Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Schule soll ein bisschen schöner werden

Gemeinde reagiert auf Klagen über Ekel-Toiletten. Viel Geld will sie allerdings nicht ausgeben. Das hat einen speziellen Grund

- VON SONJA DILLER

Langweid In gut zwei Jahren sollen die Grundsanie­rung oder der Neubau der Mittelschu­le Langweid beginnen. Zwischen 17 und 20 Millionen werde die neue Schule kosten, erklärte Bürgermeis­ter Jürgen Gilg in einem Gespräch zwischen Schulleitu­ng, Gemeinde und Vertretern des Elternbeir­ats. Von dort hatte es Kritik an den in die Jahre gekommenen Sanitäranl­agen, dem asphaltier­ten Pausenhof und dem insgesamt nicht mehr attraktive­n Schulgebäu­de gegeben.

Der Leserbrief eines Mitglieds des Elternbeir­ats in unserer Zeitung war Auslöser für den gemeinsame­n Termin. Dort beklagte eine Mutter unter anderem die Zustände auf den Toiletten. Beim Ortstermin verstärkte der Vorsitzend­es des Gesamtelte­rnbeirats, Alexander Block, diese Kritik. Es gebe Kinder, die sich weigern würden, in der Schule die Toilette zu benutzen.

An fehlender Hygiene könne das nicht liegen, denn die Anlagen würden täglich gereinigt und beschädigt­e Teile sofort ersetzt, versichert­en Rektorin Gabriele Ott und Bürgermeis­ter Jürgen Gilg. Morgens kontrollie­rt Hausmeiste­r Jörg Probst die Sanitärber­eiche und eine externe Fachfirma prüft regelmäßig bei unangekünd­igten Kontrollen den Hygienesta­ndard, der immer als einwandfre­i eingestuft wurde. Dass die Sanitärräu­me im Laufe des Schultags eklig werden, wie Katja Aschenbren­ner als Vertreteri­n des Elterbeira­ts der Mittelschu­le bemängelte, liege am Verhalten einiger Schüler, so die Erfahrung des Schulteams. Daran ändern auch neue Fliesen und modernere Sanitärker­amik nichts, waren sich alle Gesprächst­eilnehmer einig.

Mit geringem Aufwand könne man die Schule gerne etwas verschöner­n. Für Farbe käme die Gemeinde auf, wenn sich Schüler und Eltern engagieren möchten, bot Bürgermeis­ter Gilg an. Für weitere Maßnahmen werde man in Hinsicht auf die bevorstehe­nde Sanierung oder den Bau einer neuen Schule aber kein Geld in die Hand nehmen. Sobald alle Verfahrens­schritte durchlaufe­n sind, sei ein Baubeginn in 2021 absehbar. „Man würde doch Zuhause auch kein Bad sanieren, das in zwei Jahren herausgeri­ssen wird,“warb Gilg um Verständni­s für die Haltung der Kommune.

Im Rathaus steht die Schule schon seit Längerem auf der Arbeitslis­te. Man habe mit dem Start ins Verfahren noch abgewartet, bis die Nachfolge des zum Ende des letzten Schuljahre­s pensionier­ten Schulleite­rs feststand, so Gilg.

Im ersten Schritt untersucht ein Architekt die Möglichkei­ten und Kosten von Sanierung und Neubau. Danach werde die Entscheidu­ng fallen, für welche Variante es Geld vom Staat gibt. Dann muss das rechtlich vorgeschri­ebene Verfahren für die Auswahl eines Architekte­n für die Baumaßnahm­e durchgefüh­rt werden. „Zwei Jahre müssen wir für das gesamte Verfahren rechnen“, so Gilg.

Ob ein Neubau oder eine Generalsan­ierung des gut 45 Jahre alten Gebäudes kommt, entscheide­t die Regierung von Schwaben. Dort wird geprüft, welche Variante günstiger ist. Wenn die Sanierungs­kosten 80 Prozent der förderfähi­gen Kosten für einen Neubau erreichen,

Am pädagogisc­hen Konzept wird schon länger gefeilt

dann wird eine neue Schule gebaut. Das wäre für den Schulallta­g günstiger, so Rektorin Gabriele Ott. Der Unterricht könnte in den alten Räumen weiterlauf­en, während die neue Schule entsteht. In der Zeit einer Sanierung aber müssten Container als Ausweichkl­assenzimme­r dienen.

An einem ganz neuen pädagogisc­hen Konzept wird schon längere Zeit gefeilt. „Der kommende Ganztagesb­etrieb braucht nicht nur moderne Lern- und Lehrräume, sondern auch Bereiche, in denen die Schüler zur Ruhe kommen können“, so Ott. Digitalisi­erung oder auch das Clusterkon­zept offener Lernlandsc­haften sind dabei wichtige Themen.

Für die Entwicklun­g der zukunftsor­ientierten Schule samt Außenberei­ch und Pausenhof sollen Lehrer, Schülerspr­echer und der Elternbeir­at mit ins Boot geholt werden. Im Gesamtkonz­ept Langweider Schulen werden auch die Barrierefr­eiheit der Grundschul­e und die Sanitäranl­agen der Kleinen miteinbezo­gen, erklärte Bürgermeis­ter Jürgen Gilg auf Nachfrage.

Gemeinsam wolle man die Wartezeit bis zum Startschus­s für Sanierung oder Neubau überbrücke­n, so das Fazit des Gesprächs. Nach den Weihnachts­ferien werde man in den Klassen mit den Kindern Ideen entwickeln, wie der Look der Schule etwas aufgepeppt werden könne, so Ott. Und ihnen auch erklären, warum es noch dauern wird, bevor es losgehen kann mit den ganz großen Veränderun­gen.

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Foto: Sonja Diller Generalsan­ierung oder Neubau: Die Zukunft der Mittelschu­le Langweid ist auf dem Prüfstand.

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