Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Innenstadt leuchtet tausendfach
Die Lichternacht in Schwabmünchen zieht Tausende Besucher an. Was hier im bunten Meer der Kerzen und Lampen geboten wird und warum der Besucherstrom gelegentlich ins Stocken kommt
Schwabmünchen Die Lichternacht in der Innenstadt gehört mittlerweile neben anderen Veranstaltungen wie Frühlings- oder Weinfest zum festen Bestandteil im Portfolio der innenstadtfördernden Maßnahmen der Werbegemeinschaft. Von dezent bis hell, von einfarbig bis bunt erstrahlte die Innenstadt und lud zum vorweihnachtlichen Bummeln und Genießen ein. Einige Geschäfte hatten rote Teppiche für ihre Kunden ausgerollt. Dies sollte nicht nur die Wertschätzung für die Kundschaft ausdrücken, sondern auch zu Besonderheiten, die von den Händlern selbst veranstaltet wurden, einladen. In der Buchhandlung Schmid sorgte Andreas Koller mit seiner Handpan für eine mystisch-harmonische Atmosphäre. Zauberer Christoph Kratzer zog mit Magie und Bauchrednerkunst große und vor allem kleine Besucher in den Räumen von Schöffel Mode+Sport in seinen Bann. Heißer Apfel-Mango-Saft im Weltladen stützte die Gespräche. Bei heißem Spritz neben Uhren und Schmuck Keppeler kam schon fast Après-Ski-Stimmung auf. Das Märchenzelt auf dem Stadtplatz lud ebenso zum Verweilen und Zuhören ein.
Doch schon vor der eigentlichen Lichternacht hatte Schwabmünchens Innenstadt etwas zu bieten. Auch für Kinder, den achtjährigen Konrad zum Beispiel: „Am meisten Spaß hat das Bobbycar-Rennen gemacht. Und das Basteln der Lichter war toll“, sagte er. Geboten war noch viel mehr. Zum zweiten Mal war die Flockenolympiade Bestandteil dieses vorweihnachtlichen Stadtevents. Der Förderverein der Grundschule veranstaltete in Kooperation mit den Stockschützen des TSV und Bündnis 90/Grüne die bei Kindern beliebte Veranstaltung. „Hier war schon einiges los“, sagte Gebhard Dischler vom Weltladen, der das Angeln der Polartiere betreute. Die Bob(by)-Bahn im Durchgang der Parfümerie Haberstock und die Schneeballschlacht, gegenüberliegend bei Schöffel Mode+Sport, konnte über mangelnde Nachfrage nicht klagen. Beim Eis- stockschießen galt es, eine möglichst hohe Punktzahl am Zielbrett zu erreichen.
In den Räumen des Kindertherapiehauses Reichart herrschte ebenfalls reges Treiben, gab es dort doch neben einem warmen Rastplatz mit Kaffee und Kuchen vom Elternbeirat der St.-Ulrich-Grundschule auch die vielgenutzte Möglichkeit, Laternen für die „Hand-inHand“-Aktion zu basteln. Der Erfolg der Bastelaktion, die gleichzeitig Teil der Flockenolympiade war, zeigte sich an der Vielzahl der Laternen, die von Kindern in der Innenstadt stolz getragen wurden.
Der Besucherstrom kam immer mal wieder ins Stocken, nachdem Larissa Nowomiejski mit ihren Damen der Schwabmünchner Tanzwelt auf der Fuggerstraße flanierte. Die weißen, mit LED-Lichtern durchwirkten bodenlangen Kleider sorgten auch dieses Jahr für noch mehr Glanz in der leuchtenden Innenstadt. Oft wurde die Gruppe für Fotos auf ihrem Weg angehalten, geduldig erfüllten sie die Wünsche der Besucher. Vor dem Fuggerhof, in dessen Inneren Glühwein und Würstchen bei Musik des Trios Vielsaitig warteten, zeigten die jungen Artisten des Schulzirkus Lewazi ihr Können, das vom zahlreichen Publikum mit kräftigem Applaus belohnt wurde.
Die kleine Bühne, die den ganzen Nachmittag verwaist vor dem großen Weihnachtsbaum stand, wurde nach der Auslosung der Gewinner bei der Flockenolympiade zum Mittelpunkt des Geschehens. Sienna de Rijke – die elfjährige „Voice Kids“-Teilnehmerin aus Königsbrunn – sang sich mit ihrer Interpretation des 1984 erschienenen Leonard-Cohen-Titels „Hallelujah“in die Herzen der zahlreichen Gäste.
Auch wenn die abschließende Aktion „Hand in Hand“aufgrund der nachlassenden Batterien in den Luftballons nicht ganz so bunt ausfiel, war das erhoffte Gemeinschaftsgefühl spürbar. Dafür sorgte auch die Begeisterung der Kinder des Regenbogenchors aus Schwabegg, die auf die Besucher übersprang.
Nachdem sich die schweren Türen der Stadtpfarrkirche schlossen, erlebten die Besucher der Aktion „Licht in der Nacht“dort eine ganz andere Lichterwelt. Die KolpingJugend lud zur inneren Einkehr ein. Das nur mit Kerzen erleuchtete Gotteshaus leitete für diejenigen, die sich darauf einließen, den Blick in das eigene Innere.
Sehr zufrieden, fast schon überschwänglich, äußerte sich der stellvertretende Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Björn Wilbert. „Die Atmosphäre ist großartig. Die Lichternacht ist aus unserer Sicht voll gelungen.“
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