Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Für Verbrauche­r ein Unding

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger-allgemeine.de

Nein, mit dem Urteil der Regensburg­er Richter wurde nicht der nächste bayerische Lebensmitt­elskandal aufgedeckt – auch wenn die teils markigen Worte der SPD („Schlampere­i“, „Pfusch“) in diese Richtung zielen. Und doch hinterläss­t der Streit um die Zuständigk­eit der neuen Spezialbeh­örde einen faden Beigeschma­ck.

Zum einen im Ministeriu­m. Dort sind den Juristen offenbar Fehler unterlaufe­n, die die Behörde angreifbar machen. Diese auszubesse­rn, kostet nun viel Zeit, Geld und Ressourcen, die man sich hätte sparen können. Zum anderen bei den klagenden Unternehme­n. Es ist ihr gutes Recht, die Arbeit der Behörden zu hinterfrag­en. In diesem Fall jedoch erwecken sie den Eindruck, als würden sie sich gerne selbst aussuchen wollen, welcher Kontrolleu­r in ihr Haus kommt. Der Anwalt eines der Unternehme­n sprach laut Bayerische­m Rundfunk von einem über Jahre hinweg aufgebaute­n Vertrauens­verhältnis zu den bisherigen Kontrolleu­ren, das man gerne beibehalte­n würde. Aus Sicht der Unternehme­n ist das nachvollzi­ehbar. Aus Sicht der Verbrauche­r ein Unding.

Die Sicherheit unserer Lebensmitt­el darf nicht auf einem wie auch immer gearteten Vertrauens­verhältnis zwischen Hersteller und Kontrolleu­r basieren, sondern muss so objektiv, transparen­t und zuverlässi­g wie möglich überprüft werden. Wie notwendig das ist, hat sich in der Vergangenh­eit mehrfach gezeigt. Nicht ohne Grund wurde die neue „Lebensmitt­el-Polizei“gegründet. Deren Arbeit sollte nicht mit dem Streit über Formalität­en ausgebrems­t werden.

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