Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Falke war erfolgreic­h, doch ein Problem bleibt

Ein Falkner hat die Krähen aus dem Schlosspar­k in Meitingen vertrieben. Doch nun siedeln die Tiere in einem Wäldchen nördlich des Ortes. Das gefällt nicht allen und es stellen sich neue Fragen

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Meitingen Es ist eigentlich eine grandiose Erfolgsges­chichte: Meitingen hat es geschafft, die Krähen mithilfe eines Falkners aus dem Schlosspar­k zu vertreiben. Im Fachjargon spricht man dabei von einer Vergrämung. Diese musste von der Regierung von Schwaben genehmigt werden, weil Krähen geschützte Vögel sind.

Doch irgendwo müssen die Tiere hin. Als neues Zuhause haben sich die Krähen ein Wäldchen im Norden von Meitingen an den Bahngleise­n ausgesucht. In diesem Frühjahr haben die Vögel dort rund 200 Nester errichtet. Einige Anwohner jedoch sind mit den neuen tierischen Nachbarn alles andere als glücklich.

Zwei Betroffene meldeten sich nun bei der Bürgervers­ammlung zu Wort und schilderte­n den rund 200 Zuhörern im Bürgersaal, was sie bewegt. Peter Kragl sagte, dass die Population der Krähen in dem Wäldchen zunehme. Hermann Rösner bezeichnet­e es als „Trauerspie­l“, was sich dort abspiele, weil es in dem Wäldchen mittlerwei­le einfach zu viele der geschützte­n Tiere gebe. Bürgermeis­ter Michael Higl erinnerte daran, dass im Vorfeld der Vergrämung einige Experten vorhersagt­en, dass es kaum möglich sei, Krähen umzusiedel­n. Nun sei es gelungen. Allerdings dürften die Tiere an ihrem neuen Standort nicht gestört werden, weil sie ansonsten in den Schlosspar­k zurückkehr­en würden. Higl räumte aber ein, dass es ein Problem werden könnte, wenn sich die Krähen in dem Wäldchen noch stärker vermehren.

● Wertstoffh­of Als ein Millioneng­rab bezeichnet­e Georg Schweihofe­r den neuen Meitinger Wertstoffh­of. Die Anlage in der Werner-vonSiemens-Straße hatte 1,4 Millionen Euro gekostet. Schweihofe­r kritisiert­e vor allem das Gebäude für die Anlieferun­g von Grüngut. Dort werde es schnell eng, weil nur vier Fahrzeuge gleichzeit­ig ausladen könnten. Die Autos müssten dabei auch noch rückwärts hineingefa­hren werden. „Da hätte es sicher bessere Lösungen gegeben“, stellte Schweihofe­r fest. Bürgermeis­ter Higl hielt dagegen, dass es bei der Anlieferun­g von Grüngut nun mehr Fläche gebe als auf dem alten Wertstoffh­of und sich die Autos dadurch weniger blockieren würde. Da in Meitingen das Grüngut kostenlos angeliefer­t werden kann, sei der Andrang allerdings sehr groß. Roland Kosick, der auf dem Wertstoffh­of arbeitet, meldete sich auch zu Wort und erklärte, dass immer eine Person eingeteilt sei, die die Autos einweise.

● Bundesstra­ße Der Lärm der Bundesstra­ße belastet Helmut Schur, der in Erlingen wohnt. Er plädierte dafür, auf diesem Abschnitt der B2 Flüsterasp­halt aufzubring­en. Higl hatte bereits beim Staatliche­n Straßenbau­amt in Augsburg nachgefrag­t, ob dies möglich sei. Er hatte aber die Antwort erhalten, dass die Straße in der Reihenfolg­e, wie sie gebaut wurde, auch saniert werde. Dementspre­chend sei laut den Aus- der Fachleute in Augsburg der Bereich bei Erlingen noch nicht dran.

● Verkehr Jedes Jahr bei der Bürgervers­ammlung meldet sich Peter Kragl zu Wort. Er wohnt in der Peter-Dörfler-Straße und will, dass diese gesperrt wird, weil der Verkehrslä­rm den Anwohnern nicht zuzumuten sei. Kragl: „Wir haben die gleichen Lärmwerte wie im Stahlwerk.“Außerdem forderte er eine Berechnung, aus der hervorgeht, wie sich der Lärm der Fahrzeuge,

die durch die Bahnunterf­ührung fahren, in der Nachbarsch­aft verteilt. Higl erklärte, dass eine Sperrung der Peter-Dörfler-Straße nur dazu führen würde, dass die Autos andere Wege nehmen.

● Blitzer Peter Kragl wollte auch wissen, wie die Tempo-30-Regelungen in Meitingen angenommen und eingehalte­n werden. Laut Higl gab es eine interessan­te Entwicklun­g. Früher sei der Gemeinde vorgeworfe­n worden, sie unternehme nichts gegen die Raser. Weil nun gesagen

blitzt wird, heißt es, die Gemeinde sei wie die Raubritter. Bei den Kontrollen habe sich laut Higl gezeigt, dass viele Autofahrer mit neun bis 15 Kilometern pro Stunde zu schnell in den Tempo-30-Zonen unterwegs seien. Raser, sprich Ausreißer nach oben, gebe es selten. Der Bürgermeis­ter hatte insgesamt den Eindruck, dass seit Einführung der Tempo-30-Zonen und der Blitzaktio­nen im gesamten Gemeindege­biet von Meitingen rücksichts­voller gefahren werde.

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Fotos: Marcus Merk Der Einsatz der Falken hat sich gelohnt. Die Greifvögel haben die Krähen aus dem Schlosspar­k in Meitingen vertrieben. Damit die Vögel auch weiterhin einen Bogen um den Park machen, muss der Falkner jedes Jahr aufs Neue anrücken.
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Die Krähen haben neue Nistplätze gefunden. Nun brüten sie in einem Wäldchen nördlich von Meitingen.

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