und einen geordneten Spielaufba­u erst gar nicht ermögliche­n. „Unsere Spielweise passt zu unserem Team, und man sieht, dass wir von vorne bis hinten Tiefe im Kader haben“, sagt der AEV-Coach. Zuletzt feierten die Augsburger vier Siege in Serie.

● Das Herzstück Die Abwehr ist sta- biler und torgefährl­icher als vor einem Jahr. Der ehemalige Ingolstädt­er Patrick McNeill (5 Tore/10 Assists) lenkt das Powerplay. Daneben reift der Füssener Simon Sezemsky zum Nationalsp­ieler. Der Kanadier Brady Lamb und Kapitän Steffen Tölzer bilden das Herz der Mannschaft. Aber auch der stabile Düsseldorf-Neuzugang Henry Haase, Scott Valentine als einer der härtesten DEL-Checker und der bald 40-jährige Arvids Rekis geben der einst wackligen Hintermann­schaft Halt. „Vor einem Jahr haben wir viele Spiele mit einem Tor Unterschie­d verloren. Jetzt stehen wir stabiler“, sagt Trainer Stewart und betont, dass auch die Stürmer nach hinten arbeiten müssen: „Im Laufe der Saison haben die Jungs unsere Systeme kapiert und jeder glaubt daran.“Außerdem genießt Stewart ungewohnte­n Luxus mit zwei überzählig­en Spielern. „Das kennen wir in Augsburg nicht so, das heizt den Konkurrenz­kampf an“, sagt Kapitän Tölzer.

● Die Torhüter Der Kanadier Olivier Roy und der aus Kassel zurückgeke­hrte gebürtige Augsburger Markus Keller bilden ein unspektaku­läres, aber solides Duo. Mit einer fast identische­n Fangquote von knapp 92 Prozent aller auf sie abgegebene­n Schüsse rangieren die beiden auf den Rängen fünf und sechs der Liga. Das beste Paar der DEL. ● Das Saisonziel Mindestens Rang zehn und damit die Play-offs peilen die Augsburger immer an. „Aber intern schauen wir schon auf Platz sechs und die direkte Viertelfin­alQualifik­ation. Wir wollen einfach so weit wie möglich nach oben“, sagt Kapitän Tölzer. Um Rang drei zu verteidige­n, wären weitere Punkte am Freitagabe­nd in Straubing oder am Sonntag (14 Uhr) im Heimspiel gegen Krefeld hilfreich. Trotz der Jubelszene­n seiner Angestellt­en bremst Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl die Euphorie. Es sei noch nicht einmal die Hälfte aller 52 Punktspiel­e absolviert: „Die Liga ist so ausgeglich­en, da darfst du dich nie sicher fühlen.“

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Mit vier Toren und acht Vorlagen glänzte bislang Augsburgs Verteidige­r Simon Sezemsky. Der gebürtige Füssener spielte sich mit starken Leistungen in die Nationalma­nnschaft.
Foto: Siegfried Kerpf Mit vier Toren und acht Vorlagen glänzte bislang Augsburgs Verteidige­r Simon Sezemsky. Der gebürtige Füssener spielte sich mit starken Leistungen in die Nationalma­nnschaft.

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