Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das sollten Eltern wissen
Es ist wie so oft, wenn es in der Politik ums Geld der Bürger geht: Es sind mindestens zwei Rechnungen möglich.
Eine Rechnung geht so: Der Freistaat Bayern zahlt pro Jahr bereits jetzt 1,7 Milliarden Euro an Betriebskostenzuschüssen für Kindergärten und 145 Millionen Euro an Beitragszuschüssen an die Eltern von Kindern im letzten Kindergartenjahr. Diese Zuschüsse werden jetzt auf die gesamte Kindergartenzeit ausgeweitet. Zusatzkosten: 290 Millionen Euro. Da kann man schon mal die Frage stellen, warum Kindergärten nicht gleich komplett kostenfrei gemacht werden. Schule und Studium sind es schließlich auch und auf ein paar Millionen mehr kommt es doch bei diesen Summen auch nicht mehr an, oder?
Eine andere Rechnung könnte mit der Frage beginnen, was man mit dem zurzeit offenbar im Überfluss vorhandenen Geld am sinnvollsten macht. Nicht wenige Eltern wünschen sich mehr Qualität in der Betreuung oder flexiblere und längere Öffnungszeiten. Einige von ihnen würden dafür auch gerne (weiterhin) zahlen. Und dann gibt es ja auch noch die Eltern in Großstädten wie München, die schon froh wären, überhaupt einen passenden Kindergartenplatz für ihre Kleinen zu bekommen.
Es ist offenkundig: Die Interessen der Eltern, die nicht unbedingt weniger zahlen, sondern mehr Qualität und Leistung wollen, werden nun erst einmal hintangestellt. Auch das sollten die Bürger wissen. Es ist schließlich ihr Geld.