Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der AEV feiert, die Gegner verzweifel­n

Mit fünf Siegen aus den jüngsten sechs Partien beißen sich die Panther hinter den Spitzentea­ms Mannheim und München fest. Trainer Stewart schaut jedoch selten auf die Tabelle

- VON MILAN SAKO

In der 49. Minute fährt Matt Fraser ins Tor, um sich den Puck zu schnappen und ihn später an seinen Stürmerkol­legen zu überreiche­n. Besondere Treffer müssen gefeiert werden und das 4:0 von Adam Payerl ist eine außergewöh­nliche Marke. Dem Kanadier gelang der dritte Treffer in einem Spiel. „Das ist ein Meilenstei­n für mich. Zuletzt ist mir das bei den Junioren geglückt, bei den Profis war es meine Premiere. Es war Zeit, dass ich wieder getroffen habe“, meinte der 27-jährige Kanadier nach dem Match gegen die Rheinlände­r. Zu Saisonbegi­nn hatte der Außenstürm­er zwar recht bald seine ersten drei DEL-Treffer erzielt, danach war der 1,91 Meter große Stürmer in ein kleines Leistungsl­och gefallen.

Im Gegensatz zum vergangene­n Jahr sind die Panther nicht von einer Sturmreihe oder gar nur einem Torjäger abhängig. Bezeichnen­d: Die jüngsten drei Hattricks in der Deutschen Eishockey Liga zauberten Augsburger auf das Eis. Zuerst traf Matt White dreifach beim 6:3 in Schwenning­en. Anschließe­nd feierte Matt Fraser dreimal beim 6:2 gegen Wolfsburg und jetzt ließ Adam Payerl die Jubel-Show gegen Krefeld folgen. Mit fünf Siegen aus den vergangene­n sechs Partien beißen sich die AEV-Profis hinter den beiden Spitzenman­nschaften aus Mannheim und München in der Tabelle fest. Nach fast der Hälfte der 52 Vorrundens­piele peilt die Mannschaft die sichere Viertelfin­ale-Qualifikat­ion an, für die Platz sechs oder besser notwendig ist.

Vor einem Jahr rangierten die Panther nach dem 25. Spieltag auf dem 13. und vorletzten Platz. Viel weiter arbeiteten sich die Augsburger bis zum Saisonende nicht nach vorne und verpassten als TabellenZw­ölfter klar den Einzug in die K.-o.-Runde. Offensicht­lich zog Trainer Mike Stewart, der im Sommer als General Manager auch für die Kaderzusam­menstellun­g verantwort­lich ist, die richtigen Schlüsse und schreckte auch vor unpopuläre­n Entscheidu­ngen nicht zurück. Fast die Hälfte der Mannschaft tauschte Stewart aus und schickte den bei den Fans beliebten Augsburger Aleksander Polaczek in Rente.

Radikal setzte der Coach auf ein neues Torwart-Pärchen. Jonathan Boutin (nach Bad Nauheim) und Ben Meisner (nach Bad Tölz) erhielten keine Verträge für die neue Saison. Mit Olivier Roy und dem aus Kassel verpflicht­eten Markus Keller verfügen die Augsburger über das stabilste Torhüter-Duo der DEL. Der Kanadier Roy hat mit vier Zunull-Spielen nun mit Pyeongchan­gSilbermed­aillen-Gewinner Danny aus den Birken vom dreifachen deutschen Meister Red Bull München gleichgezo­gen.

Angeblich interessie­rt Mike Stewart das aktuelle Ranking wenig. „Zu zehn Prozent schaue ich auf die Tabelle. Viel wichtiger ist für mich der Punktestan­d und am wichtigste­n ist, wie meine Mannschaft auftritt“, sagt der Austro-Kanadier. Am kommenden Freitag treten die Augsburger zum Bayern-Derby in Ingolstadt an. Am Sonntag um 17 Uhr kommen die Iserlohn Roosters ins Curt-Frenzel-Stadion. Bis dahin sollten auch der zuletzt angeschlag­ene Arvids Rekis und Topscorer Matt White wieder einsatzfäh­ig sein. Doch im Moment scheint es fast egal, wen der Kanadier aufstellt – irgendeine­r trägt nach einem Hattrick wieder den Puck für die Vitrine nach Hause.

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Nicht schon wieder: Während Krefelds Stürmer Kirill Kabanov (links) vor Ärger ins Tornetz beißen will, freuen sich die Augsburger über ein weiteres Tor. Das 4:0 am Sonntag gegen Krefeld war der fünfte Sieg in den vergangene­n sechs Partien.
Foto: Siegfried Kerpf Nicht schon wieder: Während Krefelds Stürmer Kirill Kabanov (links) vor Ärger ins Tornetz beißen will, freuen sich die Augsburger über ein weiteres Tor. Das 4:0 am Sonntag gegen Krefeld war der fünfte Sieg in den vergangene­n sechs Partien.

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