Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Lebenshilfe will in Wertingen Wohnheim bauen
Auf einem Areal in der Mohnblumenstraße sollen zwei Wohngruppen für 24 Menschen mit Behinderung entstehen. Der Platz spielte in der Debatte um den Kindergarten-Standort eine Rolle
Wertingen Eine Menge vor hat die Lebenshilfe Dillingen. In der Kreisstadt wird derzeit ein neues Wohnheim für Menschen mit Autismus gebaut. Und auch in Wertingen steht ein Vier-Millionen-Euro-Projekt in den Startlöchern, bestätigt Geschäftsführer Dominik Kratzer auf Anfrage unserer Zeitung. In der Nähe des Wertinger Friedhofs will die Lebenshilfe ein Wohnheim für 24 Menschen errichten. Noch in diesem Jahr soll das Grundstück gekauft werden, das Bürgermeister Willy Lehmeier der Lebenshilfe angeboten hat, informierte Kratzer.
Das Projekt der Lebenshilfe hatte auch in der jüngsten heftigen Debatte um den Standort für den neuen Wertinger Kindergarten eine Rolle gespielt, der jetzt im Baugebiet Thürheimer Straße errichtet wird. Unter den Alternativen fand sich auch das Areal, auf dem die Lebenshilfe nun bauen wird. Dieser Standort schied aber aus. Der Grund: In der jüngsten Wertinger Stadtratssitzung wurde bekannt, dass Lehmeier im Juli vom Stadtrat in nicht öffentlicher Sitzung beauftragt worden war, mit der Lebenshilfe in Verhandlungen zu treten.
Die Lebenshilfe Dillingen betreibt in Wertingen eine Werkstätte mit 90 Plätzen am Kaygraben. Zudem gibt es in der Zusamstadt eine Wohngruppe für acht Personen in der Hans-Wertinger-Straße. Sie reiche aber schon lange nicht mehr aus, erläuterte der Geschäftsführer. Aus dem Kreis von Eltern in der Region gebe es seit geraumer Zeit den Wunsch, dass eine neue Wohngruppe geschaffen werden solle. Die bestehende Einrichtung in der HansWertinger-Straße sei für eine Erweiterung aber nicht geeignet. Deshalb habe sich die Lebenshilfe an die Stadt Wertingen gewandt, die schließlich auf dem Areal gegenüber dem Friedhof drei Parzellen angeboten habe.
Kratzer sagte, dass der Kauf kurz vor dem Abschluss stehe. „Wir wollen das Grundstück noch in diesem Jahr erwerben.“Und der Lebenshilfe-Geschäftsführer machte klar, dass die Nachbarschaft von Anfang an in die Planung einbezogen werde. „Da muss sich niemand Sorgen machen“, sagte Kratzer.
Das Wohnheim entsteht in der Mohnblumenstraße. Die drei Grundstücke haben eine Fläche von etwa 2000 Quadratmetern. In dem Wohnheim sollen 24 Menschen mit Behinderung eine Heimat finden. Es werden zwei Wohngruppen gebaut mit jeweils zwölf Plätzen.
Der Geschäftsführer erläuterte, dass das Projekt zügig abgeschlossen werden solle. „Im Laufe des Jahres 2019“will die Lebenshilfe mit dem Bau beginnen. 2021, spätestens 2022, so die Vorstellungen Kratzers, soll das Wohnheim fertig sein. „Wir haben da ordentlich Druck“, gestand Kratzer. Denn viele Familien in der Region Wertingen warten seinen Worten zufolge auf dieses Wohnheim. Die betreuten Menschen sollen in der Nähe ihrer Heimat wohnen können. Es ist nicht das einzige Millionenprojekt, das die Lebenshilfe zu stemmen hat. Die Kosten für das Wohnheim für Menschen mit Autismus in Dillingen sind auf vier Millionen Euro veranschlagt. In Wertingen dürfte die Investition nicht geringer ausfallen. Kratzer sagte: „Ich denke, dass hier Kosten von vier Millionen Euro realistisch sind.“