Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie ein Dorf seinen Skilift retten will

Trotz Rekordzahl­en droht einem Allgäuer Lift das Aus. Jetzt packen die Bürger an

- VON MICHAEL MANG

Missen-Wilhams 30 000 Besucher bescherten im vergangene­n Winter den Skiliften Thaler Höhe im Oberallgäu die umsatzstär­kste Saison seit Bestehen. Dennoch wäre es fast die letzte gewesen. Denn es gab lange keinen Nachfolger für die Betreiberg­esellschaf­t und somit auch keine Perspektiv­e für die im Jahr 1967 errichtete Anlage. Doch jetzt haben die Bürger der 1500-EinwohnerG­emeinde Missen-Wilhams einen Weg gefunden, wie sie ihrem Dorflift eine Zukunft geben können. Sie gründeten eine Genossensc­haft.

„Das ist unser Lift, das ist auch ein Stück Heimat“, sagt Hans-Ulrich von Laer. Der Bürgermeis­ter sitzt dem Aufsichtsr­at der neuen Genossensc­haft vor. „Alle wollen, dass es Ökonom, der gerade ein Baumwipfel-Hotel neben der Anlage plant, wurde zum Vorsitzend­en gewählt. Unterstütz­t wird er von Sebastian Graßl, dem Geschäftsf­ührer der örtlichen Brauerei Schäffler.

Wichtig war aus der Sicht von Rathausche­f von Laer, dass schnell eine Lösung gefunden wurde. „Wenn der Lift erst mal ein Jahr gestanden hätte, wäre es schwer geworden, ihn wieder in Gang zu bringen.“So konnten die Mitarbeite­r übernommen werden. Insgesamt arbeiten etwa 75 Menschen im Winter am Lift – vom Parkeinwei­ser bis zum Skiverleih. „Wenn wir den Lift die kommenden zehn Jahre erhalten, haben wir unser Ziel erreicht“, sagt von Laer. Der glaubt, dass das Modell der Genossensc­haft auch anderen Orten helfen könne, wichtige Infrastruk­tureinrich­tungen wie Lifte und Bäder zu erhalten.

Um den bei Einheimisc­hen und Gästen gleicherma­ßen beliebten Lift zu retten, braucht die neue Gesellscha­ft aber noch viele Teilhaber. Zwar kamen bei der Gründungsv­ersammlung 87000 Euro zusammen. Aber langfristi­g sind 444 Genossensc­haftsantei­le notwendig, um den Lift zu erhalten. Mit dem so eingesamme­lten Geld, soll das Grundstück der Talstation gekauft, ein Beschneiun­gsteich errichtet, die Flutlichta­nlage verbessert, eine Rodelstrec­ke gebaut und die Gastronomi­e renoviert werden. „Unser Ziel ist ein ganzjährig attraktive­s Angebot“, sagt Vorsitzend­er Holterman ten Hove. „Aber wir wollen keinen Rummelplat­z da oben.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany