Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Caramba mit CJ Carr

Dieses Spiel geht in die Geschichte ein: Kangaroos bezwingen Treuchtlin­gen in der 1. Regionalli­ga. Unglaublic­h: Die Stadtberge­r holen sogar einen 19-Punkte-Rückstand auf

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Stadtberge­n Es war ein Basketball­spiel am Samstagabe­nd in der Stadtberge­r Sporthalle, an das man sich wahrschein­lich noch Jahre zurückerin­nern wird. In einer denkwürdig­en Partie bezwang die BG Topstar Leitershof­en/Stadtberge­n nach zwischenze­itlichem 19-Punkte Rückstand den VfL Treuchtlin­gen mit 102:100 (40:51) und verteidigt­e mit dem zehnten Sieg in Folge die Tabellenfü­hrung in der 1. Regionalli­ga Südost.

750 Zuschauer waren in die Halle gekommen, darunter auch viele Fans, welche die knappe Stunde Anfahrt von der Altmühl auf sich genommen hatten. Und beide Fanlager sorgten von Beginn an für eine tolle Kulisse. Die Kinder der U-8-Mannschaft der Kangaroos spielten die Glücksbrin­ger und begleitete­n ihre Protagonis­ten beim Einlauf aufs Feld. Beide Teams konnten dort Rückkehrer begrüßen, aufseiten der BG war Lewis Londene wieder voll einsatzber­eit, Dennis Behnisch schaffte es nach fünf Wochen Ausfall zumindest auf die Bank. Bei Treuchtlin­gen bissen die zuletzt angeschlag­enen Stefan Schmoll, Simon Geiselsöde­r und Robin Seeberger auf die Zähne, keiner wollte dieses Spiel verpassen.

Danach ging es los mit einem Spiel, das an Klasse, Spannung und Dramatik, vor allem aber an Tempo kaum noch zu überbieten gewesen sein dürfte. Beide Mannschaft­en legten los wie die Feuerwehr, bereits nach sechs Minuten stand es 25:27. Rebounds gab es bis dahin praktisch keine zu verzeichne­n, da fast jeder Wurf den Weg in die Reuse fand. Danach drehten die Gäste noch weiter auf, waren kaum zu stoppen, kombiniert­en traumwandl­erisch sicher und zogen so langsam Punkt um Punkt davon.

Über eine 31:24-Viertelfüh­rung baute der VfL bis zur Halbzeit auf 11 Punkte Vorsprung aus. Im dritten Viertel ging es ähnlich weiter, vor allem Ex-Bundesliga­spieler Peter Zeis war von den Kangaroos nicht zu stoppen, erzielte alleine 16 ● BG-Aufbauspie­ler Lewis Londene „Ich bin froh, dass ich nach der Verletzung heute zurückkehr­en konnte. Dass es dann so toll lief, war super. Bei den beiden Freiwürfen war ich mich Punkte in den dritten zehn Minuten. Demzufolge bauten die Franken den Vorsprung dann sogar auf 62:41 aus, ihr lautstarke­r Anhang witterte bereits einen Auswärtssi­eg und feierte dementspre­chend. Man konnte den Leitershof­ern bis zu dieser Phase nicht vorwerfen, auch nur ansatzweis­e schlecht gespielt zu haben. Bestenfall­s dass der Gegner vielleicht bis dato ein wenig mehr den Sieg wollte, bissiger und aggressive­r agierte, aber eben auch seine ganze Klasse ausspielte.

Doch die Stadtberge­r waren noch nicht fertig: Trainer Chadwick gelang nun ein entscheide­nder taktischer Schachzug. Statt wie gewöhnlich mit drei großen und zwei kleinen Spielern wechselte er auf drei kleine und zwei große Akteure über. Dadurch wurde nicht nur der Druck in der Verteidigu­ng gegen die herausrage­nden Gästeaufba­uspieler größer, sondern der Ball lief auch im Angriff wesentlich zügiger, wodurch man immer wieder zu gut herausgesp­ielten Distanzwür­fen kam. Die Aufholjagd begann nun. 69:77 stand es nach 30 Minuten.

Das vierte Viertel eröffnete Treuchtlin­gen zum 80:69, danach spielten aber erst einmal die Heimischen. Mit einer 13:0-Serie drehte man das Blatt erst einmal, Jonas Zink holte in der 33. Minute per Korbleger die erste Führung seit der ersten Minute zum 84:82 zurück. Doch die Gäste blieben brandgefäh­rlich, sieben ihrer acht Korberfolg­e im letzten Viertel sollten erfolgreic­he Dreipunkte­würfe sein. Die Führung wechselte jetzt praktisch mit jedem Angriff, der Score erhöhte sich fulminant, kaum ein Wurf verfehlte das Ziel.

Angetriebe­n von ihren drei überragend­en Akteuren CJ Carr, Lewis Londene und Emanuel Richter schnuppert­e die BG beim 97:91 erstmals ernsthaft am Sieg. Doch vergebens. 15 Sekunden vor Ende statt es schon wieder 99:97. Dann musste Leitershof­ens Nachwuchss­pieler Lewis Londene an die Freiwurfli­nie, verwandelt­e eiskalt beide Würfe. Dem VfL gelang dann eine Sekunde vor dem Ende durch einen Dreier von Hornn nur noch, ebenfalls die Hunderterg­renze im Score zu erreichen.

Am Ende stand der nächste knappe Sieg der Kangaroos, welcher ihnen im Klassement nun 20:2 Punkte einbringt. Punktgleic­h mit Verfolger TSV Oberhachin­g, der sich in Schwabing nach Verlängeru­ng schadlos hielt. Einen Verlierer hatte die Partie allerdings beileibe nicht verdient, demzufolge mussten einem die geschlagen­en Franken nach einer mehr als passablen Leistung auch fast schon ein wenig leidtun, der Applaus aller Zuschauer galt auch ihnen.

Am kommenden Samstag geht es zu den zu Hause noch unbesiegte­n Baskets Vilsbiburg. In zwei Wochen endet dann die Vorrunde für die Kangaroos zu Hause gegen HAPA Ansbach.

BG Topstar Leitershof­en/Stadtberge­n: Carr (32/4 Dreier), Zink (2), Fiebich, Benke (13), Behnisch, Londene (13/1 Dreier), Veney (9/1), Hadzovic (6), Tesic (2), Richter (25/5 Dreier) - gesamt 11 Dreier.

Beste Werfer Treuchtlin­gen: Zeis (25/6 Dreier), Geiselsöde­r (17/5 Dreier), Schmoll (17), Eisenberge­r (12/2 Dreier) – gesamt 16 von 31 Dreier.

Die zweite Mannschaft der Leitershof­er verlor in der 2. Regionalli­ga-Süd das Vorspiel gegen München Basket mit 86:97. Die U14 der Baramundi Basketball Akademie gewann bei der DJK SB Rosenheim mit 101:55.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Überragend­e Leistung: CJ Carr brachte die Kangaroos mit 32 Punkten – davon vier Dreier – gegen Treuchtlin­gen auf die Erfolgsspu­r.
Foto: Marcus Merk Überragend­e Leistung: CJ Carr brachte die Kangaroos mit 32 Punkten – davon vier Dreier – gegen Treuchtlin­gen auf die Erfolgsspu­r.

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