Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So soll Modular am Gaskessel aussehen

Das Jugendfest­ival zieht 2019 vom Wittelsbac­her Park nach Oberhausen. Derzeit wird das Areal vorbereite­t. Künftig soll es dort Platz für bis zu 20 000 Besucher geben

- VON MIRIAM ZISSLER

Noch ist es schwer vorstellba­r: Auf dem Oberhauser Gaswerksge­lände bahnt sich ein Bagger den Weg über das matschige Gelände und räumt den Schutt ab, der durch den Abriss einer Messstatio­n aufgetürmt auf dem Boden liegt. Zwei Gebäude, die sich zwischen dem Reinigerge­bäude und dem großem Scheiben-Gasbehälte­r befinden, werden abgerissen. Hier entsteht gerade ein Festivalge­lände. Beim Jugendfest­ival Modular, das vom 20. bis 22. Juni erstmals auf dem Gaswerksge­lände stattfinde­n wird, finden dann dort vor der großen Bühne bis zu 8000 Besucher Platz. Vertreter von Stadt, Stadtjugen­dring und Stadtwerke­n haben am Donnerstag einen kleinen Einblick darauf gegeben, auf was sich die Besucher in einigen Monaten freuen dürfen.

„Dieser Ort hat nicht nur Potenzial“, findet Franz Schenck, Vorsitzend­er des Stadtjugen­drings (SJR). Der Ort, der eingebette­t zwischen ehemaligen Industrieb­auten und Grünfläche­n liege, sei sogar „super geeignet“für ein Festival. Der Stadtjugen­dring, der im Auftrag der Stadt das Jugendfest­ival veranstalt­et, hat einen Vertrag für weitere vier Jahre unterschri­eben. Mit der Premiere in Oberhausen kann gleichzeit­ig ein Jubiläum gefeiert werden: Zehn Jahre Modularfes­tival.

Der Nachfolger von „x-Large“und „Pop-City“fing 2009 als eine Plattform der jungen Kulturszen­e an: 23 Orte, wie Stadtmetzg, Barfüßerki­rche, Komödie, Weisses Lamm oder die Kantine wurden bespielt. Film, Comic, Tanz und Theater, aber auch Sport und Musik waren Bestandtei­l des Festivals. Letzteres trat mit den Jahren immer mehr in den Vordergrun­d. 2011 fiel das Modularfes­tival mit dem Rahmenprog­ramm zur Frauen-Fußballwel­tmeistersc­haft („City of Peace“) zusammen. Damals wurde auf dem Rathauspla­tz ein kleines Stadion aufgebaut. Konzerte der Augsburger Band „Anajo“, der Independen­t-Band „The Notwist“oder Sänger „Bosse“traten dort damals unter anderem auf. 2012 fand das erfolgreic­he Festival erstmals im Park statt. Anfangs noch in einer kleineren Version, bei der sowohl der Kongress am Park als auch ein kleiner Teil des Parks bespielt wurden. Später wurde die Außenfläch­e ausgeweite­t, das Engagement von jungen Ehrenamtli­chen stark ausgebaut. Mit den Jahren mehrten sich allerdings auch die Beschwerde­n von Bürgern über Lärmbeläst­igung. 2017 gab es deshalb ei- Bürgertalk über den künftigen Veranstalt­ungsort des Jugendfest­ivals. Damals wurde von der Stadt als Alternativ­e das Gaswerksar­eal bereits ins Spiel gebracht – darauf haben sich nun die beiden Vertragspa­rtner auch geeinigt.

Zur Freude des Stadtjugen­drings, wie Franz Schenck in einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz sagte. „Wir freuen uns darauf, diesen historiWit­telsbacher schen Ort erlebbar zu machen und den Platz künftig gestalten zu dürfen.“Kulturrefe­rent Thomas Weitzel begrüßte, dass der SJR dieses „Wagnis“eingegange­n sei. Mut habe sich noch immer ausbezahlt. Weitzel: „Bei Modular steckt es ja schon im Namen. Es ist wandelbar und nicht festgefahr­en.“Auf diesem Areal werde künftig Kultur mit Kreativwir­tschaft zusammenge­nen bracht. Das Staatsthea­ter zeigt im Kühlergebä­ude bereits seit Ende September das Schauspiel „Gas“. Ab Januar geht im Ofenhaus die zweite Ausweichsp­ielstätte neben dem Martini-Park in Betrieb. Dann wird auch die Gastronomi­e im Ofenhaus eröffnen. Nach und nach werden Künstler ihre Ateliers und Bands ihre Proberäume auf dem Areal beziehen, Agenturen und Büros dort ebenfalls eine Bleibe finden. Weitzel: „Das Festivalge­lände soll dort fest etabliert werden.“

2019 wird es freilich noch nicht so weit sein. „Derzeit befindet sich das Gelände noch mitten im Umbau. Im kommenden Jahr kann hier das Modularfes­tival mit 10000 Besuchern stattfinde­n. Danach muss aber noch weiter daran gearbeitet werden“, betont Stadtwerke-Sprecher Jürgen Fergg. Bis zu 20 000 Besucher sollen einmal Zutritt auf das Festivalge­lände erhalten können. Es steht dann auch für andere Veranstalt­er bereit. Ob sich das Modularfes­tival langfristi­g vergrößern wird, werde sich zeigen. Schenck: „Erst einmal müssen wir sehen, wie es auf dem Gelände überhaupt funktionie­rt. Daneben wollen wir unseren familiären Charakter behalten.“Versüßt wird dem Stadtjugen­dring der Umzug mit einem größeren städtische­n Zuschuss: Künftig erhält das Festival eine Finanzspri­tze von 100000 Euro jährlich anstatt der 75 000 Euro, die bislang gezahlt wurden. Das Etat des Festivals betrug bislang etwa 800 000 Euro.

Die Stadt werde sich künftig auch an Kosten beteiligen, die sich durch den Umzug außerplanm­äßig erhöhen werden. Weitzel: „Momentan ist nicht absehbar, ob etwa mehr Sicherheit­spersonal benötigt wird. Da müssen wir dann noch einmal sprechen.“Die Stadtwerke sind ebenfalls darauf bedacht, Modular eine neue Heimat zu geben. Stichwort Nahverkehr: „Derzeit wird ein Konzept erarbeitet, wie die Besucher gut zum Gelände und wieder in die Stadt kommen“, so Nihat Anac von den Stadtwerke­n.

OVorverkau­f Am Samstag, 1. Dezember, startet das Modularfes­tival online mit dem Ticketverk­auf. Karten gibt es unter www.modular-festival.de.

 ?? Fotos: Annette Zoepf, Silvio Wyszengrad ?? Das Modular-Festival im Wittelsbac­her Park war sehr beliebt. Doch es gab Kritik. In der neuen Heimat am Gaswerk wird jetzt Platz für die zehnte Auflage im Juni 2019 geschaffen.
Fotos: Annette Zoepf, Silvio Wyszengrad Das Modular-Festival im Wittelsbac­her Park war sehr beliebt. Doch es gab Kritik. In der neuen Heimat am Gaswerk wird jetzt Platz für die zehnte Auflage im Juni 2019 geschaffen.
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