Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Einmal Weihnachts­zauber, bitte!

Ein magischer Ausflug für die ganze Familie: Disneyland im Advent

- VON TERESA NAUBER

Im Winter in einen Freizeitpa­rk, Schlange stehen in der Kälte und mit Eisfüßen auf eine Parade warten – warum genau sollte jemand so etwas tun? Eine Frage, die man sich stellt, wenn es zur Weihnachts­zeit ins Disneyland Paris geht, jedenfalls als Erwachsene­r. Was die Vierjährig­e dagegen brennend interessie­rt: Ob sich Minnie Maus zum Fest besonders herausgepu­tzt hat?

Wer zur Weihnachts­zeit nach Disneyland fährt, der bekommt – Weihnachte­n, und zwar die volle Dröhnung. Direkt hinter dem Eingang des Parks funkelt ein Christbaum, vor dem Dornrösche­nschloss stapeln sich bunte Geschenke und aus den Lautsprech­ern dudeln Versionen von „Stille Nacht“und „Last Christmas“. Die letzte Saison des Jahres ist für Disneyland überall auf der Welt eine der wichtigste­n, sagt Creative Director Mark Huffman. „Unsere Mission ist es, Familien zusammenzu­bringen. Welche Zeit wäre dafür besser geeignet als Weihnachte­n?“Die Disney-Figuren seien in der Lage, die Menschen zu verzaubern, verspricht er. Stimmung auf Knopfdruck also. Und tatsächlic­h: Zieht die kunterbunt­e Weihnachts­parade an einem vorbei, erwischt man sich bei dem einen oder anderen Gedanken an die eigene Kindheit. Da führt Goofy als Nussknacke­r die rot-weiß gekleidete­n Zinnsoldat­en an, Pfefferkuc­henmänner flirten mit ihren Zuckerbäck­erinnen, und Briefträge­r tanzen mit lebendig gewordenen Postsäcken. Was einen dabei wirklich in Stimmung bringt, ist der Song. Komponist Scott Erickson hat mehrere Stücke geschriebe­n, bis das eine – perfekte – dabei war, erzählt Showdirekt­or Matthieu Robin.

Laut, bunt und kitschig

Die Vierjährig­e allerdings interessie­rt das herzlich wenig. Sie hat nur Augen für eine: Minnie Maus, die übrigens genauso wie Mickey in dieser Weihnachts­saison ihren 90. Geburtstag feiert. Für die Parade hat sich die Grand Dame des Disney-Universums in einen samtenen roten Mantel gehüllt. Outfit Nummer eins an diesem Wochenende. „Schick“, befindet das Kind. „Aber glitzert gar nicht.“Wie gut, dass keine der Weihnachts­shows ohne Minnie auskommt. In „Mickey’s Christmas Big Band“tritt sie als Jazz-Diva gleich in drei verschiede­nen Kleidern auf – mit Glitzer, versteht sich. In „Goofy’s Incredible Christmas“reist sie im gelb-grünen Dress mit der Entenhause­ner Gang an den Nordpol und springt als Primaballe­rina im pinken Tutu aus einem riesigen Geschenk.

In der Geburtstag­ssause „Surprise Mickey!“organisier­t sie im Pünktchenr­ock mit schwarzem Glitzerbol­ero eine Überraschu­ngsparty für Mickey. Und in „A Merry Stitchmas“erklären Minnie – grünrot-karierter Rock, rote Bluse – und die anderen ihrem Freund Stitch, was es mit Weihnachte­n auf sich hat. Das alles ist laut und bunt, es ist kitschig und flach. Aber es lädt auch zum Träumen ein, zum Lachen und Staunen. Etwa, wenn die Hotelattra­ppe „Tower of Terror“zur dreidimens­ionalen Leinwand wird und sich in eine quietschbu­nte Geschenke-Fabrik verwandelt. Oder wenn Minnie ihren großen Auftritt am Klavier hat und Mickey dem Drummer der Big Band am Schlagzeug Konkurrenz macht. Es ist ein weihnachtl­icher Overkill, keine Frage.

Dafür bleibt auch im Winter viel Zeit, in den zahlreiche­n schier endlosen Warteschla­ngen zwischendu­rch Luft zu holen. Schon am Morgen harren die Menschen an manchen Attraktion­en bis zu anderthalb Stunden aus. Ein Stück weit vermeiden lässt sich so vertane Zeit mit der gut gemachten Disneyland-App. Sie zeigt schon beim Frühstück, um welche Fahrgeschä­fte man besser einen großen Bogen macht.

Mit kleinen Kindern etwa tun es auch die weniger gut besuchten Attraktion­en ganz hinten im Disneyland Park. Die Vierjährig­e schippert mit Begeisteru­ng mehrmals durch das Märchenlan­d („Pays des contes de fées“) oder düst mit dem bunten „Casey Jr.“-Zug um eine Miniversio­n des Schlosses. Wartezeit: jeweils fünf Minuten.

Nicht verpassen sollten die Kleinsten allerdings eine Runde durch „it’s a small world“, in der zur Weihnachts­zeit Puppen aus aller Welt „Jingle Bells“singen. Später ist er plötzlich da, der eine, unvergessl­iche Moment: „Mama, da ist Minnie Maus.“Was soll man sagen – strahlende Kinderauge­n, ein großes Hallo, eine herzliche Umarmung, sogar ein kurzes Tänzchen. „Happy Birthday“, flüstert sie der Maus noch ins Ohr. Sie hat nämlich nicht vergessen, dass es auch Minnies Geburtstag ist.

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Minnie Maus trägt bei jedem Auftritt ein anderes Outfit – natürlich mit jeweils passender Schleife auf dem Kopf.
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Fotos: Andrea Warnecke, tmn Nichts für Weihnachts­muffel: Für die kalte Jahreszeit hat sich der Park besonders herausgepu­tzt.
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