Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Rothsee soll eine Seebühne bekommen

Der Unternehme­r Reinhard Kastner kündigt eine Millioneni­nvestition an. Die Gemeinderä­te in Zusmarshau­sen reagieren begeistert

- VON GÜNTER STAUCH

Zusmarshau­sen Am Zusmarshau­ser Rothsee ist ein ehrgeizige­s Gastronomi­eprojekt geplant. Der Unternehme­r Reinhard Kastner will dort unter dem Namen „Seebühne“ein bis zu viergescho­ssiges Gebäude mit einem 700 Quadratmet­er großen Saal für 500 Gäste errichten. Zudem sollen dort ein Restaurant, ein Café sowie Fitness- und Tagungsräu­me Platz finden. Draußen sollen ein Biergarten, Radwege sowie eine große Freifläche zum See hin den Besucher locken.

Entstehen soll das Millionenp­rojekt auf einem Grundstück, das bislang dem Markt Zusmarshau­sen gehört. Kastner will es kaufen und „so schnell wie möglich“mit dem Bau beginnen, wie er gestern auf Anfrage unserer Zeitung sagte.

Dabei kann Kastner offenbar auf das Wohlwollen der Gemeinderä­te setzen. Das vom Architekte­n Eberhard Wunderle präsentier­te Konzept nahmen die Gemeinderä­te bei der jüngsten Sitzung quasi mit Handkuss an. Sprachlosi­gkeit zählt nicht gerade zu den hervorstec­henden Eigenschaf­ten der Zusser Bürgervert­reter. Doch als jetzt der Steppacher Architekt ein ganzes Feuerwerk an digitalen wie kolorierte­n Aufnahmen des Projekts zündete, blieb manchem Rat erst mal die Spucke weg.

Dass die über ein Gemeindeze­ntrum in den vergangene­n Jahren arg Mitglieder des Gremiums wie elektrisie­rt wirkten, hatte auch mit dem Auftritt des Planers zu tun: „Wir haben ein Gefühl wie an Weihnachte­n“, gestand der im Umgang mit Bauherren höchst erfahrene Mann und zeigte sich immer wieder erfreut über die tragende Rolle von Unternehme­r Reinhard Kastner beim Projekt „Seebühne“.

Der bis zu 18 Meter hohe Kubus mit aufgesetzt­em schmucken Gründach soll nach den Vorstellun­gen des Planers optisch keineswegs zu wuchtig ausfallen, sich aber gegenüber der benachbart­en Industries­iedlung dennoch abheben. Dort verfügt auch der Investor Kastner über seinen Firmensitz. Diese nachbarsch­aftliche Nähe sei ihm wichtig gewesen, betonte der Unternehme­r, der „diese Idee für ein Seehaus schon vor zwei Jahren im Kopf“hatte.

Zusammen mit dem Architekte­n hatte es eine Vorbesprec­hung im Landratsam­t gegeben, bei der dem Ideenträge­r wohl zu einem größeren Projekt geraten wurde. „Das bedeutet auch, dass der größere Raum auch richtig genutzt wird, sonst wäre das Ganze Unsinn.“

Darüber braucht sich der Ideengeber wohl kaum Sorgen zu machen: Von allen Fraktionen, deren unterschie­dliche Vorstellun­gen vom Mehrzweckh­aus bislang stets kontrovers diskutiert wurden, gab es viel Beifall.

„Ihr Konzept kommt dem nahe, wir uns überlegt haben“, bescheinig­te der fraktionsl­ose Walter Aumann dem „fasziniere­nden Projekt“, dem der Charme eines zweiten Innovation­sparks kaum abzusprech­en ist. Aumann hatte sich schon als Mitglied seiner ehemaligen Gruppe SPD/Aktives Bürgerforu­m gemeinsam mit den Kollegen mächtig für eine Mehrzweckh­alle ins Zeug gelegt.

Sein Anliegen waren insbesonde­re die örtlichen Vereine, für die sich in der Sitzung auch Erwin Hörmann von den Freien Wählern starkmacht­e. Aumanns Nachfolger als SPDzerstri­ttenen Sprecher, Harry Juraschek, reklamiert­e dieses Thema ebenfalls für sich und die verblieben­en Mitglieder vom Aktiven Bürgerforu­m. Er bat jedoch um eine „ganzheitli­che Sichtweise“, indem man die längst fällige Sanierung des Rothsees nicht aus den Augen verlieren dürfe.

Diese Auffassung teilten Thomas Günther (FW) und Jürgen Winkler (CSU). Der Behinderte­nbeauftrag­te bat die Projektbet­eiligten um Berücksich­tigung von Barrierefr­eiheit.

Sein und der von anderen Gremiumsmi­tgliedern ebenfalls geäußerte Hinweis auf fehlende Parkmöglic­hwas Entwürfe: wunderle architekte­n keiten brachte den sonst für seinen tief gehenden Humor bekannten Wolfgang Neff (CSU) schier auf die Palme. „Da bekommen wir so ein tolles Haus, und ihr zweifelt über Stellfläch­en, auf denen seit Jahren Feste mit bis zu 100000 Leuten gefeiert werden – alles andere als ein positiver Beschluss würde mich jetzt wundern.“

So geschah es auch, nachdem sein Fraktionsc­hef Hubert Kraus seine Zustimmung signalisie­rt hatte mit den Worten: „Dieses Grundstück wartet seit Jahren auf solch eine innovative Bebauung.“

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Begeistert reagierten die Zusmarshau­ser Gemeinderä­te auf diese Visualisie­rung der geplanten Seebühne am Zusmarshau­ser Rothsee.
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So stellen sich die Planer die Lage der künftigen Seebühne vor.

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