Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der lächerlich­e Mann

- VON ALOIS KNOLLER kino@augsburger-allgemeine.de

Warum müssen eigentlich immer die Männer im Kino die Blödel sein? Sie kapieren nichts, selbst wenn die Sache für alle längst glasklar ist. Sie stottern herum, wenn sie mannhaft ihrer Liebsten etwas zu sagen hätten. Sie erzeugen katastroph­ale Zustände und größte Verwirrung, wo immer sie auftauchen und eingreifen. In „25 km/h“war es wieder so weit. Die beiden ungleichen Brüder Georg (Bjarne Mädel) und Christian (Lars Eidinger) prügeln sich noch am Grab des Vaters, picheln sich ordentlich einen an und packen im Suff endlich und sofort ihr abstruses Jugendproj­ekt an, mit dem Mofa vom Schwarzwal­d an die Ostsee zu fahren. Allein die beiden großen Jungs im schwarzen Anzug auf den lächerlich­en Gefährten sind eine Lachnummer. Und viel Klamauk soll noch folgen.

Fast wird’s ein bisschen peinlich, über eine Stunde ihrem komischen Treiben zuzuschaue­n. Und mir schwant, dass es bei Florian David Fitz und Matthias Schweighöf­er in „100 Dinge“genauso sein wird. Dabei bin ich wirklich kein Griesgram, der nicht lachen könnte. Ein wenig subtil sollte die Komik bei aller Turbulenz aber schon sein. Wir wissen doch, wie nah bei den großen Komikern im Kino immer auch die Verzweiflu­ng war.

Buster Keaton („der Mann, der niemals lachte“) konnte so herrlich traurig schauen und Charlie Chaplin durchlebte in seinen Filmen echt rührende Momente, wo für ihn, den Tramp, alles zu Ende sein scheint. Erst aus dieser Tragik entfaltet die Komik die trotzige Kraft, dennoch Ja zum Leben zu sagen. Dazu gehört natürlich die listige Flucht vor den Bösewichte­n als wilde Verfolgung­sjagd. Dazu gehören die irren Slapsticks, die Stan Laurel und Oliver Hardy („Dick und Doof“) als ungleiches Paar auf die Spitze getrieben haben. Dazu gehört auch ein Mann wie Luis de Funès, der sich im Lügengespi­nst verstrickt, nach oben kuscht und nach unten tritt.

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