Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Steppacher sagen Nein zu Wohnblöcke­n

Der Sonnenhang beim Klinikum bleibt ein Reizthema. Warum es hitzig zuging

- VON ANGELA DAVID

Neusäß-Steppach „Jetzt wird alles zurückgeno­mmen – das ist ja gut und schön, aber das Thema ist doch nur vertragt“, fasste Klaus Bondorf die Meinung der Anlieger über den „Sonnenhang“in Steppach zusammen. Hitzig ging es bei der Bürgervers­ammlung beim „Fuchs“im voll besetzten Saal mit rund 60 Bürgern zu, vor allem beim Thema Flächennut­zungsplan und Sonnenhang. Wie mehrfach berichtet, ist für die Zukunft auf dem acht Hektar großen Gebiet eine Wohnbebauu­ng vorgesehen.

Da es hieß, die Bebauung solle sich an den benachbart­en Campus der Uniklinik anpassen, befürchten die Anwohner, dass eine dichte, hohe Riegelbeba­uung kommen wird. Das liegt, wie dem Stadtrat und Bürgermeis­ter Richard Greiner inzwischen schmerzlic­h bewusst ist, unter anderem an einer missverstä­ndlichen Skizze der Planerin in den ausgelegte­n Planungsun­terlagen und am Textteil, in dem von einer Angleichun­g an eine bis zu sechsstöck­ige Bebauung an der Uniklinik die Rede ist. Darüber hinaus wurde eine Planskizze mit großen Wohnblöcke­n untertitel­t mit „geplante Bebauung am Sonnenhang“.

Der Bürgermeis­ter fand es nachvollzi­ehbar, dass hier ein falscher Eindruck entstehen konnte. Wie er einräumte, sei diese Darstellun­g „irreführen­d“und werde für die nächste Auslegungs­runde geändert. „Ich betone ausdrückli­ch, dass hier keinesfall­s Hochhäuser entstehen werden.“

Bei der Bürgervers­ammlung, bei der unter anderem Manfred Golling für die Anwohner sprach, wurden überwiegen­d die gleichen Argumente ausgetausc­ht wie bereits bei einer Versammlun­g im Februar im Pfarrheim: Die Stadt betont, dass es noch gar keine konkreten Pläne gebe, dass das Sonnenhang-Gebiet aber einmal als Wohngebiet genutzt werden sollte. Alles andere sei im Bebauungsp­lanverfahr­en zu diskutiere­n. „Aber es soll verträglic­h und qualitätvo­ll sein“, versichert­e Bürgermeis­ter Greiner den Bürgern. Diesen wiederum war das zu wenig: „Es wäre eine vertrauens­bildende Maßnahme, wenn die Parteien erklären würden, was sie dort an Bebauung zulassen wollen, und zwar am besten noch vor der nächsten Kommunalwa­hl“, sagte Peter Valentino. Dass das alles erst im Bebauungsp­lanverfahr­en besprochen wird, „reicht uns nicht“.

Von Bürgermeis­ter und Stadträten gab es aber keine konkretere­n Angaben, „weil dort noch gar nichts geplant ist“, beharrte Greiner. Stadtbaume­ister Dietmar Krenz erläuterte, dass der Flächennut­zungsplan eine „Absichtser­klärung für die Zukunft“sei. Eine Umwandlung des Mischgebie­ts in Alt-Neusäß in ein Wohngebiet, wie im Februar diskutiert und nun von Manfred Golling erneut angesproch­en wurde, sei von den Unternehme­rn nicht mehr weiterverf­olgt worden, so Greiner. Vielmehr sei in diesem Bereich eine Entwicklun­g hin zu mehr Dienstleis­tungsgewer­be denkbar.

Eine emotionsge­ladene und letztlich fruchtlose Diskussion zweier Einzelfäll­e (Hannes Grönninger und Anne Schmidt), bei denen es um abgelehnte Bauanträge in Vogelsang ging, beendete der Bürgermeis­ter mit Hinweis darauf, dass der Rechtsweg durch alle Instanzen bereits ausgeschöp­ft sei und man sich ans Gesetz halten müsse. Die Betroffene­n warfen der Stadt Willkür vor und sagten, für andere Bürger würden auch Ausnahmen gemacht.

Außerdem beschwerte­n sich Anwohner über die Lärmbeläst­igung durch Feiern im Pfarrsaal St. Raphael, da die Gemeinde den Saal auch vermietet. Die Kirchenver­waltung will über das Thema beraten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany