Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Dem Mörder so nah
In „Jung, blond, tot“gerät die Ermittlerin selbst in Gefahr
Frankfurt am Main, dort fühlen sich die Reichen und Schönen zu Hause. Als Deutschlands Finanzmetropole zieht die Stadt alle an, die Geld, wilde Partys und einen pompösen Lebensstil lieben. Wie er aussehen kann, veranschaulicht der Krimi „Jung, blond, tot – Julia Durant ermittelt“gleich in der ersten Sequenz: Eine illustre Gesellschaft feiert in einer eleganten Villa. Der Champagner fließt, die Musik dröhnt, die Zigarren qualmen. Wo die Dekadenz wuchert, ist das Verbrechen nicht weit.
In dem Film versetzt eine Mordserie die Stadt in Angst. Alle Opfer sind weiblich, jung und blond. Die Spur führt in jene High Society, aus deren Zirkel Julia Durant (Sandra Borgmann) gleich mehrere Männer im Verdacht hat. Als Kriminalkommissarin verkörpert sie einen in diesem Genre mittlerweile gängigen Typus. Sie tritt selbstbewusst und schlagfertig auf, zeigt unermüdlichen Einsatz, agiert aber auch eigenwillig und leidet unter privaten Problemen. Sie versucht, in die Gedankenwelt des Mörders einzutauchen. In ihrem Eifer kommt Julia dem Täter gefährlich nah – so nah, dass sie selbst um ihr Leben fürchten muss. Sandra Borgmann spielt diese ambivalente Kommissarin mit stoischer Coolness.
„Jung, blond, tot“basiert auf Andreas Franz’ gleichnamigem Roman von 1996, der zum Bestseller wurde. Vergnügen bereiten die hervorragend ausgesuchten Schauplätze. Wenn die Kamera vom idyllischen Umland einen Blick auf Frankfurts Skyline gewährt oder sich im Wald bewegt, werden mehr Facetten der Stadt sichtbar, als ihr Ruf als Finanzmetropole glauben lässt.